Kapitel Einundzwanzig

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Während Haleys Bauchnabel desinfizierte wurde erinnerte ich mich an all die Momente, die ich mit Em auf der Ranch verbracht habe.
Wie wir zum allerersten mal hergekommen waren und Em sich gleich als allererstes in Pferdeäpfel gelegt hatte. Haley hatte nie verstanden, was wir am reiten fanden, doch auch sie war gerne mit uns zur Ranch gekommen.
Ein kurzer spitzer Aufschrei ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken und ich sah zu Haley und Lou.
"So Süße, dein Piercing ist gestochen."
"Oh mein Gott, wirklich jetzt ? So schnell ?"
Lou bedachte sie mit einem Blick, der sagt, das Piercing stechen nun auch keine Kunst ist, für die man studieren musste.
Ich grinste. Lou hatte einfach meinen Humor und genau das liebte ich so an ihr.
"Sage, jetzt bist du dran. Komm her meine Kleine."
Ächzend erhob sich Haley und zog ihr Shirt wieder runter. Ich stand auf und tauschte mit ihr den Platz.
"Sollte ich etwas wissen, also so im vorraus oder hast du alles unter Kontrolle ?"
Lou lächelte mich an und und ich wusste alles war in bester Ordnung.

Eine Viertelstunde später standen wir vorne an der Kasse und bezahlten.
Immer wieder fasste ich mir an die Nase und drückte leicht meine Nasenflügel zusammen. Ich hatte mich dazu entschieden das Septum eingeklappt verheilen zu lassen und so stieß ich jedesmal gegen einen Wiederstand in meiner Nase.
"So Mädels, dass ist nie passiert. Nicht das wir uns falsch verstehen."
Haley und ich nicken synchron und verabschieden uns von der Piercerin, als wir unsere Schulden beglichen hatten.
Als wir wieder auf der Straße standen grinste Haley mich zufrieden an.
"War doch gar nicht so schlimm."
"Ne, meine Mutter hat mich ja auch noch nicht umgebracht!"
"Ach deine Mum wir das bestimmt voll locker nehmen."
"Aha, träum weiter!"
Ich warf ihr einen Blick zu, doch sie bemerkte ihn gar nicht, weil sie auf ihr Handy starrte.
Sie sah auf und fragte: "Hast du Lust gleich noch mit zu mir zu kommen ?"
"Klar, warum nicht !?"
"Na dann, auf gehts !"

Gemeinsam ging wir zu Tube und fuhren zu Haley. Ihre Eltern waren beide Anwälte, verdienten damit recht gut und lebten deshalb in einer noblen Gegend.
Als wir aus der Tube stiegen konnte man schon am Bahnhof erkennen, dass das Viertel um einiges besser als andere war. Wir verließen den Bahnhof und kaum standen wir draußen, fing es an zu regnen.
Wir sahen uns kurz an und liefen dann beide los, an den Villen und Häusern vorbei, bis wir vor der kleinen Villa aus dem 19. Jahrhundert standen, in der Haley mit ihren Eltern lebte.
Umständlich friemelte Haley ihren Schlüssel aus der Tasche und schloss uns auf. Innen drin war es schön warm und kaum schlug die Tür hinter uns zu, hörte ich wie Haley's Mutter auf dem Weg in die Eingangshalle war.
Misses Morgan trug immer, auch wenn sie zuhause war ihre High Heels. Sie hatte so ne Art Tick, was das betraf aber gegen die Annahme der Menschen die sie nicht kannten war sie ein absolut liebenswerter und netter Mensch.
Sobald sie mich sah, stöckelte sie noch schneller auf mich zu, zog mich in ihre Arme und drückte mich feste. Mir blieb für einen Moment die Luft weg und erst, als sie mich losließ sah ich, dass sie weinte.

"Wie geht es dir meine Süße ?"
"Ich denke den Umständen entsprechend gut."
Misses Morgan nickte und wand sich ihrer Tochter zu.
"Alles gut Haley ? Du siehst nicht so gut aus."
"Na ja, was soll ich darauf antworten ? Meine Cousine wurde ermordet. Wie soll ich da schon aussehen ?"
"Haley sprich nicht so."
"Ist doch die Wahrheit."
"Darum geht es nicht. Wir werden uns heute Abend mit Michael und Lena zum Abendessen bei 'Giovanni's' treffen."
"Was ? Ich will nicht mitkommen. Ich meine warum sollte ich auch ?"
"Haley es geht um deine verstorbene Cousine. Natürlich kommst du mit."
"Mum, sie ist nicht verstorben, sie wurde ermordet das ist ein verdammter Unterschied."
"Du wirst mitkommen, ob dir das gefällt oder nicht."
Haley seufzte und nickte.
"Wunderbar. Dein Vater kommt in einer Dreiviertelstunde nachhause und danach werden wir uns auf den Weg machen."
Sie drehte sich leicht zu mir und fuhr dann fort.
"Wenn du magst nehmen wir dich mit und setzen dich zuhause ab."
Ich sah raus.
Es war wirklich heftig am regnen und allein die Vorstellung nachher mit der Tube nach hause fahren zu müssen bereitete mir Magenschmerzen.
Ich lächelte Miss Morgans an und sagt: "Das wäre echt super nett. Das Wetter ist nämlich echt mega beschissen."
Sie lächelte zurück.
"Wunderbar dann werde ich Matthew Bescheid sagen, dass wir so fahren, dass wir dich noch zu hause absetzen können. Dann lass ich euch jetzt mal alleine und in einer Dreiviertelstunde fahren wir dann."
Sie drehte sich um und verließ den Eingangsbereich.
Haley verdrehte die Augen und hing ihren Mantel auf.
"Wirst du ihr sagen, dass du heute geschwänzt hast", erkundige ich mich.
"Seh ich so aus, als sei ich lebensmüde ?"
"Ne, eher weniger."
"Eben."
Wir zogen unsere Schuhe aus und ich folgte Haley ins Treppenhaus.

Als wir im zweiten Stock vor ihrem Zimmer standen hielt Haley kurz inne.
"Jemand war in meinem Zimmer."
"Was ? Woher willst du das wissen ?"
"Ich nehm immer ein Haar aus meiner Bürste und mach es mir ein bisschen Spucke an meiner Tür und Türrahmen fest."
"Und ?"
"Es ist weg."
"Warum zum Henker machst du ein Haar an deiner Tür fest ? Das ist etwas bekloppt, findest du nicht ?"
"Nein Schätzchen, wenn du eine kleine Schwester hast, dann tust du alles damit sie nicht in dein Zimmer kommt."
"Ach so !"
Haley öffnete die Tür und betrat ihr Zimmer. Ich folgte ihr.
Auf den ersten Blick sah das Zimmer ganz normal aus, doch ihre Schranktür stand auf und einige Kleidungsstücke waren auf dem Boden verteilt.
"Ich geh mal ganz kühn davon aus, dass nicht du dieses Chaos veranstaltet hast."
"Gut Kombiniert Sherlock ! Ich mach Mary die Hölle heiß !"
Oh oh.
"MARY ! Wo bist du, du kleine Schlange. MARY !"
Haley stürmte aus ihrem Zimmer, den Flur entlang und stürzte dann in das Zimmer ihrer Schwester.
Ich lief ihr hinter her und kam schlitternd im Türrahmen zum Stehen.
"Was hast du in meinem Zimmer und an meinem Schrank verloren ?"

Oh Gott Leute, es tut mir so unglaublich leid das solange kein Kapitel kam. Ich hatte die ganze Zeit Stress mit der Schule und so und dann kam die Klausurphasen. Wenn ich dann Zeit hatte hab ich mich entspannt und ausgeruht. Dieses Kapitel ist nicht besonders gut aber ich verspreche es kommen demnächst noch welche.

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