„Wenn du sie nur EINMAL berührst, werde ich dich töten." , Kyle war beängstigend.
Er schaute zu mir und ich nickte ihm leicht zu. Ich wusste egal wann , er würde mich beschützen. Er würde mich niemals in Gefahr lassen.
„Wie willst du mich denn töten? Du bist ein Kopf kleiner als ich. Ich bringe zu Ende was ich angefangen habe."
„Es wird besser sein wenn du mir versprichst , dass du ihr nicht wehtun wirst. Dann verspreche ich dir, dass ich dich nicht verletzen werde."
„Jetzt hab ich Angst , ich gehe lieber schnell.", sagte Ryan in einer Kinderstimme.
Natürlich war es Ironie. Er spuckte noch einmal auf den Boden , bevor er auf mich zu ging und mich am Arm packte. Kyle zischte laut und spannte eine Muskeln an seinen Armen an. Ryan lachte und schob meinen kleinen Körper vor sich. Kyle starrte mich an und machte einen Schritt in unsere Richtung.
" Bleib wo du bist oder sie stirbt.", Ryan flüsterte geheimnisvoll, doch es war dennoch bestimmt.
Ich wusste das Kyle viel schneller war und Kyle wusste das auch, doch er blieb trotz dem stehen und blickte voller Sorge in meine blauen Augen. Ich zog meine Augenbrauen hoch und schaute ihn fragend an. Warum hielt er ihn nicht einfach auf? Dann wusste ich warum. Ich spürte eine kleine Spitze an meinem Rücken. Wenn Kyle sich bewegen würde, würde Ryan mir das Messer von hinten in mein Herz rammen. Ich atmete schnell und schwer. Er spielte mit meinem Leben. Ich hatte mir oft gewünscht einfach zu meinem Vater zu gehen, einfach den Schmerz hinter mir lassen, doch als ich da stand, mein Leben am seidenen Faden, wollte ich nicht gehen. Ich wollte nicht sterben. Jetzt nicht. Ich war nicht bereit dafür. Ich hatte keine Angst, ich war einfach nur hoffnungslos. Ich schaute in dem Moment auf mein Leben zurück. All die schlechten und guten Zeiten, all die Erinnerungen, all der Schmerz. An meine Mutter, meinen Vater. Kyle. Ich dachte einfach an all die Momente die ich mit ihnen teilen durfte, an all diese Dinge die mein Leben schöner machten, all das ging mir durch den Kopf. Ich war nicht immer glücklich, doch ich durfte mein Leben mit den Menschen die ich liebte verbringen. Ich blickte zu Kyle. Es tat mir weh Verzweiflung in seinen Augen zu sehen. Er wollte kein Risiko eingehen, er hob seine Hände nach vorne und wippte etwas mit den Armen. Er machte einen Schritt nach hinten, beendete seine Geste und krallte seine Finger an den Seiten in seine Hose.
„Falsches Team.", Ryans Stimme hallte leer durch den Raum.
Ich spürte einen Schmerz und schrie auf. Ich spürte wie er hinter mir weg ging und mich einfach da stehen lies. Mein Mund stand offen vor Schmerz, ich legte meine Hände auf meinen Bauch und starrte auf mein Top das sich rot färbte. Meine Fingerspitzen glitten sanft über die Messer spitze, die durch meinen Körper gebohrt war und an meinem Bauch leicht raus guckte. Ich atmete flach und ich spürte wie ein Schmerz mein Körper durchzog. Jeder Atemzug tat weh, egal wie langsam ich atmete. Mein Atem stockte und hörte kurz auf. Ich hustete einmal laut doch mein Atem blieb weg. Meine Wimpern flatterten schnell und unkontrolliert. Ich krümmte meinen Körper und stürzte auf die Knie. Ich spürte Wärme um mich herum, Kyle. Ein lauter Schrei entfuhr meinem Körper , als Kyle das Messer aus meinem Rücken zog. Ich starrte leer auf den Boden , bevor ich in Kyles Arme fiel und meine Augen schloss.
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Es war warm und weich. Ein kühler Wind fegte mir sanft durch mein Haar. Mein Körper fühlte sich lebendig und neu an, ein Gefühl das ich genoss. Mein Blick fiel auf meine Füße, sie waren mit Stoffschuhen geschmückt und standen auf einem steinigen Weg. Ich fühlte mich frei. Die Luft roch nach Pfirsichen. Langsam hob ich meinen Kopf und schloss die Augen. Der Wind umschmieg meinen Körper wie eine schützende Hülle, ich fühlte mich geborgen. Zufrieden lächelte ich und ich konnte durch meine geschlossenen Augen sehen, wie sich meine Welt um mich herum erhellte. Ich atmete tief ein und spürte die Freiheit. Meine Augen öffneten sich wieder und ich blickte in das helle Licht. Es war beruhigend , es war schön, es war atemberaubend. Ich hörte Stimmen in der Ferne. Sie waren leise und manchmal hörten sie sich wie eine Melodie an, es war vertraut. Ich fühlte mich sicher, ich fühlte mich einfach frei. Ich stellte mir nicht die Frage, wo ich war, ich genoss einfach die Stille des Friedens. Ich dachte nicht an Schmerz oder Hass, dieser Ort war voller Wärme und Liebe. Ich schaute immer noch in das Licht. Dieses Gefühl war unbeschreiblich, das einzige Wort das mir zu diesem wunderschönen Ort einfiel war: Freiheit. Doch plötzlich verschwand mein Lächeln, denn irgendwas tat sich in dem Licht. Es war merkwürdig, die Stimmen verstummten und der Wind war nicht mehr kühl sondern eisig. Ich fing an zu zittern. Das Licht wurde schwächer und ich wurde nach hinten gezogen von einer Kraft die nicht real war. Es fühlte sich falsch an diesen Ort zu verlassen, ich versuchte gegen die Kraft an zu kämpfen, doch sie war zu stark. Meine Freiheit, die ich kurz davor so intensiv spürte, wurde mir aus den Händen gerissen. Ich streckte meine Arme nach vorne, ich wollte nicht gehen. Langsam verschwand das Licht und sah nichts mehr, von der Schönheit, des Ortes. Dann war das Licht völlig erlöscht. Ich blinzelte schnell, doch ich sah nur Dunkelheit. Ich lag auf etwas weichem und es roch gut. Ich setzte mich auf und meine nackten Füße berührten den Boden. Meine Blicke wanderten durch den Raum in der Hoffnung etwas helles zu erkennen. Ich konnte einen kleinen Spalt sehen, der etwas heller war als der Rest. Mein Körper erhob sich, meine Bewegung schmerzte. Benommen tapste ich durch den Raum, auf den Spalt zu. Ich taumelte etwas, dann wurde mein Blick klar. Es war ein Rollladen. Meine Hand legte sich neben den Spalt und ich spürte eine breite geriffelte Schnur, die ich ruckartig hoch zog. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Helligkeit und ich konnte aus dem Fenster schauen. Ich blickte auf einen Wald, der im Sonnenaufgang magisch aussah. Ich drehte mich um und lies meine Blicke über den Raum gleiten. Er war nicht voll, nur ein Bett, ein Nachttisch, ein Spiegel und zwei Türen. Die Wand war mit weißer Farbe bestrichen, eine Wand war weinrot. Das Bett war groß und stand an der roten Wand. Es war größer als das Ehebett meiner Eltern, es hatte etwas königliches. Auch die Bettwäsche war rot. Die eine Tür war ganz schwarz und die andere hatte einen Rotstich. Der Spiegel hing an einer weißen Wand und der Rahmen war verziert. Insgesamt war der Raum riesig und glich einem Zimmer von einem König. Die Farben waren wie ein Puzzle das perfekt ineinander passte, der Spiegel rundete den palastartigen Raum ab. Das Fenster war ebenfalls riesig und es gab, außer dem Fenster das ich zuvor öffnete, noch weitere drei Fenster. Diesmal fragte ich mich, wo ich war. Der Raum war nicht beängstigend oder ähnliches, ich fühlte mich ein wenig zuhause, doch solange ich nicht wusste, wo ich war, wollte ich weg. Ich lief zur der roten Tür und meine Fingerspitzen berührten den Griff. Mein Herz machte einen kleinen Sprung , bevor ich die Tür öffnete. Ich tastete nach dem Lichtschalter und drückte ihn runter. Dieser Raum war sehr geräumig, es war ein Badezimmer. Eine große Dusche, eine Waschbecken über dem ein eindrucksvoller Spiegel hing und eine Badewanne. Es war eine Eckbadewanne, riesig, mit goldenem Wasserhahn. Langsam fragte ich mich wirklich ob ich in einem Palast war. Hinter mir spürte ich eine vertraute Wärme und ein warmer Atem blies gegen meine Haut. Hände legten sich auf meine Taille und ein Kuss wurde auf meinem Nacken platziert.
„ Baby, seit wann bist du wach?"
Ich drehte mich um und blickte in wunderschöne grüne Augen. Ich lächelte und streckte mich, sodass ich ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte.
„Nicht lange.", flüsterte ich in sein Ohr.
„ Good."
Ich nahm seine Hand. Er senkte seinen Kopf und legte seine Hand in meinen Nacken. Sanft zog er mich etwas nach oben und wir küssten uns. Mein ganzer Körper kribbelte, ich hatte vergessen wie schön es war ihn zu küssen. Unsere Lippen trennten sich und er schaute mir in die Augen. Dann ging er leicht in die Knie und schlang seine Arme um mich und hob mich hoch. Meine Beine legten sich um seine Taille und er trug mich zum Bett. Er setzte sich darauf und ich saß auf seinem Schoß. Ich lächelte und legte meine Hände in seinen Nacken und zupfte leicht an seinen Locken. Er kicherte und küsste mich erneut. Ich hatte viele Fragen im Kopf, wo waren wir? Was war passiert? Was war das für ein Ort an dem ich vorher war? Was war mit Ryan passiert? War er tot? Ich entschied mich mit zwei Fragen anzufangen.
„ Kyle, was ist passiert, wo bin ich?"
„ Wo warst du vor diesem Ort?", mit einer Gegenfrage hatte ich nicht gerechnet.
„ An einem wunderschönen Ort...", ich begann ihm ein bisschen von dort zu erzählen.
„ Okay, dann bist du nicht gestorben.", ich rechnete immer mit anderen Antworten als er mir in Wirklichkeit gab.
„ Was meinst du?.", meine Stimme klang ungeduldig und das spürte er.
„ Ich erzähl ja schon.", er lächelte, bevor er dann wieder weiter sprach: „ Ryan. Er hat dich mit einem Messer fast getötet, erinnerst du dich? Ich habe dich mit meinem Blut geheilt. Wärst du gestorben und hättest mein Blut im Organismus, wärst du jetzt auch ein Vampir, aber wenn du an dem Ort warst, den du mir beschrieben hast, warst du nicht tot, sondern nur in einer Art Zwischenwelt.".
Fragend starrte ich ihn an. Er hatte mich geheilt? Mit seinem Blut? Was meinte er damit? Als ob er meine Gedanken lesen konnte, sprach er weiter:
„ Blut von Vampiren heilt Verletzungen von Menschen. Es ist kompliziert. Wenn man ein Vampir werden will, muss man erst sterben, damit ein Vampir einen wieder heilen kann."
Ich nickte, es war eigentlich gar nicht kompliziert. Vampire konnten Menschen verwandeln und heilen. Das verstand ich gut.
„Wo sind wir? Und was ist mit Ryan?", gespannt wartete ich auf die Antwort.
„ Ryan lebt, er ist vielleicht ein bisschen verletzt,", seine Stimme klang ironisch bei dem Wort 'bisschen'. „ Du wolltest ihn leiden sehen, ich konnte ihn ja nicht ohne dich leiden lassen.", er zwinkerte.
Ich verzog mein Gesicht, es würde mich beruhigen wenn er tot wäre, aber ich wollte kein Menschenleben einfach so beenden. Jeder macht Fehler, bei manchen sind sie zu groß um sie zu verzeihen, doch umbringen sollte man niemanden.
„ Ach, wir sind in meinem Haus. Du bist im Gästezimmer, aber du kannst in mein Zimmer ziehen, mein Bett ist groß genug.", er warf mir einen verführerischen Blick zu.
Gästezimmer? Ich dachte das wäre das Zimmer eines Königs und für ihn war es nur ein Gästezimmer. Wie groß mag wohl der Rest des Hauses sein?
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Vampiros"Bei Vampiren handelt es sich meist um einen wiederbelebten menschlichen Leichnam, der sich von menschlichem oder tierischem Blut ernährt und - je nach Kultur und Mythos - mit verschiedenen übernatürlichen Kräften ausgestattet ist" War der Mythos re...