Kapitel Zweiundzwanzig

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Mary, die wie ein Abbild von Haley war nur in Klein saß an ihrem Schreibtisch und schien Hausaufgaben zu machen.
Sie drehte sich zu uns um und strich sich eine braune Locke aus dem Gesicht. Ein Unterschied zu Haley, die blondes glattes Haar hatte.
"Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst Schwesterherz."
"Lüg mir nicht so frech ins Gesicht."
"Aber ich lüge nicht."
"Doch Mary tust du. Du warst an meinem Schrank."
"Ich war nicht an deinem Schrank. Ich bin selber erst vor ner halben Stunde nach Hause gekommen. Ich hab kurz was gegessen und hab mich dann sofort an meine Hausaufgaben gesetzt."
"Wer's glaubt wird selig."
"Haley du bist manchmal echt scheisse."
"Dito Mary."
Haley drehte sich um und macht Anstalten zu gehen. Dann dreht sie sich nochmal zu ihrer Schwester um und sagt: "Ach ja Mary. Zieh dir was schönes an wir gehen nachher mit Tante Lena und Onkel Michael zu Giovanni's."
Haley wand ihrer Schwester den Rücken zu und ging aus ihrem Zimmer. Schnaubend schlug sie die Zimmertür zu und stampfte dann zurück zu ihrem Zimmer.
Ich folgte ihr und blieb ratlos in ihrem Zimmer stehen.

"Und jetzt ?"
"Was und jetzt ? Mary war in meinem Zimmer und glaub mir sie wird es bereuen, dass sie mich einfach so anlügt."
"Bist du dir wirklich sicher, dass das Mary war ? Sie hat nicht so gewirkt als wäre sie in deinem Zimmer gewesen."
"Natürlich war sie es. Sage glaub mir ich kenne meine Schwester und ich weiß das sie an meinem Schrank gewesen ist, weil ich mir am Wochenende ein paar neue Sachen gekauft habe. Sie fand mehrere Sachen sehr schön und hat gefragt ob sie sich die mal ausleihen darf und ich hab nein gesagt. Daraufhin hat sie mir gedroht das sie einfach an meinen Schrank gehen wird."
"Oh man ihr seid schon komisch. Warum versteht ihr euch nicht. Wenn ich Geschwister hätte. Ich wäre so glücklich."
"Schön für dich Sage. Das sagen alle Einzelkinder aber glaub mir wenn du einmal Geschwister hast. Die Hölle meine Freundin der Sonne, die Hölle auf Erden."
"Wenn du das sagst."
"Oh ja."
Haley warf ihre Tasche in die Ecke und setzte sich mit Schwung auf ihr Bett. Ich setzte mich neben sie und sah sie von der Seite an.
"Willst du das nicht aufräumen ?"
"Ne man, dass kann Mary nachher machen."
"Oh man ehrlich. Wenn ihr beide nicht so stolz wärt, wäre euer Leben zusammen echt leichter. Komm schon Haley, räum den Mist eben weg wir wissen beide wie das sonst endet. Mikaela räumt es nachher weg, obwohl sie das eigentlich nicht müsste."
"Na und? Sie bekommt gutes Geld für das bisschen, was sie tut."
Ich verdrehte die Augen. Manchmal bist du echt verdammt oberflächlich."
"So kennst und liebst du mich doch", sagte Haley und lächelte mich an, dass sich zwei kleine Grübchen in ihren Wangen zeigen.
"Das war nicht immer so H und das wissen wir beide."
"Weiß ich doch S."

Wir beide dachten an den Tag zurück, an dem wir beste Freundinnen wurden. Wir waren zusammen im selben Kindergarten, konnten uns aber aufs Blut nicht ausstehen. Unsere Mütter hatten öfter miteinander zu tun und so kam es, dass wir beide oft von Haley's Vater zum Kindergarten gebracht wurden. Eigentlich die perfekte Basis für eine Freundschaft, doch ich hielt sie bis dato für eine verwöhnte Zicke, die jeden Wunsch von den Augen abgelesen bekam und auch alles in den Arsch geschoben kriegte. Und das war sie wirklich.
Ein hübsches blondes Püppchen, dass von jedem gemocht wurde, mehr als einmal doppeltes Spiel spielte und vor allem eine heile Familie hatte. Sie hielt mich für einen Psycho und einen Bio-Freak. Psycho weil meine Mum an Leichen rumschnippelte, was mich echt interessierte und worauf ich stolz war und ein Bio-Freak weil Mum und ich uns seit ich denken kann überwiegend Bio ernährten. An jenem Tag, an dem wir Freundinnen wurden, brachte meine Mum mich ausnahmsweise mal zum Kindergarten.
Es lief alles wie immer bis zu dem Moment, als wir draußen spielten und Hayley von einem Jungen namens Cole in eine Schlammpfütze geschubst wurde - und zwar volle Kanne. Cole war wohl der einzige Mensch, den ich noch weniger ausstehen konnte als Haley. Ich half ihr, anders als ihre Freundinnen aus der Schlammpfütze und fragte sie, ob alles in Ordnung sei. Als sie schluchzend den Kopf schüttelte, stampfte ich in meinen Winnie Poh Gummistiefel zu Cole und schubste ihn in die nächstgelegene Schlammpfütze.
Natürlich kassierte ich dafür extra Anschiss und eine saftige Strafe, doch allein Coles dummes Gesicht,als er im Schlamm landete war es das wert.
Von dem Tag an waren Haley und ich beste Freundinnen und sie schoss ihre alten Freundinnen in den Wind.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2018 ⏰

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