Kapitel Sechs

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Leider wurden meine Hoffnungen, Schulbitch Cara Nealson nicht zu begegnen erstickt, als wir zusammen in die Tube stiegen.
Direkt am Einstieg stand Cara mit ihren Fake Bitches.
Logan und ich setzten uns hin und leise flüsterte ich: "Weißt du, was mich immer wieder erstaunt ?
Trotz der Tonnen Schminke in der Visage kann Cara noch ihr Gesicht verziehen !"
Er fing an zu lachen und ich grinste.
Leider lockte Logan's Lachen Cara an und sie kam auf uns zu gestöckelt.
Eins musste man ihr lassen, egal wie hoch ihre Absätze waren, sie konnte drauf laufen.
Vor uns blieb sie stehen, warf ihr Haar nach hinten und beugte sich so nach vorne, dass man ihr Dekolteé sehr gut sehen konnte.
Noch ein Stück weiter runter und ihre Titten würden aus dem BH fallen, mal abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht wusste ob sie überhaupt echt waren.
Mit ihrer fiel zu schrillen Stimme sagte sie zu mir: "Montgomery, gib mir später deine Bioaufgaben, ich muss die noch abschreiben."
Sie bedachte mich mit einem kurzen Blick und schenkte dann ihre volle Aufmerksamkeit wieder Logan.
Sie klimperte viel zu auffällig mit ihren Fake Wimpern und lehnte sich noch weiter vor.
Und weil Logan nun mal Logan, also ein Junge war starrte er direkt auf Cara's Ausschnitt.
Um Gottes Willen, gleich fängt er noch an zu sabbern !
Ich trat ihn vor's Schienbein und sah ihn durchdringend an.
Er wurde rot und senkte beschämt den Blick.
Ich kam auf Cara's Frage zurück und antwortete: "Ganz im Ernst Cara, mach deine scheiss Aufgaben selbst !"
Ich betete, dass sie nun endlich verschwinden würde, doch Gott erhörte mein Gebet nicht.
Mal wieder !
"Soll ich dir mal was sagen, Montgomery ?
Du bist so ein richtiges Kameradenschwein !
Ich brauch die Aufgaben dringend, sonst bringt mich Mister Calen um !
Ich glaub nicht, dass unsere Schule zwei Morde in einer Woche wegstecken kann !"
Die Anspielung auf Em's Tod machte mich unglaublich wütend.
"Pass auf was du sagst, Kätzchen.
Du bewegst dich auf ganz dünnem Eis."
Cara grinste nur und dampfte dann zu ihrem großen Glück ab.
"Irgendwann mach ich diese Schlampe kalt. Ich schwör's dir."
Logan strich nur beruhigend über den Arm und ich atmete tief durch.
"Entschuldige mich bitte, aber ich muss meine Nerven mit Musik beruhigen."
Ich zog mein Handy aus meiner Jackentasche und suchte in meine Schultasche nach meinen Kopfhörern.
Logan nickten verständnisvoll mit dem Kopf und entsperrte sein graues IPhone 6 Plus.
Kleiner angeberischer Mitläufer.
Ich stopfte mir die Stöpsel ins Ohr und ließ meine Standart Playlist laufen.
Am St.Michael Place stiegen wir aus und plötzlich war die Tube leer.
Wie jeden Morgen liefen die übermotivierten Fünftklässler vor und rempelten dabei jeden an, der sich ihnen in den Weg stellten.
Es wunderte mich immer noch, dass unsere Schule als Eliteschule noch keine Schuluniformen eingeführt hatte.
Logan und ich schlugen uns durch das bunte Gewühl vor dem Schulgebäude.
Als wir endlich in der Eingangshalle standen zog ich mir die Stöpsel aus den Ohren und verstaute mein Handy wieder in meine Jackentasche.
"Was haben wir jetzt ?"
Ungläubig sah ich ihn an.
"Ganz im Ernst Logan, so langsam solltest du den Stundenplan schon kennen."
Er grinste schief und fuhr sich durch die Haare.
"Wir haben jetzt Fremdsprachen."
Er stöhnte.
"Oh nein. Bitte nicht. Ich hatte grade Hoffnungen Misses Lones heute nicht zu sehen."
Ich grinste bei der Vorstellung, wie Logan vor seiner Italienischlehrerin flüchtet.
"Ist da hinten nicht Aiden ?"
Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und deutete auf einen braunhaarigen Jungen, der an unserem großen Aquarium stand.
Aiden war genauso wie Logan in Misses Lones Italienisch Kurs
"Jep. Ich mach mich mal auf den Weg."
Er umarmte mich und ich drückte ihn so fest ich konnte an mich.
Als er mich losließ und zu seinem Kumple ging sah ich ihm lange hinterher und zuckte zusammen, als mich eine Stimme aus dem Starren holte.
"Mein Gott, wann kommt ihr endlich zusammen ?"
Ich hatte nicht erwartet, dass sie heute käme, doch Haley stand vor mir und sah mich verständnisslos an.
Sie hatte ihre blonden langen Haare gelockt und nicht zum ersten mal fragte ich mich, wie sie morgens nur so viel Zeit hatte um sowas zu machen.
Ich griff mir geistesabwesend in die Dreads und Haley begann vor meinem Gesicht mit ihren Fingern rum zu schnipsen.
Ich schüttelte den Kopf und sagte: "Sorry, war in Gedanke. Was hast du gesagt ?"
Haley verdrehte sie Augen und wiederholte: "Wann wollt ihr eigentlich mal zusammen kommen, du und Logan ?
Wie lang seid ihr jetzt schon miteinander berfreundet ?
Eine Ewigkeit ?
Echt, so langsam müsste es bei euch beiden doch mal klick machen."
Mit diesem Gedanken hing Haley mir schon seit wir uns kannten hinterher, doch im letzten halben Jahr redete sich jeden Tag davon.
Für Haley war die Vorstellung, dass ein Junge und ein Mädchen nur befreundet waren total banal.
"Ganz einfach Hal. Stell dir mal vor, es läuft nicht so toll wie ihr alle immer denkt und wir würden uns sofort wieder trennen. Dann wäre unsere ganze Freundschft für'n Arsch."
"Awww !"
"Was ?"
"Du hat's grade nur gesagt, dass du Angst hast, dass eure Freundschaft in die Brüche gehen könnte. Du hast nicht gesagt, dass du ihn nicht liebst."
"Oh man Haley. Ich hab im Konjunktiv gesprochen. Und ja ich liebe Logan, aber als Bruder und Kumpel."
Haley neben mir quietschte vergnügt auf und ignorierte, dass ich sie mit meinen Blicken massakrierte.
Haley hatte jetzt Portugiesisch mit Mister Simons.
Ich suchte die Eingangshalle mit den Augen ab und und fand schnell, wen ich gesucht hatte.
"Du Hal, da vorne steht Gwen. Sie wartet auf mich. Ich geh mal zu ihr.
Soll ich, wenn ich Christopher sagen, wenn ich ihn sehe, dass du auf ihn wartest ?"
Haley nickte und sah sich verträumt in der großen Halle um.
Ich grinste und ging los.
Auf den Weg zu Gwen begegnete ich tatsächlich Christopher und schickte ihn zu Haley.
Als ich ihn sagte, dass sie auf ihn wartete glänzten seine Augen verdächtig und er begann zu lächeln.
Ich wusste von einer sehr sehr sicheren Quelle, dass Christopher schon länger in Haley verknallt war und ich wusste auch, dass Haley ihn süß fand.
Und das war er wirklich.
Christopher war knappe 1.85 groß und war durch das Schwimmen im Schulschwimmteam muskulös.
Trotz seiner sportlichen Aktivität war er keineswegs eine Sportskanone.
Eigentlich war er eher das Gegenteil davon.
Christopher war ein absoluter Nerd.
Aber kein abstoßender Außenseiter, sondern eher der süße, ein bisschen tollpatschige Nerd von neben an.

Bis ich bei Gwen ankam, hatte ich bestimmt drei gebrochene Rippen, dank der sehr rücksichtslosen Unterstüfler.
Ich umarmte Gwen zur Begrüßung und sie strich sie ihre Naturlocken hinter's Ohr.
Bevor wir ein Gespräch beginnen konnten gongte es und und eilig machten wir uns auf den Weg zum Deutschraum.

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