Teil 20 - Anna & Christopher

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Chris' POV:

Als ich meine Augen öffnete, sah ich als erstes Anna.

Wir saßen noch immer auf dem Sofa.Während ich geschlafen hatte, musste ich wohl meinen Arm um sie gelegt haben, denn sie lag eng an mir und ihr Kopf lag an meiner Schulter. Sie schlief immer noch und vor uns flimmerte ebenfalls immer noch derFernseher. Wann war ich bloß eingeschlafen?

Ich konnte ich mich nicht mehr richtig erinnern.

Nachdem wir uns vertragen hatten, hatten wir zusammen gegessen und die Serie „The Mentalist" gesehen. Wir haben uns sehr gut verstanden und so hatten wir eineFolge nach der anderen angesehen. Ich weiß noch, wie ich immer müder geworden bin, aber hatte Anna da schon geschlafen?

Egal, jetzt schlief sie noch. Wie spät war es eigentlich? Draußen war es noch dunkel, aber was hieß das schon? Ich versuchte vorsichtig an mein Handy in meiner Hosentasche zu gelangen, jedoch ohne mich viel zu bewegen, um Anna nicht zuwecken. Es war gar nicht so einfach, aber schließlich schaffte ich es trotzdem.

Mein Handy zeigte an, dass es erst vier Uhr morgens war. Na toll. Was sollte ich jetzt machen?

Wenn ich sie wecken würde, müssteich sicher nach Hause gehen oder sie würde alleine im Schlafzimmer weiterschlafen und ich auf dem Sofa. Aber eigentlich gefiel es mir, sie in meinem Arm zu haben. Und das Sofa war überrascht bequem, denn Anna hatte es mit ausreichend Kissen bestückt.

Ich legte meinen Kopf leicht gegen ihren und beschloss noch einmal einzuschlafen.

***

Das zweite Mal erwachte ich gegen sechs Uhr. Anna schlief immer noch, doch sie hatte sich wohl im Schlaf gedreht, so dass sie nicht mehr ganz so nahe an mir lag. Ich beschloss, dass ich genug geschlafen hatte. Ich schaffte es aufzustehen ohne sie zu wecken und machte als erstes den Fernseher aus.

Danach überlegte ich kurz und verließ schließlich leise die Wohnung.

***

Annas POV:

Als ich aufwachte, lag ich alleine auf dem Sofa. Wo war Christopher? Ich stand auf und ging durch die Wohnung, aber er war nicht da.

War er einfach so gegangen? Ich lies den Abend Revue passieren, doch es stimmte. Wir hatten uns nicht verabschiedet. Wir hatten stundenlang „The Mentalist" gesehn und dann bin ich einfach eingeschlafen.

Vermutlich war er einfach gegangen und wollte mich nicht wecken. Aber ich fühlte mich trotzdem doof. Mir hatte der Abend gefallen, aber er hätte sich doch verabschieden können. Hatte es ihm nicht gefallen? Aber es war doch nur Essen und die Serie – wie konnte es ihm so wenig gefallen haben? Ich nahm mein Handy, um zu sehen ob er mir geschrieben hatte, aber ich hatte nur eine Nachricht von Ellie. Ich würde ihr später antworten. Ich musste gähnen und beschloss erst einmal Kaffee zu kochen. Nach einer Nacht auf dem Sofa war Kaffee dringend nötig.

Als ich gerade das Wasser aufgestellt hatte, hörte ich wie meine Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Ich rannte zur Tür, denn eigentlich hatte nur ich einen Schlüssel.

In der Tür stand Christopher mit einer Tüte in der Hand: „Hey, du bist ja schon wach. Tut mir Leid,ich musste mir den Schlüssel ausleihen, ich hatte Angst, dass du das Klopfen nicht hörst. Guck mal, ich habe uns Frühstück besorgt!", meinte er und strahlte über das ganze Gesicht, während er eine Tüte hoch hielt.Ich umarmte ihn fassungslos und murmelte gegen seine Brust: „Oh man, ich dachte du seist einfach gegangen.". Ich weiß, dass es kindisch und unbegründet war, aber mir standen Tränen in den Augen.

„Ist schon gut, ich wollte bloß Frühstück besorgen. In deinem Kühlschrank herrscht echt Ebbe. Und weißt du noch, wie ich in dir immer Frühstück gebracht habe, um dich zu überreden, dass du mit mir redest? Tja, ich weiß gar nicht,warum ich damit aufgehört habe!", er löste sich von mir, küsste mich auf die Stirn und nahm meine Hand. „Komm, lass uns in die Küche gehen.".

Ich nickte nur und folgte ihm. Er hatte Croissants und Brötchengekauft, dazu gab es Apfelkuchen, den ich am Tag zuvor gebacken hatte.

Er alberte viel rum und wir lachteneine Menge. Er hatte eine Art an sich, die es schaffte, mich immer wieder zum Lachen zu bringen. 

Schließlich sagte ich: „Ich kann nicht mehr, aber es war aber echt lecker. Vielen Dank, fürs Croissants holen. Ich würde am liebsten jeden Tag mit dir frühstücken und am Küchentisch rumalbern.", rutschte mir raus.
„Naja, du weißt, dass das gar nicht so unmöglich...", meinte er.

„Doch, das ist unmöglich! Wie lange bist du wieder hier? Ein paar Tage? So schnell geht das nicht.", wies ich ihn zurecht.

„Doch, so schnell geht das. Mensch, Ann! Wir kennen uns seit Jahren.". Ich mochte es sehr, wenn er mich Ann nannte, aber ich durfte nicht aufgeben. 

„Ja, aber was ist mit..."

„Du musst es schon aussprechen."

„Du weißt was ich meine!"

„Na klar, aber ich will, dass du es ausprichst. Ich will endlich mit dir streiten darüber. Ich will die ganze Nacht aufbleiben und das Thema durchkauen. Das Thema aufarbeiten. Ich will, dass es so wird wie früher. Früher haben wirdie Sachen ausgesprochen und dann darüber diskutiert. Und dann haben wir uns wieder vertragen. Weißt du noch, wie oft wir mit einander diskutiert haben? Mit Leidenschaft streiten und sich auch Leidenschaftlich vertragen!", erklärte Chris. 

„Sag das nicht so. Du weißt ganz genau, dass früher nicht alles besser war."

„Nein, das war es nicht. Aber DAS schon."

„Ganz ehrlich, Christopher! Du willst, dass wir die Sachen offen ansprechen? Dann erklär mir mal bitte, warum du mich noch nicht geküsst hast. Weder beim Date, noch gestern, noch heute Morgen!", ging ich in die Offensive.

Aber er fing nur an zu lachen. „Darüber willst du sprechen? Na gut! Ich würde dich gerne küssen! Verdammt gerne! Aber ich möchte nicht, dass du mich küsst, weil du nochsauer auf Erik bist. Und ich möchte auch nicht, dass du mich küsst, weil der Moment vielleicht gerade richtig ist", er machte eine kurze Pause und ging noch näher auf mich zu. Er sah mir direkt indie Augen, als er weitersprach: „Wenn ich dich küsse, dann möchte ich sicher sein, dass du Gefühle für mich hast. Erst dann werde ich dich küssen. Diesmal möchte ich es richtig machen und nichtsvüberstürzen. Wir müssen uns erst wieder neu kennenlernen.".

Ich war sprachlos. Ich war so gerührt, dass ich nur nickte. „Wenn du noch nicht darüber reden kannst, was damals war, dann fang doch an, das aufzuschreiben. Fang mit Kleinigkeiten an.", riet er mir.

Ich nickte wieder, doch ihm schien das als Antwort zu reichen und er zog mich in eine lange Umarmung. 



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