Ich erfuhr von der kleinen Schlägerei durch Ellie. Sie hatte mir nur eine kurze Nachricht geschrieben, dass Christopher Erik einen kräftigen Schlag verpasst hatte. Sie wollte nicht sagen, worum es ging. Jonas hatte ihr, seiner Freundin, sicher davon berichtet, doch vermutlich wollte sie, dass ich den Grund von einem der beiden Jungs erfahren würde.
Es war so typisch für Christopher, dass er kaum darüber nach dachte, was er tat.
Ich schrieb als erstes Erik:Anna: Erik, geht's dir gut? Ellie hat mir von den Schlägen berichtet. Warum hat er dich überhaupt geschlagen?
Erik: Ja, es geht schon. Bring lieber Chris zur Vernunft. Er ist völlig ausgerastet, nur weil ich dich erwähnt habe.
Danach schrieb ich auch Christopher eine kurze Notiz:
Anna: Chris. Komm zu meiner Wohnung. Wir müssen reden.
Chris: Bin eh gerade auf dem Weg.
Ja, ich hätte es mir denken können. Natürlich war er auf dem Weg. Dem würde ich die Hölle heiß machen. Erik wegen mir zu schlagen..!!!
Wenig später klopfte er bereits an die Tür. Nein, es war mehr ein Hammern. Die ganze Tür bebte.
Na super. Er war also noch wütend, aber ich war es jetzt auch.
Schwungvoll riss ich die Tür auf. Kaum stand er in der Wohnung, fing ich auch gleich an:„Was denkst du dir dabei? Wie kannst du Erik einfach schlagen? Mit was für einer Rechtfertigung? Was ist denn mit dir los?"
„Was mit mir los sei? Was ist denn bitte mit dem los?", schrie er empört dagegen.
„Nur, weil er was mit mir anfängt? Nur, weil du eifersüchtig bist?"
„Eifersüchtig? Das hat er dir also erzählt, der Idiot? Ja, Anna, ich bin eifersüchtig. Aber deswegen schlage ich doch keine anderen Menschen. Weißt du, Erik ist nicht der feine Kerl, für den du ihn vielleicht hältst."
„Ja und warum bitte dann? Was dann? Mach Erik nicht schlecht, er fängt immerhin keine Prügelei an!!"
„Er hat dich beleidigt! Er hat erzählt, du seist nur eine von vielen? Wusstest du, dass er neben dir auch noch mit Ashley schläft? Wusstest du, dass er dich zwar ganz gut im Bett findet, aber du ein bisschen anstrengend seist?"
Er machte eine kurze Pause und sagte dann leiser:
„Nein, dass wusstest du nicht. Und du hast es einfach nicht verdient. Ich habe ihn geschlagen, weil er dich erniedrigt hat. Und das hast du nicht verdient, ich kenne dich besser."
Ich konnte es kaum glauben. Erik? Der Erik, von dem ich dachte, dass er besser sei?
Ebenfalls leise gestand ich ein: „Nein. Das wusste ich wirklich nicht."
Mir lief einen paar Tränen die Wange herunter. Ich hatte vorher noch gar nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Ich wischte sie verstohlen weg, doch Chris hatte sie bemerkt. Er zog mich in eine tiefe Umarmung und lies mich erst los, als ich mich lösen wollte.„Es tut mir Leid. Ich hätte es dir vielleicht schonender beibringen sollen. Und ihn vielleicht nicht schlagen sollen, aber was hätte ich denn in dem Moment tun sollen?", murmelte Christopher entschuldigend.
„Ist schon gut, er hatte es ja irgendwie verdient. Ich kann nicht es nicht glauben, ausgerechnet meine Freundin Ashley?", Doch dann wurde mein Ton ernster:
„Aber du musst deine Aggressionen in den Griff bekommen, was wäre gewesen, wenn du nicht hättest aufgehört? Oder die anderen nicht dagewesen wären?", ich musste kurz an ihn und Max, meinem Exfreund denken. Nein, dieses mal hatte er aufgehört. Es waren nur ein paar Schläge gewesen. Es war anders als damals gewesen.
Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und dann fiel mir ein: „Tut deine Hand nicht weh? Du machst sicher keine halben Sachen. Willst du Eis haben?"
„Gerne, es tut kaum noch weh, aber sie ist ein wenig rot", erklärte er. Ich wollte Eis aus dem Gefrierfach und wickelte es in ein Handtuch. Dann nahm ich behutsam seine Hand und legte vorsichtig das Eis darauf.
„Also du verzeihst mir?", fragte Christopher vorsichtig.
„Ja, es ist schon okay. Mir tut es Leid, dass ich dich vorhin angemckert habe!", antwortete ich versöhnlich und ergänzte dann noch:„Willst du vielleicht noch ein bisschen bleiben? Wir könnten Pizza oder indisches Essen bestellen und einen Film gucken?"
„Klar, das klingt gut!", meinte er begeistert.Ich ging wieder zurück in die Küche um die Karten der Restaurants zu holen. Chris folgte mir und erklärte: „Anna, ich muss noch etwas loswerden vorher. Ich weiß, dass ich nicht der perfekte Kerl für dich bin. Ich bin gar nicht gut genug für dich, aber Erik ist es auch nicht. Vergiss das nicht und bitte verzeih ihm nicht wieder.".
Er war plötzlich näher, als ich gedacht hatte. Und beide trennten nur wenige Zentimeter von einander.
„Mach ich nicht. Und du bist gut genug, ich bin gar nicht so toll", lachte ich.
Doch er blieb ernst und kam noch näher.
Sanft umfasste er meinen Kopf.
Er roch nach Vanille, das hatte er schon immer. Es erinnerte mich immer an Zuhause, denn er war mir mal so vertraut gewesen.
Kurz vor meinen Lippen stoppte sein Mund. Gänsehaut überkam mich am ganzen Körper, denn ich bekam eine süße Vorahnung, was mich als nächstes erwarten würde. Ich fühlte bereits seinen warmen Atmen, als er leise flüsterte: „Anna.", er lies meinen Namen regelrecht zerschmelzend auf seinen Lippen, bevor er weitersprach: „Du weißt gar nicht wie großartig und schön du bist. Aber das ist nicht schlimm. Ich kann es dir ja sagen. Und glaub mir mal, das werde ich auch. Jeden Tag auf neues. Und wenn es ein Tausend Tage dauern wird bis du mir glaubst. Ich habe in nächster Zeit nicht vor irgendwo hinzugehen. Ich habe Zeit zu warten. Ich habe mir wirklich verändert."
Dann wandte er sich ab.
Ich war völlig fassungslos von der abrubten Wendung. Während ich noch versuchte mich zu sammeln, war er bereits zurück zum Tisch gegangen. Er hielt zwei Karten hoch und fragt: „Also lieber Pizza oder indisches Essen? Ich finde beides gut!"
„Chris, es ist nicht so leicht und das weißt du. Mit uns war es doch schon immer...Kompliziert. Aber wir werden sehen.", sagte ich und nahm ihm die Karte für indisches Essen aus der Hand und nahm das Telefon um zu bestellen.-----
gewidmet @rosabutterfly8Was sagt ihr zu dem neuen Cover? Besser oder schlechter als das vorherige?
Und natürlich: Wie findet ihr das Kapitel?
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Always twice in a lifetime
General FictionSanft umfasste er ihren Kopf. Einen Geruch von Vanille umgab ihn. Kurz vor ihrem Lippen stoppte sein Mund. Sie hatte am ganzen Körper Gänsehaut, denn eine süße Vorahnung, was sie als nächstes erwarten würde überkam sie. Sie fühlte bereits seinen wa...