Ich habe alles auf meinem Handy abfotografiert und gehe jetzt erst einmal nach Hause. Allerdings habe ich bei Jamie gewohnt und meine ganzen Sachen sind noch bei ihr. Aber das ist ja jetzt auch egal, ich muss sie auf jeden Fall wieder finden. Ich gehe also nach Hause und gucke mir die ganzen abfotografierten Sachen an, ich reime mir Dinge zusammen und notiere alles auf einem zettel, schon bald habe ich eine Theorie. Sollte ich es der Polizei sagen, oder sollte ich mich alleine auf den Weg machen? Ich kann mit diesen Ungewissheit nicht weiter leben, ich will meine Freundin wieder haben. Ich werde mich jetzt erst einmal ablenken, diesen Abend kann ich nämlich eh nichts mehr machen und morgen früh werde ich wieder zur Polizei gehen, vielleicht auch zu einer anderen Polizeistation, die meine Freundin nicht entführen lassen haben, allerdings sind sie, die die den Fall schon die ganze Zeit behandeln.
Ich schreibe David eine sms.
Können wir heute Abend mit unseren Eltern reden? schreibe ich ihn an.
Wenn du bereit dazu bist, ja können wir machen.
Ja, bin ich. antworte ich.
Dann komm gleich zu mir, okay? fragt er.
Okay, ich bin in zehn Minuten bei dir. schreibe ich und mache mich dann auf den weg.
Das ist also meine Ablenkung heute Abend, weil meine Freundin entführt wurden ist und ich heute Abend nichts mehr machen kann. Mit den Eltern und meinen Eltern reden, weil ich und ein fremder Junge, den meine Freundin hasst, weil er sich an sie rangemacht hat vielleicht Zwillingsbrüder sind. Tolles Leben, muss man sagen, alles läuft momentan schief, was soll denn das? Ich hatte ein tolles, fast ganz normales Leben und dann müssen solche Sachen passieren.
Ich zeihe mich also an und denke mir, das das völlig normal ist, ich treffe mich mit einem Freund, wie jeder andere normale Teenager auch, versuche ich mir einzureden, doch ich bekomme diese Gedanken einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich denke nur noch daran, an Jamie und daran das ich ihr nicht helfen kann, das irgendwas mit meinen Eltern und mir nicht stimmt. Ich bin kein normaler Teenager mehr, dafür ist in den letzen Wochen und Monaten viel zu viel passiert. Ich gehe also zur Bushaltestelle und warte auf den Bus, der Bus und ich steige ein.
Jetzt wird es mir erst klar, ich fahre gerade zu meinem eventuellen Zwillingsbruder, wenn unsere Theorie stimmt, ich habe vielleicht einen Bruder, der aber doch irgendwie total anders ist,als ich. Irgendwie ist die Vorstellung doch cool, kein Einzelkind mehr zu sein, aber irgendwie bereue ich es auch, ihn kennen gelernt zu haben. Vielleicht wird es mein ganzes leben verändern, das hat es sich in den letzen Monaten und Wochen eh schon genug, aber das wäre noch einmal eine Schippe darauf. Noch eine Veränderung. Und ich weiß nicht, ob sie gut oder schlecht ist.
Ich klingel an seiner Haustür und David macht mir sofort die Tür auf, ich komme herein und wir gehen erst einmal in sein Zimmer. Er hat ungefähr das vierfache meines Zimmers, und er hat ein riesiges Haus, das ist schon fast unnormal und draußen hat er auch ein Caprio stehen. Wir gehen in sein Zimmer und gehen noch einmal alles durch, was wir bereden wollen, diese Ähnlichkeit zwischen uns ist so krass, als wären wir Clone. Warum ist den Lehrern das nie aufgefallen, warum haben sie nie den falschen angesprochen, uns verwechselt, so wie Jamie es getan hat?
Wir gehen also ins Wohnzimmer und dort sitzen seine Eltern. Das Gespräch geht los und ich denke immer noch an Jamie, aber sie muss ich mal eben zur Seite schieben. Morgen werde ich mich darum kümmern und möglichst morgen werde ich sie da auch raus holen. Ich schiebe den Gedanken also weg und befinde mich jetzt voll und ganz in diesem Wohnzimmer. Seine Eltern gucken nicht einmal hoch, als David und Ich herein kommen. Sein Vater guckt irgend so eine komische Fernseh serie und seine Mutter ist total in ein Buch vertieft. Er räuspert sich. Keine Reaktion.
"Mama und Papa?" fragt er.
Keine Reaktion.
"Mama. Papa." sagt er etwas lauter.
Keine Reaktion.
"Mama, Papa. Ich möchte mit euch reden." sagt er.
Keine Reaktion.
Tolle Eltern, denke ich.
Ich räuspere mich.
"Tut mir leid, Noah. " sagt David leise zu mir.
Jetzt drehen sich beide zu uns um. Die beiden scheinen an dem Namen irgend etwas erkannt zu haben, eine Erinnerung oder sowas. Jedenfalls sind sie total schockiert mich zu sehen. Erst bei dem namen Noah haben sie Reagiert, sie haben also die ganze Zeit genau zugehört, was wir sagen. So, als wollten sie nicht mit David reden. Das sind doch keine richtigen Eltern, oder? Er hat ja sogar darum gebeten, zu reden und er war total freundlich. Meine Eltern hätten sofort reagiert. Seine Eltern sagen gar nichts, seine Mutter starrt mich einfach nur an, und sein Vater schaut zwischen mir und Noah hin und her. Als wenn sie mich schon einmal gesehen hätten, aber nichts mit der Situation anfangen können, sie wissen nicht, wie sie reagieren und was sie sagen sollen. Aber sie kennen mich. Das sieht man ihren Blicken an.
"Können wir alle mal reden? Mama, du. Papa, du auch. Noah und ich." fragt David seine Eltern.
Es gibt immer noch keine Reaktion.
Das kann doch nicht wahr sein, es muss doch irgend eine Reaktion geben, wenn er mit seinen Eltern redet. Warum geben sie ihm den keine Antwort? Warum starren sie mich so an? Auch wenn sie sprachlos sind, können sie irgend etwas sagen. Ein ja, das hätte doch schon gereicht. Komische Leute. Jetzt kann ich David verstehen, warum er sich so benimmt. Er brauch jemanden, der ihn liebt, deshalb braucht er eine Freundin, weil er keine Eltern hat, die sich um ihn kümmern, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und sich keine Zeit für ihn nehmen. Ich kann verstehen, warum er so viele Mädchen um sich brauch, die ihm bestätigen das er toll ist, aber diese Arroganz von ihm, die verstehe ich nicht. Warum sagt er immer er sei toll und sowas? Hier wird er nicht beachtet, vielleicht erhofft er sich so Aufmerksamkeit, egal ob schlecht oder gut. Aber er bekommt sie, jemand kümmert sich um ihn, nicht so wie hier Zuhause.
Ich bin vielleicht Zehn Minuten hier, nicht einmal und ich hab jetzt schon ein komplettes Bild, dieser Familie..
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Zwei Gesichter
AventuraZwillinge. Sie sehen gleich aus,sind aber komplett verschieden. Sie wissen nichts voneinander. Es gibt eine einzige Sache,die gleich zu sein scheint. Sie lieben das selbe Mädchen und gehen auf die gleiche Schule. Ob das wohl gut geht,oder ob einer d...