Teil 3 - Christopher

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Ich sah sie das erste Mal auf dem Flur unserer Schule. Ich war gerade erst hergezogen und es war mein erster Tag. Ich kannte noch keinen.

Ich war auf dem Weg zu meinem ersten Kurs und irrte durch die Gänge vertieft in meinen Raumplan. Jemand rempelte mich an, doch ging sofort weiter. Ich sah hoch und sah sie. Sie stand an einem Spind, holte Bücher heraus, während zwei andere Mädchen ihr etwas erzählten.

Sie hatte ihre braunen Locken zu einen hohen Pferdeschwanz gebunden, der umher schwang, wann immer sie ihren Kopf bewegte. Sie trug eine schwarze Lederjacke und eine enge Röhrenjeans.

Ich glaube, ich werde diesen Anblick nie vergessen.

Die Art, wie sie lachte, als ein anderes Mädchen ihr etwas erzählte. Dann drehte sie sich in meine Richtung um. Ihre Augen funkelten und das Lächeln blieb. Mein Atem stockte. Sie war für mich das schönste Mädchen der Welt. Ihre Haltung strahlte so viel Lebenslust und Temperament aus. Wir sahen uns direkt in die Augen. Sie hatte große blaue Augen. Ein bisschen türkis. Die Farbe, die das Meer im Sommer in Kroatien hat.

Ich überlegte, ob ich sie ansprechen sollte, doch dann verschwand der Moment und wir beide gingen weiter.

Später am Tag lernte ich Max kennen. Er war nett und kümmerte sich um mich, als den Neuen, sofort. Wir wurden relativ schnell Freunde und saßen in jedem Fach nebeneinander. Er erzählte mir viel über sich und die Stadt und stellte mir seine Freundin vor. Anna. Die Fremde aus dem Flur.


Ich zwang mich, in der Gegenwart zu bleiben, statt der Vergangenheit und Anna nachzuhängen. Sie hatte versprochen mich anzurufen. Und ich dachte unser Treffen sei auch echt gut verlaufen, doch das war jetzt schon fünf Tage her. Warum rief sie nicht an? Ich versuchte mich abzulenken und verbrachte den Tag mit Jonas. Wir kannten uns noch nicht lange, aber spielten hier in der Stadt zusammen Basketball.

Er hatte ein paar Freunde, die unsere Leidenschaft zum Basketball teilten, zu sich eingeladen, um ein Basketballspiel im Fernsehen anzusehen und ich hatte ihm versprochen, ihm bei dem Vorbereitungen zu helfen.
Jonas holte mich abends ab und wir fuhren zum nächsten Supermarkt, um erst einmal Bier und Snacks zu kaufen. Als wir wieder in seiner Wohnung waren, fing ich an, mich genauer über den Abend zu informieren: „Hey, Jonas, wie viele kommen heute eigentlich? Wir haben ja schon ziemlich viel gekauft.". Ach, mal sehen. Ich habe die anderen aus der Mannschaft und ein paar Jungs, die ich aus der Uni kenne, eingeladen. Und meine Freundin kommt auch, dann lernen die Jungs sie auch mal kennen. Ich glaube, sie wollte auch noch ein paar Freundinnen einladen. Also ich glaube wir werden so ca. 10 Leute sein, denn es können nicht alle." antwortete er, während er eine Chipstüte aufriss und in eine Schale umfüllte. Ich wusste, dass er Informatik an der Uni studierte und kannte auch einige seiner Freunde, die das gleiche studierten. Aber das er eine Freundin hatte war mir neu. „Du hast eine Freundin? Wieso hast du sie noch nie erwähnt? Aber die Mädels haben doch sicher gar keine Lust Basketball zu gucken." fragte ich empört. „Chris, mach mal halblang. Ellie und ich treffen uns erst seit ein paar Wochen und wir kennen uns ja auch noch nicht solange. Und das läuft schon mit den Mädels, wir laden immer welche ein. Wenn ihnen das Spiel zu langweilig wird, gehen sie in die Küche und quatschen dort. Das war noch nie ein Problem. Sie lockern sogar die Stimmung auf. Die Jungs können mit den Freundinnen flirten und meist ist das ganz witzig.Wir können vorher ja auch Billard spielen." schlug er vor. „Okay", sagte ich und schob eine Tiefkühlpizza in den Ofen. 

Doch mein ungutes Gefühl blieb. 





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