Kapitel 16

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"Bitte schalten Sie ihr Handy aus.", wies der Flugbegleiter Jiyong zum tausendsten Mal an.

Dieser schien endlich begriffen zu haben, dass es schlauer wäre auf den Mann zu hören und schaltete es ab.

"Danke.", sagte der Mann noch und ging dann vor.

Wir saßen wieder im Flugzeug, auf den Weg nach Seoul.
Es war Montag und es dämmerte schon leicht. Zusammen mit einer Decke und einem Magazin hatte ich es mir bequem gemacht. Draußen stürmte es leicht, was einen ein bisschen beunruhigend konnte. Aber es konnte schlimmer sein.

Ich meine, wenn Jiyong trotzdem noch in Ruhe Selfies machen konnte, kann es gar nicht so schlimm sein.

"Woher hast du die Decke?", wollte Jiyong wissen. Er schien es gar nicht mitbekommen zu haben, als man sie uns angeboten hatte.

"Vorhin bekommen. Willst du auch eine? Ich kann dir eine holen.", bot ich an, da ich außen saß.

Er schüttelte bloß den Kopf und hob meine hoch. In wenigen Sekunden lagen wir zusammen unter ihr und Jiyong war mir auf die Pelle gerutscht. Unsicher blickte ich ihn von der Seite an. Er grinste frech und starrte zurück.

"Was? Werden wir jetzt schüchtern? Nachdem was passiert war?", fragte er provozierend.

Ich stöhnte beschämt auf. Mir wurde augenblicklich warm.

"Das war nur ein Versehen gewesen, Jiyong.", murmelte ich schnell und tat so, als ob ich lesen würde.
Natürlich durchblickte er meine schlechten Schauspielkünste und kicherte.

"Ja, Wein hat schon jeden Mal Sachen machen lassen, die er nicht machen wollte. Das hat die Leute unter uns bestimmt beruhigt. Oder, Haru.", ärgerte er mich weiter.

Empört warf ich das Magazin auf meinen Schoss.

"Du hast versprochen, mich nicht damit zu veräppeln.", warf ich ihm vor.

Sein Grinsen wurde breiter.

"Kann sein. Ich bin zu müde, um mich daran zu erinnern.", nuschelte er und schloss seine Augen. Ehe ich mich versah, lehnte er an meiner Schulter und schlief. Ungläubig blickte ich ihn nun an und wusste nicht was ich machen sollte.

Wie konnte er so schnell einschlafen?

War das so ein "Ich-bin-ein-Idol"-Ding?

Nach einer Minute war ich mir sicher, dass er schlief und gab es auf, ihn weiterhin anzustarren. Seufzend lehnte ich mich zurück und passte darauf auf, ihn nicht zu sehr zu bewegen.

Ich hatte immer noch leichte Kopfschmerzen von gestern Abend.

Es war ein bisschen zu viel Wein gewesen, da hatte Jiyong Recht gehabt. Aber es war zu 50% seine Schuld. Schließlich ist er mitten in die Nacht zu mir gekommen, weil er nicht schlafen konnte. Obwohl wor den ganzen Tag im Wasser gewesen waren. Also hatte ich nach langem Betteln zugestimmt, mit ihm ein Glas Wein auf der Terrasse zu trinken. Aus einem Glas wurden 2 Flaschen und ehe wir uns versahen war es schon am Dämmern. Ich war mittlerweile schon recht fröhlich und Jiyong meinte, ich solle kurz warten. Was ich auch tat, bis die Stereoanlage plötzlich anfing Musik abzuspielen. Zu hören war...John Lennon?!

Zurück kam ein grinsender Jiyong und schien ziemlich zufrieden zu sein. Ohne ein Wort nahm er meine Hand und zog mich hoch. Ich war so verdutzt, dass ich erst ein paar Sekunden danach verstand, dass wir zu "Imagine" tanzten. Jiyong murmelte davon, dass er sowas schon immer zu diesem Lied machen wollte. In dem Moment war ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich gerade meinen Rausch ausschlief. Doch es musste real sein, denn als ich zum Meer blickte, stieg die Sonne immer mehr in den Himmel. Und soviel Fantasie habe ich dann auch wieder nicht, für solch einen Ausblick. Also tanzten wir eine Weile dazu und irgendwann wurde mein Kopf immer schwerer. Dann habe ich ihn halt auf ihn "abgestützt". Nur leider kam mir das Gedrehe nach einer Weile nicht mehr so gut und bei der vierten Wiederholung, riss ich mich von Jiyong los und erbrach über das Gelände.

Now or Never||G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt