Die Erkenntnis

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Ich schlug meine Hände vor's Gesicht und spürte wie mein Körper auf und ab sank. Das war doch nur ein Traum oder?! Wieso war er dann tatsächlich weg? Ich verstand es nicht.

Mein Körper begann zu streiken, wobei ich versehentlich mit meinem Kopf gegen den Schrank bollerte.Aua. Verdammt! Ich nahm erschrocken meine linke Hand zum Hand hin und fühlte eine leichte Beule.
So fängt der Tag gut an...

Doch dann wurde ich durch etwas von meinem Schmerz abgelenkt. Jemand öffnete die Tür. Voller Erwartungen sprang ich auf und rannte los. Es war Tom, der Luca auf dem Arm hielt. Gott sei dank. Ich wischte einmal über mein Gesicht und fiel ihn in die Arme. Er setzte Luca ab und wand sich mir zu.
,,Wo wart ihr gewesen?"
Schrie ich immer noch ängstlich.
Er strich mir über die Haare und ich grub mich weiter in seine Schulter ein. ,,Ich war mit Luca Brötchen holen", er zeigte auf eine Tüte, die er in der Hand hielt. ,,Was ist denn passiert?"

Ich atmete langsam aus und begrüßte meinen süßen Sohn. Ein Glück ist den beiden nichts passiert. Er musste mich jetzt ja für völlig bescheuert und hysterisch halten.

Tom nahm vorsichtig meine Hände und zog mich auf die Couch, wo wir dann Platz nahmen. ,,Also, was ist los?" Fragte er etwas streng.
Ich schüttelte unsicher den Kopf und betrachte Luca. ,,Ich, ich hatte geträumt, das meine Mutter euch etwas antut. Und als ich aufgewacht bin und bemerkt habe das du nicht da bist... naja, ich hatte angst bekommen. Tut mir leid!" Er strich mir über die Wange. ,,Nein. Mir tut es leid. Das habe ich nicht gewollt. Träumst du öfter von ihr?" Fragte er nun sehr einfühlsam, als würde er mich verstehen. Ich hielt mir mit einer Hand den Kopf fest und antworte weinerlich und immer noch völlig verstört ,,Nein".

Er nickte mir verständlich zu.
,,Es tut mir so leid, ich wollte dir keine angst machen. Ich bin immer für dich da und wenn du das nächste Mal wieder einen Traum hast, werde ich bei dir sein". Er nahm meine rechte Hand und küsste sie.
,,Versprochen! Du brauchst keine Angst haben. Ich bin für dich da, du gehörst zu mir".
Dankbar für seine Worte küsste ich ihn. Jeder andere hätte mir gesagt, ich sei verrückt. Doch er akzeptierte mich so wie ich bin. Er war der Richtige. Das zeigte er mir jeden Tag auf's Neue. Ich beruhigte mich langsam wieder und legte meinen Kopf neben seinen. ,,Danke". Seine Mundwinkel hoben sich ein Stück und es entstanden Grübchen.
,,Komm süße, wir essen etwas".

Ich nickte mit einem gezwungen Lächeln und ging mit ihm in die Küche. Ich setzte Luca in den Hochstuhl und deckte schnell den Tisch ein. Immer noch bedrückt ließ ich mich neben meinen Mann im Stuhl nieder und fütterte unseren Sohn. Ich war so dankbar für diesen Moment. Ich sollte viel öfter einfach mal genießen. Nachdem ich auch ihn satt bekommen hatte, schmierte ich mir ein Brötchen mit Nutella.

Der Tag verlief zu meinen Erstaunen recht entspannt ab. Wir gingen mit Mia und Luca in den Park die Enten füttern. Danach machte ich ein paar Besorgungen und ging kurz arbeiten. Am Abend stillte ich Luca. Er war schon so groß geworden. Es war unfassbar, wie schnell er doch wuchs. Nachdem er sich sattgetrunken hatte, versuchte ich ihn vorsichtig im Bett abzulegen, doch er schrie wieder los. Was hatte er denn schon wieder? Ich hatte seine Windeln gewechselt, ihn gefüttert, mit ihm gespielt, viel Zeit mit ihm verbracht, in hin und hergeschaukelt und ihn sogar vorgelesen. Was könnte er denn noch wollen. Erneut nahm ich ihn auf meinen Arm und schaukelte in ein wenig herum. Als ich mich im Raum umdrehte, bemerkte ich das Tom im Türrahmen stand. Erschrocken fuhr ich leicht zusammen. Doch er grinst mir nur frech zu.

,,Stehst du da schon lange?"
Fragte ich nun mit Herzrasen.

Er kam zu mir rüber und legte seine Handfläche auf meinen Rücken. ,,Du bist so wunderschön, Kathi", sprach er nun. Ich drehte meinen Kopf zu ihm um und lachte. ,,Hast du mich erschreckt gehabt!"

Er gab mir einen Kuss auf die Wange und nahm mir Luca ab.

,,Ich darf ja wohl die Mutter meiner Kinder betrachten?"

Ich legte meinen Kopf schief.
,,Wir haben doch nur eins!" Gebe ich lachhaft zurück.

Nach einer kurzen Stille fragte er mich dann:
,,Willst du denn etwa nicht noch mehr Kinder?"

Ich setzte mich auf das Bett und dachte nach. Der kann fragen stellen, ihm konnte es mit der Familienplanung ja eh nie schnell genug gehen. Aber ich brauchte erst einmal wieder etwas Luft zum Atmen.

,,Tom, du weißt ich liebe dich unendlich. Aber ich brauche schon noch etwas Zeit. Bitte sei mir nicht böse. Ich verspreche dir, das ich dir Bescheid gebe, wenn die Zeit gekommen ist. In Ordnung?" Versuchte ich ihn langsam auszubremsen.

Zwar wollte ich noch ein Baby mit ihm, doch jetzt noch nicht. Das ginge mir dann doch zu schnell. Doch er nahm es mir anscheinend auch nicht übel.
,,Ist okay. Ich will dich nicht unter Druck setzen, ich liebe
dich süße". Doch ich erkannte ein bisschen Enttäuscht in seinen Blick. ,,Ich liebe dich auch". Er legte Luca ab und wir gingen zu Bett. Ich starrte mit geöffneten Augen zur Decke. Ich musste nachdenken.

Wir lagen nebeneinander doch ich fühlte mich ihn so fern. Keiner sagte mehr etwas. Als ich nach einigen Stunden immer noch keinen Schlaf fand, rutschte ich näher an ihn heran und legte meine Hände um ihn.
,,Kannst du nicht schlafen?" Fragte er müde.
,,Nein".
,,Hast du angst vorm einschlafen, wegen deiner Träume?" Fragte er weiter.
,,Bis eben nicht!" Antworte ich nun wieder hellwach.
,,Oh. Sorry". Er drehte sich zu mir herum und kuschelte sich an mich heran. ,,Hab keine angst".
Ich nickte. Ich wusste ich bin bei ihm sicher. Es kann mir nichts passieren, sprach ich mir noch innerlich vorm schlafen gehen zu.

- Er ist ja bei mir.











Wie ICH deine Prinzessin wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt