Kapitel 13

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Ich war ein Chaos.
Eine hinterlassene Baustelle, für die niemand die Verantwortung übernehmen wollte.

Alles in mit tobte und verlangte gehört zu werden. Und doch vernahm ich nichts als Stille. Alles was mir gesagt wurde, kam nicht durch und schwebte in der Luft.

Ich wusste nicht mehr was ich fühle. Was mich so durcheinander brachte.
Ob ich überhaupt noch fähig ware irgendetwas zu spüren.

Ob ich dazu bereit ware.

Die Wunden waren seit gestern aufgerissen. Seit ich sein Gesicht gesehen hatte. Er so sanft meinen Namen aussprach.

Und diese Wunden brannten. Taten mir weh. Doch sie nahmen keine Form der Medizin an.

Das hatte ich schnell verstanden.

Kein Alkohol.
Keine Freunde.
Kein Lachen.
Keine andere Form der Liebe.

Alles was sie zum heilen brachten, war er.

Mino.

Und dafür hasste ich mich. Ich war so schwach. Und alles in mir sehnte sich nach ihm.

Ja, wir hatten beide dem Ende zugestimmt.

Ja, ich hatte gesagt, es wäre okay.
Weil ich erwachsen sein wollte.
Nicht der Grund sein wollte, dass er später bereute.

Letztendlich war ich diejenige die bereute. Innerlich schrie, als er ins Flugzeug stieg. Weinte als die erste Postkarte kam. Ihm sagte, er solle mir nichts mehr schicken. Und dann wieder weinte, weil keine Karte mehr kam.

Ich war dumm. Bin es immer noch.

Mein Herz und mein Körper sehnen sich nach etwas, dass mein Kopf verbietet. Sogar verbannt hat.

Aber was man einmal gelernt hatte, kann man nicht vergessen.

Oder?

Ich kann einfach nicht vergessen, Mino zu lieben.

Bin es nicht gewollt.

Mein Herz lässt es einfach nicht zu. Zu oft hatte ich es versprochen, dass er der Eine ist. Und nun wollte es endlich ein Ergebnis sehen.

Nur ist das Ergebnis vernichtend.

Ich liege in meinem Bett, die Vorhänge zu und starre die Wand an. Das Weinen habe ich schon gestern Nacht aufgegeben.

Zu anstrengend.

Ich bin nur noch leer.

Spüre nichts.

Denke nichts.

Und das ist gut so.

Ich liebe ihn immer noch.

Mino.

Das meine ich zumindest. Sonst wäre ich nicht so ein Chaos.

Aber ich bin mir nicht sicher.

Diese Erkenntnis ist schlimmer als alles andere. Ich komme einfach nicht von ihm los. Obwohl ich ihn gehen lassen habe.

Wie egoistisch.

Zu denken, dass ich das Recht dazu hätte. Aber er wird es sowieso nie erfahren.

Das habe ich mir geschworen.

Niemals darf er sehen, wie schwach ich bin. Das gönne ich ihm nicht.

Meine Mum hat es heute morgen aufgegeben mich aufzumuntern. Sie hat das Zimmer verlassen und ist kurze Zeit später wieder gekommen.

"Ich habe dich krank gemeldet. Du hast bis Freitag Zeit. Wenn was ist, weißt du wo du mich finden kannst. Und Haru, mein Schatz, du wirst es überleben. Das wirst du immer. Du musst nur entscheiden, als welche Person du aus diesem Kampf rauskommst."

Dann hatte sie meine Stirn geküsst und ist gegangen. Mein Vater hat nur vorhin kurz reingeschaut. Er weiß, dass es keinen Sinn machte, mit mir zu reden.

Ich musste schon immer alles alleine lösen.

Und nun liege ich hier.

Atme ein und aus.

Vergesse die Zeit.

Bis meine Mutter rein kommt.
Sie trägt einen riesigen Strauß Rosen. Sie sind wunderschön.

Sie stellt die Vase auf meinen Nachtisch. Dann geht sie wieder.

Irgendwann hocke ich mich auf und schaue die Blumen an. Sie verursachen einen betörenden Duft.

An ihnen hängt ein schrecklich gefaltener Papierflieger. Ich nehme ihn und mache ihn vorsichtig ab.

Dann öffne ich ihn und erkenne die Schrift.

"Hör auf an dir zu zweifeln."

Mehr nicht.

Nur dieser einer Satz.

Ungewollt muss ich lachen.

Erst ganz leise und dann immer lauter. Irgendwann so laut, dass meine Eltern hochkommen. Sie schauen erst mich unsicher an und dann gegeneinander. Sie denken bestimmt, dass ich nun durchdrehe.

Irgendwann fange ich an zu schluchzen.

Und dann weine ich erneut.

Doch diesmal nicht um Mino.

Nein.

Um mich.
Um meine verlorene Zeit.
Um alle diese schrecklichen und wunderschönen Gefühle.
Um die Erinnerungen.

Und weil ich nun endlich eine Medizin gefunden hatte, die alle Wunden heilte.

Besser als Mino.

Besser als alles andere.

Jiyong.

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Update!
Erst wusste ich echt nicht wie ich weiter schreiben soll (hab mich selber in eine Zwickmühle gehauen)...
Bis meine Schwester mir einer mega Idee gegeben hat!
Wo wäre ich bloß ohne diese?
Wahrscheinlich immer noch grübelnd im Zimmer.
Sachen passieren!
Danke rojbincel !
Für sooo viele Sachen (Texte lesen, kommentieren, Druck machen und mich immer unterstützen usw.)
Aber nun genug geschleimt.
Diesem Kapitel ist eindeutig zu sentimental!
Trotzdem viel Spaß beim Lesen!♡

Ps: Tipp- hört (nur wenn er wollt!) Medicine von Daughter... Hab ich beim schreiben gehört und ich finde es eigentlich ganz passend :)

Now or Never||G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt