Teil 8 - Christopher

111 17 20
                                    

Nachdem Anna gegangen war, konnte ich an nichts anderes als sie denken. Ich verlor die Selbstbeherrschung, da zu sitzen, dem Spiel zu folgen und mit den Jungs zu quatschen.
Ich musste hier raus.
Ich murmelte Jonas etwas zu, nämlich dass ich vergessen hätte, dass ich noch was vor hätte und verlies sein seine Wohnung. Doch ich wusste nicht wohin. Ich hatte etwas getrunken und beschloss nach Hause zu joggen. Ich dachte, dass das mir helfen könnte den Kopf frei zu bekommen.

Also lief ich los. Nicht zu meiner Wohnung, sondern einfach los. Ich war Sportler, als hatte ich ziemlich gute Kondition und mochte es zu laufen. Es war schon lange dunkel draußen, nur die Straßenlaternen spendeten ein wenig Licht und es war recht kühl, doch das machte mir nichts aus.

Ich musste irgendetwas machen.
Wieso war ich vorhin so sauer gewesen?
Ich hatte es verbockt! 

Ich lief und lief. Irgendwann erkannte ich, wo ich war. Nur ein paar Straßen weiter wohnte Anna. Ich glaube, ich habe in dem Moment gar nicht gedacht. Aber hätte denken überhaupt geholfen?

Ich war so wütend auf mich. Und ich musste mit ihr reden. Ich hatte keine Ahnung was ich sagen wollte, ob ich ihr sagen wollte, dass sie Erik ruhig nehmen sollte mal sehen was sie davon haben würde oder dass ich für sie kämpfen würde. Doch irgendetwas musste ich ihr sagen.
Ich sprintete die letzten Meter, stürmte das Treppenhaus hinauf und klingelte an ihrer Tür. Ich war durchgeschwitzt und wollte gar nicht wissen wie ich aussah.

Es dauerte einen Moment, bevor sie öffnete.

Sie war schon im Pyjama, hatte ihre Haare zu einen losen Dutt zusammengebunden und hatte sich abgeschminkt. Man sah ihr an, dass sie schon im Bett gewesen war, doch für mich war sie das schönste Mädchen überhaupt.

„Christopher?" fragte sie erstaunt und machte eine Pause, bevor sie wieder ansetzte und sagte „Was machst du denn hier? Wie spät...?", versuchte sie zu sagen doch ich hinderte sie daran den Satz zu beenden.

Nachdem sie meinem Namen gesagt hatte, setzte mein Gehirn endgültig aus. Sie war die einzige, die mich Christopher nannte. Die meisten sagten heute einfach Chris. Eine Erinnerung an alte Zeiten. Ich wollte ihr das sagen und dass sie für mich das schönste Mädchen der Welt war und dass sie mir gefehlte hatte und dass ich unsere Fehler bereute. Doch mein Gehirn setzte einfach aus.

Und so küssteich sie stattdessen. 


Ich küsste sie voller Leidenschaft und zog sie eng an mich. Sie war scheinbar sehr überrascht, doch zögerte keinen Moment, sondern küsste mich eben so leidenschaftlich. Ihre Lippen waren fest und weich. Der Kuss war nicht sanft, sondern gefühlsgeleitet. Ich presste sie gegen die Wand und meine Hand fuhr in ihre zusammengesteckten Haare. Es waren keine Wort mehr nötig, sondern der Kuss sagte bereits alles.

Es war so, als hätte es die letzten Jahre gar nicht gegeben. Unsere Schuld war wie vergessen. Das Feuer der Gefühle brennte immernoch zwischen uns und ich begehrte sich fast noch mehr als früher. Sie wirkte nicht, als wolle sie den Kuss sobald beenden und klammerte sich an meinen Nacken fest.
Ich wollte auch das es nie endete. Doch tief in mir wusste ich, dass es nicht so einfach sei. Also schaltete sich mein Gehirn wieder ein und ich löste mich wieder von ihr. Sie sah sichtlich enttäuscht aus.

Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich gelöst hatte. Ich schmunzelnde, denn vermutlich hatte ich das zu verantworten. Der Kuss war einfach zu leidenschaftlich gewesen.

„Wir müssen reden. Doch es ist schon spät. Geh ruhig wieder ins Bett. Wir reden bald, versprochen" murmelte ich wiederstrebend. Ich hauchte zum Abschied einen Kuss auf ihre Stirn, bevor ich die Wohnung verließ.

Ein paar Meter weiter drehte ich mich kurz um und sah sie immer noch in der Tür stehen. Sie sah aus als wollte sie mir etwas hinterherrufen, aber dann drehte sie sich um und zog hinter sich die Tür ins Schloss. 




Always twice in a lifetimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt