Träume

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Oh man, peinlicher hätte es nicht werden können! Ich zog mir meine restlichen Klamotten über, warf Tom ein kritischen Blick zu und nahm Luca auf den Arm. Rosemarie entschuldigte sich und ging durch die Haustür nach draußen. ,,Da bittet man sie um ein Gefallen!" Fluchte ich, als ich die Tür hinter ihr ins Schloß fallen ließ. Tom zog sich sein T-Shirt über und kam auf mich zu.

,,Reg dich nicht auf. Soetwas gerät schnell in Vergessenheit", sagte er locker.

Ich zeigte ihm ein Vogel und sagte wütend:

,,In Vergessenheit? Pah, als wenn. Man vergisst doch nicht wie die eigene Schwiegertocher auf ihren achsotollen Sohn rumgeruscht ist. Deine Mutter kennt echt keine Privatsphäre, oder?" Machte ich weiter, was wohl zu viel war.

Er nahm meinen Kopf in seine Hände, das ich gezwungen war ihn anzusehen.

,,Ich will mich nicht streiten. Können wir das bitte einfach vergessen". Ich überlegte kurz.
,,Du hast recht, es ist passiert und das kann man nicht mehr ändern. Es nützt ja nichts sich darüber aufzuregen".

Er legte seine Hand auf meine Wange. ,,Stimmt, lass es uns einfach wieder vergessen".

Ich nickte enttäuscht und fiel rückwärts auf's Bett. Also so hatte ich mir den Abend nun wirklich nicht vorgestellt.

Er zog mich auf seinen Schoß, und knabberte an meinen Ohr, woraufhin ich kichern müsste.
,,Lass das", sagte ich immer noch lachend, doch er hörte nicht auf.
Ich schloss ihn in meine Arme und fuhr mit meinen Fingern durch seine Haare. ,,Lass uns ins Bett gehen, es ist spät". Er machte ein trauriges Gesicht, doch davon ließ ich mich nicht beeindrucken. Bald darauf lächelte er mich an und ich zog in an meiner Hand mit in unser großes, gemütliches Bett. ,,Jetzt wird geschlafen!" Ich drehte mich ein letztes Mal zu meinen Sohn um, der im Kinderbett neben uns schlief, und schloss ebenfalls die Augen.

,,Geh weg. Geh einfach weg. Ich brauche dich nicht!" Fauche ich sie böse an. Doch das war ihr sichtlich egal. Das Funkeln in ihren Augen war nicht zu übersehen. Ich bemerkte wie angespannt ich vor ihr stand, doch beruhigen konnte ich mich nicht. Nicht wenn sie da war.
,,Warte mal ab. Ich werde nicht zulassen, dass du mir alles nimmst. Du wirst alles verlieren. Alles, was du je geliebt hast", drohte sie mir finster. Ein dunkler Schauer lief mir über den Rücken, der mir Gänsehaut machte. Ich zitterte schrecklich und bemerkte wie sich ein dicker Klos in meinem Hals bildete. Sie nahm Luca auf dem Arm. Ich wollte schreien, doch es ging nicht. Wie angewurzelt blieb ich vor ihr stehen und sah zu wie sie mir alles nahm. Ich zerbrach dabei innerlich in hunderte Stücke.
,,Alles nur nicht das", brachte ich schließlich heraus.
,,Nimm mich statt ihn. Ich tue alles!" Flüsterte ich leise. Sie drehte sich geheimnisvoll zu mir um. ,,Alles?" fragte sie nach, woraufhin ich sofort nickte ,,Alles. Bitte tue das nicht". Es bildeten sich Tränen in meinen Augen, die ich nicht länger zurück halten konnte. Wieso tut sie mir soetwas an. Sie lacht einmal auf und wird sofort wieder ernst. ,,Das klingt verlockend, doch du sollst genauso leiden wie ich. Du sollst daran zerbrechen..".

Keuchend schreckte ich am Morgen auf. Ich atmete schwer und bemerkte eine kleine Träne in meinem Gesicht. Schluchzend drehte ich um. ,,Tom, ich...".

Ich erschrack als ich bemerkte, dass er nicht da war. Sofort brach Panik in mir aus. Verzweifelt rief ich immer wieder seinen Namen.
,,Tomm?!" Ich schaute sogar unter der Bettdecke nach, obwohl mir natürlich klar war, das er dort nicht zu finden war. Nun hüpfte ich mit einem Satz vom Bett und blickte auf die Uhr. 7:00 Uhr. Tom hatte heute frei. Hellwach rannte ich durch's Wohnzimmer, in der Hoffnung ihn irgendwo anzutreffen. Aber nein, nirgends.
,,Tom?"

Keine Antwort.

Und Luca, war der wenigstens noch in seinem Bettchen? Ich bettete einmal und zwang mich dazu nachzuschauen.
Panisch lief ich zurück ins Schlafzimmer, riss die Decke weg und nein. Auch er war weg. Ich sank langsam zu Boden und faltete die Hände über meinen Kopf zusammen. ,,Dass darf doch alles nicht wahr sein", dachte ich laut. Bitte lass das nicht wahr sein!

Wo waren sie nur?

Wie ICH deine Prinzessin wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt