In dieser Nacht träumte ich von Christopher.
Wir waren wieder 17 und ahnungslos.
Es war warm und wir waren an einem kleinen See, in der Nähe meines Heimatorts.
Früher sind wir oft hergekommen, meistens mit unserer ganzen Clique und besonders in diesem einen Sommer.
Doch diesmal waren wir allein. Es gab nur Christopher und mich.Wir standen bis zum Bauch im warmen Wasser. Er tauchte mit seiner Hand in den See und spritzte mir eine Handvoll Wasser ins Gesicht. Ich prustete. Doch das konnte ich ihm jawohl nicht durchgehen lassen. Ich wirbelte Wasser auf, so dass er eine ganze Ladung davon abbekam. Wir lachten von ganzem Herzen. So ging es weiter, bis er schließlich meine Arme packte und mich festhielt, nur um mich gleich darauf in eine feste Umarmung zu ziehen.
Ich lies ihn gewähren und so standen wir da, in einander verschlungen am Wasser .Nichts störte diesen Moment.
Und dieses unbeschwerte Glück.
Doch dann kippte der Traum und es war wieder dieser verdammte Tag. Und wir saßen wieder in diesem verdammten Auto mit Max. Und die verdammte Fahrt spielte sich wieder vor mir ab. Ich wachte erst auf, als ich schon das metallische Quietschen und den gellenden Schrei gehört hatte.
Ich öffnete meine Augen und versuchte so den Alptraum zu verjagen. Ich fragte mich, wann ich wohl endlich aufhören würde, von jenen Tag zu träumen. Der Wecker zeigte erst 5:30, aber jetzt konnte ich eh nicht mehr schlafen, also beschloss ich, meinen Tag heute früh zu starten. Nachdem ich geduscht und gefrühstückt hatte, schrieb ich Ellie eine Nachricht. Eigentlich war ich verschlossener, was sehr persönliche Dinge betraf, aber der letzte Abend hatte mich fertig gemacht. Ich brauchte jetzt meine beste Freundin, der ich alles erzählen konnte. Naja vielleicht nicht alles...
Eine Stunde später antwortete sie und wir verabredeten uns für den Nachmittag.Ellie kam zehn Minuten zu spät und mit zerzausten Haaren. Jonas habe sie nicht gehen lassen, murmelte sie entschuldigend.
Ich fing an, uns einen Tee zu machen, doch sie konnte nicht warten und platze heraus: „So Anna! Jetzt sag schon! Was war den gestern los? Warum bist du gestern so früh gegangen? Noch dazu mit Erik? Oder hatte es eher was mit Chris zu tun. Ihr habt euch die ganze Zeit angestarrt, aber ich wusste nicht mal, dass ihr euch kennt."
Ja, sie hatte mich erwischt.
„Naja ein bisschen von beiden.", fing ich an und erzählte ihr von dem Abend und den beiden Küssen.
Aus Chris' und meiner Vergangenheit erwähnte ich nur, dass wir den gleichen Freundeskreis gehabt hatten. „Oweia, da ist ja viel auf passiert an einem Abend!" staunte sie. „Und was willst du jetzt machen?"
„Eigentlich habe ich dich angerufen, damit wir das erörtern...!", gestand ich ihr.
Sie wiederholte „Oweia!", doch dann fing sie an zu grinsen. „Naja gestern wollte ich dich überreden, dich endlich mal wieder mit wem einzulassen und heute hast du schon mit zwei Kerlen gleichzeitig was ! Also du sagst doch, du magst Erik. Super! Es sieht so aus, als hättest du bei ihm auch ziemlich gute Chancen. Und was ist mit Chris? Ihn scheinst du auch zu mögen oder? Jonas mag ihn! Auch wenn sie sich kaum kennen, verbringen sie richtig viel Zeit zusammen.", erläuterte Ellie ihren Standpunkt.
„Naja, aber...Warte Mal! Du hast Jonas zu Chris aus gefragt?!!", fragte ich überrascht. „Na Klar, wie gesagt ich hab gestern Abend gemerkt, dass da was im Busch ist. Jetzt lenk nicht ab. Also du magst Chris doch auch oder?" sagte sie.
„Ja schon. Du Ellie, wir hatten auch schon mal was mit einander. Nichts ernstes, aber es hat einfach nicht funktioniert. Es war .. kompliziert.", gestand ich ihr.
Sie zögerte kurz, aber dann riet sie mir: „Ich glaube, dass hat meine Frage nicht beantwortet. Er bedeutet dir immer noch etwas oder? Mag ja sein, dass es damals kompliziert war, aber vielleicht hat er sich geändert...Wenn da noch etwas zwischen euch sein könnte, wäre das vielleicht es wert, dass ihr die Vergangenheit vergesst.".
„Ja, er bedeutet mir etwas. Eine Menge sogar. Das ist nicht so einfach....", setzte ich an, doch ich konnte es ihr nicht erklären. Ich konnte nicht darüber reden. Zumindest noch nicht. Es war zu schmerzvoll, was passiert war und was er mir letztlich angetan hatte. Aber sie hatte Recht. Es war einige Jahre her. Aber ich konnte nicht leugnen, dass ich mich noch immer von ihm angezogen fühlte.
„Hör zu, Anna. Ich bin nicht blind. Du musst mir nicht die Gründe erklären. Aber er bedeutet dir noch etwas, also geh dem nach. Oder entscheide dich für Erik. Das ist einfach, unkompliziert, aber gut. Oder triff erst mal beide. Hab Spaß. Lasst es erstmal locker angehen.", sagte sie und nahm einen Schluck Tee. Dann ergänzte sie noch: „Es geht hier schließlich noch nicht um die Liebe deines Lebens." Danach war das Thema vorerst beendet.
Wir konnten nicht ahnen, wie falsch sie mit ihrer letzten Aussage liegen würde und deswegen beherzigte ich ihren Rat.
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Always twice in a lifetime
General FictionSanft umfasste er ihren Kopf. Einen Geruch von Vanille umgab ihn. Kurz vor ihrem Lippen stoppte sein Mund. Sie hatte am ganzen Körper Gänsehaut, denn eine süße Vorahnung, was sie als nächstes erwarten würde überkam sie. Sie fühlte bereits seinen wa...