Kapitel 11

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Gähnend gieße ich die Kakteen und versuche dabei keine Sauerei zu verursachen.

Es ist Montag und ich habe den ganzen Tag alleine gearbeitet. Mein Kollege hat einen Termin, der länger dauerte als erwartete. Dafür werde ich morgen frei haben. Aber das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass ich todmüde bin. Eric und ich haben meinen Eltern von seiner Freundin erzählt und das Gespräch hatte sich bis nach Mitternacht gezogen.

Es war aber ganz lustig gewesen! Vor allem, weil Eric immer so selten seit dem Studium zu uns kommt. Er hatte gesagt, dass er am Dienstag wieder kommen würde. Diesmal mit Freundin.

An den Gedanken, meinen Bruder mit einem Mädchen zu sehen muss ich mich erst gewöhnen. Für mich ist er immer noch der kleine Junge, welcher Angst vor Käfer hat und immer die Knete isst.

Ich lache leise, wegen dem Gedanken. Ja, mein Bruder war schon eigen.

"Was ist so lustig?"

Erschrocken drehe ich mich um und kann mir einen kleinen Schrei nicht verkneifen. Die Gießkanne, wie erwartet, fällt auf dem Boden. Zum Glück war nicht mehr so viel drinnen.

Vor mir steht Jiyong. Er hat seine Augenbrauen überrascht hochgezogen. Ein Mundschutz hängt lose um seinen Hals und er hält eine Cap in der Hand.

"W-Was?", bringe ich heraus und versuche mein Herzklopfen auf normal zu bringen.

"Ich wollte wissen, was so lustig ist, aber anscheinend habe ich dich erschrocken.", er weißt auf die Kanne hin, "Soll ich helfen?"

Verwundert blicke ich runter. Das Wasser ist mittlerweile alle und der Boden nimmt es freudig auf.

"Aish!", fluche ich und renne zur Kasse. Darunter ist eine Zewerrolle, welche ich schnell nehme. Wieder beim Wasser, lege ich ein paar Tücher hin. Jiyong hat mit einer Mischung aus Belustigung und Unsicherheit zugeschaut. Seufzend fährt er sich durchs Haar. Fragend blicke ich zu ihm.

"Alles okay? Brauchst du was?"

"Ja, kann man so sagen."

Ich sammel die feuchten Tücher ein und gehe sicher, auch alles aufgewischt zu haben.

"Und das wäre?", frage ich und schmeiße sie weg. Jiyong hält mir die Kanne hin und ich nehme sie lächelnd.

"Ich habe morgen ein wichtiges Treffen und bräuchte einen übertriebenen Blumenstrauß. So einen mit "WOW"- Effekt...Weißt du was ich meine?"

Ich nicke langsam und versuche mir so einen Strauß vorzustellen.

"Am besten in weiß und mit irgendwelchen goldenen Sachen.", versucht er weiter.

"Da hast du Glück! Wir haben erst heute Sterne für Weihnachten bekommen."

Ein leichtes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.

"Also machst du das?"

"Bis wann nochmal?", möchte ich wissen, da ich den Auftrag schon aufschreibe.

"Morgen Abend reicht."

Mein Kopf fährt hoch. Er merkt meine Reaktion und legt den Kopf schief.

"Ist das nicht möglich, Haru?"

Wenn ich mich nicht täusche ist Enttäuschung in seiner Stimme zu hören. Eilig schüttel ich den Kopf.

"Doch, natürlich ist es machbar, aber ich hab morgen frei. Jemand von meinen Kollegen wird es dann wahrscheinlich machen.", erkläre ich und hänge den Zettel an die Pinnwand.

"Du hast morgen frei?"

"Jup, hab zu viele Überstunden."

Mein Blick huscht zur Uhr. Ich bin schon 10 Minuten über Feierabend.

Now or Never||G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt