Kapitel 6

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Okay.

Es war nun einmal so.

Ein Idol der höchsten Klasse kam immer wieder zu meinem Arbeitsplatz, um eine weiße Rose mit einem Papierflieger zu besorgen. Währe ja nicht weiter schlimm. Währe da nicht die Tatsache, dass dies ein Geschenk für eine besondere Person ist, die es anscheinend nicht haben möchte.

Und nun ist der besagte Typ verletzt und hat depressive und traurige Gedanken.

Kann auch immer wieder vorkommen.

Nur hab ich gefühlslose Stück Gurke ihm kein Stück Sympathie gezeigt und wahrscheinlich ihm noch mehr das Gefühl von Nutzlosigkeit gegeben. Und jetzt ist er seit exakt 2 Wochen nicht mehr aufgetaucht!

Ich schaue vor und nach der Arbeit die Nachrichten, um sicher zu gehen, dass kein Idol Selbstmord begangen hat! Ich folge unzählige Fanseiten und frage meine kleine Nachbarin, ob sie etwas von G-Dragon gehört hat.

Ich habe Angst um Jiyong. Obwohl er nur ein Kunde ist und etwas durchmacht, was jeder einmal haben wird. Doch seine Worte waren so unsagbar traurig. Das habe ich leider erst jetzt verstanden.

Wegen meiner Angst habe ich auch den Flieger aufgemacht. Ich fasse immer noch nicht, was er darauf geschrieben hat!

Ich lasse dich nicht einfach so aus meinem Leben verschwinden.

Mehr nicht. Und trotzdem passt es vollkommen, zu dem was ich bisher gehört habe!

Ich mache mir seit 2 Wochen(!!) Sorgen um einen Typen, der mich immer ratlos zurücklasst, mir intime Sachen aus seinem Leben erzählt und wahrscheinlich nur Liebeskummer hat!

ICH DREHE NOCH DURCH!

Trotzdem geht das Leben weiter und ich muss arbeiten. Heute leider an einem Samstag...

Meine Kollegin wurde kurzfristig krank und da ich sowieso nichts vorhatte, habe ich die Schicht übernommen. Draußen bedeckten graue schwere Wolken, dass normalerweise helle Seoul und gab dem ganzen Tag etwas trostloses.

Genau wie meine Gedanken.

Seit 3 Stunden ist schon kein Kunde mehr gekommen und es würden noch 2 weiter Stunden dauern, bis ich Heim konnte. Alles was man tuen konnte war getan. Nun stand ich gelangweilt an der Kasse und dachte über den Zettel nach. Es war wirklich traurig.

Ich meine Jiyong hat alles was man möchte und genau die Frau, die er begehrt, will nichts von ihm wissen. Der Arme...

Leise erklingt die Glocke und ich schaue erleichtert auf.

Ein Kunde!

"Guten Tag!", begrüße ich ihn über freudig. Bis ich sehe wer es ist.

Nun könnte ich vor Erleichterung fast weinen!

"Jiyong!", rufe ich. Er steht da tatsächlich! Sogar ganz unbedeckt.

Nein, stattdessen trägt er ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. Dazu einen Mantel und schwarze Lackschuhe. Die Haare liegen perfekt und schauen total flufflig aus.

Er lächelt mich offen an.

Ich kann es immer noch nicht fassen und die Wörter rutschen mir wortwörtlich aus dem Mund.

"Ich habe gedacht, dir wäre etwas passiert! Ich meine nach dem letzten Gespräch ist das ja verständlich! Schließlich bist du so traurig gewesen und der Brief war auch passend! Ich meine-"

"Luft holen, Haru!" unterbricht er mich lachend. Ich spüre wirklich, dass die Luft knapp wird und hole laut Nachschub. Mit einem lässigen Gang und einer Hand im Mantel kommt er zu Kasse.

"Mir geht es gut! Ich habe doch gesagt, ich fahre nach Hause und meine Mutter hat mich eine ganze Woche festgehalten. Und diese Woche hatte ich einfach nur viele Termine.", erklärt er lässig. Ich nicke bloß.

Gott, er ist total in Ordnung! Nicht mal depressiv sieht er aus!

"Okay...Und was machst du dann hier?", frage ich vorsichtig. Ich meine, die Rosenphase ist laut ihm vorbei...Oder etwa nicht?

"Ahh...Meine Mutter wollte unbedingt mit mir Essen gehen und nun hat sie sich die ganze Fahrt über beschwert, dass ich ihr keine Blumen gekauft hat. Ihre Schwäche.", meint er verlegen. Das ganze hört sich so normal an, dass ich ungewollt lachen muss. Jiyong scheint es ebenfalls amüsant zu finden und lacht mit.

"Meine Mutter ist genauso!", versichere ich lachend.

"Es gibt noch mehr davon?", fragt er überrascht.

Lachend nicke ich. Dann versuche ich mich zu fassen und halte das restliche Lachen zurück.

"Also, was möchtest du für deine Mutter haben?", frage ich ihn.

"20 rote Rosen.", sagt er wie aus der Pistole geschossen, "Sie hat gesagt, sie möchte exakt 20 rote Rosen." Ich schmunzel und mache mich auf den Weg, die Rosen zu sammeln. Als ich exakt 20 rote Rosen habe, laufe ich zurück und verpacke sie schön. Währenddessen erzählt mir Jiyong von einem neuen Restaurant hier in Seoul. Als ich fertig bin erklingt erneut die Tür. Jiyong redet weiter und ich begrüße den Kunden. Die Antwort ist ein bisschen überraschend.

"Da möchte ich nachschauen, wieso mein Sohn solange braucht und erwische ihn beim flirten."

Jiyong stoppt mitten ihm reden und mir fällt die Kinnlade runter. Der Kunde ist eine kleine Frau, die trotzdem eine starke Ausstrahlung hat. Sie ist chic angezogen und hat einen stylischen Haarschnitt. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst, doch ihre Augen lächeln förmlich. Genau wie bei...Jiyong!

DAS IST JIYONGS MUTTER!

"Mutter!", ruft Jiyong überrascht und leicht verärgert.

"Ja, mein Sohn?", erwidert sie ruhig und stellt sich neben ihn. Die Ähnlichkeit ist kaum zu übersehen!

Ich verbeuge mich höfflich und arbeite dann weiter. Heimlich und ungläubig huscht immer wieder mein Blick zu ihnen.

"Ich habe doch gesagt, du sollst ihm Auto warten.", meint Jiyong. Seine Mutter winkt ab.

"Ich habe solange auf dich gewartet, ich habe bestimmt schon 10 weitere graue Haare."

Ungewollt muss ich schmunzeln. Diese Frau war mehr als stark.

Ich tippe den Preis ein und Jiyong gibt mir seine Karte.

Währendessen redet seine Mutter weiter auf ihn ein und ich finde eine weitere Ähnlichkeit an ihnen.

Wie lustig!

Wortlos gebe ich Jiyong die Karte und er lächelt bloß. Er weiß anscheinend nicht zurecht, was er von der Situation halten soll. Der Arme!

Ich nehme den Strauß und gebe ihn ebenfalls ihm.

"Danke, Haru.", sagt er grinsend. Er hat sich entschlossen es lustig zu finden. Kaum hat er das gesagt, stoppt seine Mutter mit dem Wortschwall und schaut uns überrascht an.

"Sie sind Haru?", fragt sie mich.

"Ja, ich bin Ha-"

"Jiyong hat soviel von Ihnen erzählt!", ruft sie freudig.

Jiyong zieht scharf die Luft ein.

Ich schaue seine Mutter bloß schockiert an.

WAS?!

Now or Never||G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt