Die Entdeckung

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Ich bekam panik. Die Tür in der Küche, die nach draußen führte, stand ein Spalt offen.
Inzwischen ist es 11:00 Uhr. Zu dunkel um draußen etwas zu erkennen. Verdammt. Was nun?

Ich rief meine Mutter und suchte alle Zimmer ab, aber sie blieb verschollen. Sie ist bestimmt nur spazieren. Aber was ist, wenn ihr jetzt etwas zugestoßen ist? Sie an ihren Verletzungen verblutet ist? Oder schlimmeres. Nein, daran wollte ich erst gar nicht denken.

Ich schnappte mir meine Taschenlampe und ging hinaus. Unser Garten ist praktisch der ganze Wald. Wo sollte ich anfangen zu suchen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, das ich sie finden wollte. Mich bei ihr entschuldigen. Nur weil sie heute etwas neben der Spur war, gab es mir nicht das Recht ihr die Schuld an allem zu geben.

" Maaammmaa?? "
"Mamma, wo bist duuu?"
Schniefte ich.

Ich ging weiter in den Wald hinein. Ich erstarrte vor Schreck: Da stand sie. Meine Mutter, gebeugt über eine blaue Plastiktüte.

" Mamma. Mein Gott, da bist du ja. Es tut mir so leid.."

Sie blickte zu mir herüber. Ihre Augen weit geöffnet.

" Katharina. Was machst du hieerrr?" fragte sie, wie ein Geist.

" Ich hatte dich gesucht. Was machst du da? "

Sie schob die Tüte beiseite.

" Ähmm. Nichts. Komm wir gehen zurück. Es ist kalt. "

Da war es wieder. Dieses 'Nichts'. Ich lernte schnell, das sie mir etwas verheimlicht, wenn sie dieses Wort gebrauchte.

Also gab ich nach und ging mit ihr zurück. Aber ich wollte wieder kommen und nachschauen was sie mir verheimlichen wollte.

...

Auf dem Rückweg fragte ich sie erneut, was sie dort im Dunklen getan hatte. Am Anfang gab es keine Reaktion, aber dann antworte sie: " Ich musste noch den alten Müll entsorgen. Der war schon längst überfällig! "

Im Dunklen um 11:00 Uhr in der Nacht? Hinten im Wald. Etwas könnte da nicht stimmen. Ich wusste nämlich zufällig genau, das ich heute den ganzen Müll rausgebracht hatte. Und im Wald hatten wir es auch noch nie entsorgt. Sie log mir also tatsächlich mitten ins Gesicht. Wie dreist kann man nur sein. Ich tue immer alles für sie und sie log mich eiskalt an. Wie oft hatte ich sie in Schutz genommen, ihr in ihrer schweren Alkoholsucht unterstützt. Alles umsonst.

Den Rest des Weges gingen wir schweigend nebeneinander. Aber innerlich war ich bereits auf 180.
Jetzt wollte ich es um jeden Preis wissen. Was verheimlichte sie mir? War sie etwa rückfällig geworden und brachte die leeren Flaschen weg?
Im Haus angekommen wollte ich meinen Vater rufen und ihm von meinem Verdacht erzählen. Wir standen uns sehr nahe und konnten über alles reden. Für meine Schwester war er ein Held. Aber Mum sagte nur: "Er wird länger arbeiten müssen." Dann ging sie hoch ins Bett. Zumindest dachte ich das. Das war ein Fehler, wie sich noch zeigen wird.

Okay, dann musste ich es eben alleine schaffen. Auch gut.
Eine Std. später schlich ich mich nach draußen, um den Mysterium ein Ende zu bereiten. Es musste einfach sein. Ich musste wissen, was mit ihr los war.
Mit meiner Taschenlampe in der Hand machte ich mich auf den Weg. Ich hätte eh nicht mehr einschlafen können!

Da ist es. Ich erkenne es selbst in der Dunkelheit noch wieder. Sehr schön. Ich öffnete die blaue Plastiktüte....

Ich schrie auf. Es war schrecklich. Dadrin war eine, eine waschechte Leiche!! Wer war es? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und öffnete nochmal den Müllbeutel. War es.. nein das konnte nicht sein! Es ist doch nicht etwa Dad?! O Gott. O Gott! Was sollte ich jetzt nur machen. Die Polizei benachrichtigen? Um Hilfe schreien? weg laufen? In eine andere Stadt ziehen und das alles hier vergessen?!

Nein. Das alles war für mich keine Option. O Gott Dad. Was hatte sie dir nur schreckliches angetan.

War es ein Unfall, den sie bereute und sie jetzt die Spuren verwischen wollte? Oder was war es? Meine Mum ist nämlich kein schlechter Mensch, dachte ich zumindest früher.

Als ich mich umdrehte, stand sie da. Und sah mich still und heimlich an. Ihre Augen waren voller Zorn. Bestimmt genauso wie ihr Herz. Ich hatte aber keine Angst. Wir standen uns gegenüber, doch keiner sagte etwas. Dann lief sie wutentbrannt auf mich zu..!

Wie ICH deine Prinzessin wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt