Teil 15

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Nachdem alle drei das Haus verlassen hatten, nahm ich mein Notebook aus meinem Zimmer ins Wohnzimmer. Mit einer vollen Kanne Kaffee machte ich mich ans Werk. Den Anfang hatte ich ja schon, also konnte ich voll einsteigen. Ich schrieb Tommys Geschichte grob auf und verfeinerte sie dann immer weiter, bis es Zeit für das Mittagessen war.

Zufrieden sah ich mir die essenden Kinder an. Es schien ihnen zu schmecken. Dafür, dass Linda mich nie hatte kochen lassen, waren die Bälger mit meinem Ergebnis schweigend und mampfend zufrieden. Emma schien ihre Sehnsuchtskrise überwunden zu haben. Sie erzählte von der Schule und dem neuen Buch, das sie las. Violet erzählte von ihrer Freundin, die nun einen Hund hatte und dass der ‚sooooo' süß war und dass sie jetzt auch einen wollte. Martin erzählte nichts. Er aß schweigend sein Essen und verschwand kommentarlos in sein Zimmer.

„Bringst du uns später wieder zum Ballett, Onkel Willi?"

Die Ballettlehrerin!

Ich hatte sie vollkommen vergessen.

„Ja, das kann ich machen. Aber Violet, der Arzt hat gesagt, dass du eine Woche lang keinen Sport treiben sollst."

„Aber ich will wenigstens zugucken."

Ich wusste nicht einmal, wie sie hieß. Die Lehrerin. Bei Gelegenheit sollte ich sie fragen. Oder die Kleinen, die mussten es ja wissen. In der Zwischenzeit wollte ich meine Motivation weiter ausschöpfen. Die Zeit verging schnell. Als Emma reinstürmte, war ich tief unter der Gürtellinie und bei Seite 28.

Je eine Nichte an meinen Händen brachte ich sie zum Balletthaus, ließ sie bei den Umkleidekabinen von der Leine und machte mich auf die Suche nach der Lehrerin. Natürlich nur, um mit ihr wegen Violets Verletzung zu reden.

Ich war so gefesselt gewesen von der Pornosache, dass ich dieses schöne Gesicht und die hübschen Augen ganz verdrängt hatte. Und das Gefühl, wenn ich an das Gesicht und diese Augen dachte. Ihre Stimme kam gedämpft hinter der Tür hervor.

„Hier ist der Onkel von Violet und Emma."

Die Tür öffnete sich, sie stand dahinter.

„Hallo, was gibt's?"

„Ich wollte nicht stören, aber..."

Sie schüttelte den Kopf und ihre Geste sagte:

‚Tun Sie nicht.'

Ich lächelte, schaute in ihre Augen und konnte nicht weiter sprechen. Wie bei Penny. Ich wusste, ich musste die Augen von ihr abwenden, um etwas sagen zu können, doch gleichzeitig wollte ich nirgends anders hinsehen. Wie bei Penny.

„Aber ..."

Schließlich riss ich mich los und senkte den Blick, übersprang ihre tollen Lippen und starrte auf ihre Brüste. Toller Anblick, aber immer noch so fesselnd, dass ich kein Wort rausbekam. Also starrte ich das kurze Stück Boden zwischen uns an und fühlte mich wie ein kleiner Schuljunge vor seiner Lehrerin.

„Aber ich wollte kurz Bescheid sagen wegen Violet. Sie hatten Recht, es ist nur eine kleine Zerrung. Aber sie sollte heute noch nicht mitmachen."

Sie, wie auch immer sie hieß, nickte.

„Ich werde darauf achten. Vertrauen Sie mir."

„Mach ich."

„Schön. Bis später!"

Ich stand gerade vor der Haustür, als ich im Inneren das Telefon hörte. Schnell schloss ich auf. Es klingelte wieder. Wo war das Telefon? Wahrscheinlich bei Martin in Zimmer. Während ich die Treppen hochsprang, schaltete sich der Anrufbeantworter ein und Sara redete.

„Hallo bei Wayfarers. Wir sind grade nicht da, aber hinterlasst..."

Ich hatte das Telefon gefunden, nahm ab und hörte wieder Saras Stimme.

„Hallo Will, wie geht's den Kleinen?"

„Hallo Sara, den Kleinen geht's gut. Martin ist unterwegs, Emma und Violet sind beim Ballett."

Ich musste kurz Luft holen.

„Violet darf zwar nicht mitmachen, wollte aber unbedingt zuschauen. Die Hausaufgaben haben sie schon gemacht, ich werde sie später noch mal kontrollieren. Auch sonst ist alles in Ordnung. Wie geht's dir?"

„Gut."

Schweigen.

„Und wie geht es dir?"

„Gut geht's mir, danke der Nachfrage. Weißt du schon, wann du wiederkommst?"

„Nein, nicht genau. Alles zwischen morgen und zwei Wochen ist möglich."

„Emma hat Sehnsucht nach dir. Hat gestern ein bisschen geweint, ich habe sie dann getröstet und ihr eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt."

„Danke."

„Ja, schon gut, dafür bin ich ja hier."

„Hast du dich um die Wäsche der Kinder gekümmert?"

Eine Stunde später stand ich wieder vor der Lehrerin.

„Bringen Sie sie übermorgen auch her?"

„Ich denke schon, ja. Meine Schwester dürfte dann noch nicht zurück sein."

Ihre Augen strahlten.

„Ich freu mich drauf!"

Sie schloss die Tür. Fasziniert ging ich mit den Kleinen heim. Ich hätte nie gedacht, dass Kinder zu etwas gut sein konnten.

„Sagt mal, wie heißt eure Lehrerin denn?"

„Frau Tassino, aber sie sagt, wir sollen sie Tas nennen."

Violet grinste.

„Du magst sie?"

„Hmm."

„Mehr als du uns magst?"

Emma sah mich traurig an. Ich lachte, packte die beiden und hob sie etwas hoch.

„Ach was, ich mag doch niemanden mehr als euch!"

Die beiden kicherten und lachten und mir ging es gut. Frauen wollen einfach immer angelogen werden, dachte ich.

Nach dem Abendessen brachte ich die Kleinen ins Bett und erzählte ihnen eine Geschichte. Martin war unterwegs. Mit Lena. Zumindest hatte er das gesagt. Nachdem es im Haus still war, setzte ich mich wieder an den Rechner. Noch vier Seiten bis morgen. Das war leicht zu schaffen. Besonders, weil die Geschichte schon feststand. Ich schrieb das Ende von Tommys Liebesgeschichte, feilte auf jeder Seite noch ein bisschen am Text und hatte am Schluss meine 32 Seiten.

Morgen würde ich mich mit Sam treffen und wir würden auf meinen ersten erfolgreichen Porno anstoßen. Ich druckte die Seiten aus und ging aufgeregt schlafen. Mir gefiel diese Geschichte besser als die erste, doch ich wusste nicht, ob sie nach Bob Tails Geschmack war.


Das Leben ist ein Erdbeben und ich stehe neben dem TürrahmenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt