Jamies Sicht.

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Am nächsten Morgen wachte ich wieder auf und dachte an letzte Nacht. Was hätte ich gemacht,wenn ich eine Antwort bekommen hätte? Was hätte ich gemacht,wenn die Tür offen gewesen wäre? Was,wenn..? Es gab so viele Fragen und ich konnte sie alle nicht beantworten,weil ich in dem Moment wahrscheinlich doch anders handeln würde,als ich es mir jetzt ausmalte. Ich wusste nicht,wie ich reagieren würde. Aber ich musste unbedingt mit unserem Entführer sprechen. Und das muss mir einfach heute Nacht gelingen.
Doch zu heute Nacht sollte es gar nicht kommen..
"Mädchen. Alle nacheinander aufstellen." sagte jemand durch den Lautsprecher in unseren Raum Niemand wollte die erste sein,also stellte ich mich nach ganz vorne, bis wir eine Reihenfolge hatten. Vielleicht würde ich ja so mit meinem Entführer Reden können, ich würde alles dafür geben.
Also stellten wir und auf.
"Die Tür ist nun offen. Geht heraus." sagte die Stimme wieder.
Ich griff langsam zur Tür und drückte die Klinke hinunter,in der Hoffnung auf Freiheit. Ich wollte hier keine Minute mehr länger bleiben und somit wurde meine Hoffnung kleiner,je länger ich die Klinke in der Hand hatte. Ich drückte, verschlossen.
"Verarscht." sagte jemand durch den Lautsprecher und lachte böse. Ich wollte dieses Lachen nie wieder hören,so grausam war es. Dann öffnete sich die Tür von selbst,also verspürte ich doch noch einen Funken Hoffnung. Ich trat aus der Tür heraus,die Mädchen hinter mir machten es mir nach. Ich ging und sah schwarz. Da war nichts, außer einer schwarzen mauer in einem anderen Raum und am Ende des Raumes war eine andere Tür, auf die ich mich nun zu bewegte. Die anderen gingen immer noch hinter mir, ich konnte ihre Angst quasi riechen und spüren ebenfalls, weil ich genau so eine scheiß Angst hatte. Ich ging dennoch auf die andere Tür zu, denn ich wollte endlich die Wahrheit wissen, endlich heraus finden warum er es getan hatte. warum er uns hier leiden lässt. Es muss einen Grund geben und ich muss diesen Grund wissen, sonst werde ich hier noch verrückt und komme, wenn ich hier raus komme, bevor ich vorher krepiere, noch in die Irrenanstalt kommen und ich wollte nicht von einem Irrenhaus ins andere, ich wollte frei sein und das ginge nur, wenn ich heraus finden würde, was dieser Psycho für ein Mensch ist, wenn es denn überhaupt ein Mensch ist. 

Die Stimme ertönte wieder. 

"Tretet ein." sagte sie dieses mal und es öffnete die Tür vor mir ganz von sich selbst und ich ging einen Schritt hervor. Ich bin froh, das die anderen dabei sind. Alleine würde ich das nicht durchstehen. Ich habe ja jetzt schon eine scheiß Angst, wie wäre das denn, wenn ich alleine wäre? Ganz bestimmt nicht besser. Ich bemitleide immer noch die allererste, die hier her gekommen war, allein und verloren und voller Angst. In dem anderen Raum befanden sich Stühle, vier Stück. "Setzt euch." sagte die Stimme und alle von uns Mädchen erteilten den befehl, wir setzten uns. "Nun, die erste mag aufstehen und zu mir kommen." sagte er und ich opferte mich, da die anderen erstens, zu viel Angst hatten und zweitens, weil ich endlich den Grund wissen wollte. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder ich überlebe das oder ich gehe drauf und wenn ich die erste war, wusste ich nicht was passieren würde. Wenn ich allerdings eine später wäre oder die letzte wüsste ich, was passiert, weil die anderen vielleicht nicht zurück kommen würden und dann wusste ich was passiert, ich hätte noch mehr Angst, als ich jetzt schon hatte und das konnte ich echt nicht gebrauchen. Ich hatte eh schon genug Angst, noch nen Schub davon und ich erschieß mich, sobald ich die Möglichkeit dazu habe, selbst und freiwillig.Ich beruhigte mich immer damit, das er uns wenigstens nicht vergewaltigt hatte und wir immer noch am leben waren und gut versorgt werden.

Dann verließ ich also den raum, ich schaute noch einmal den anderen Mädchen ins Gesicht und dann ging ich und verließ den Raum. "Hi,Zukunft." dachte ich und öffnete die Augen. Ich sah ein Sofa, ein rotes, dunkelrotes Sofa und dachte sofort an Blut.

"Setzt dich." sagte die Stimme. Ich setzte mich.

"Wieso tun sie das? fragte ich in die Stille herein. Ich bekam auch eine Antwort.

"Das ist eine schwierige und lange Geschichte." sagte die Stimme nun, und ich glaube ich hörte ein leises Wimmern am Ende der Leitung. 

"Ich höre ihnen gerne zu." sagte ich und hoffte, das ich gerade nicht mein Leben aufs Spiel setzte.

"Mir hat noch nie jemand zugehört, außer sie." sagte die Stimme, ich konnte mir echt kein Bild von meinem Entführer malen.

"Wer?" fragte ich neugierig, ich durfte mich bloß nicht verraten.

"Meine Schwester." sagte er und jetzt war ich mir sicher, das er weinte. Aber ich durfte mir nicht anmerken lassen, das ich es wusste. Ich konnte den Kerl nicht einschätzen, am Ende tat er mir noch weh und das wollte ich verhindern,solange es gehen würde.

"Wieso hört sie ihnen denn jetzt nicht mehr zu?" fragte ich.

Damit hatte ich einen Wunden Punkt getroffen, er weinte. Ich blieb sitzen, ich musste das unbedingt aus ihm raus bekommen, ich wollte wissen, ob wir was damit zutun haben und warum er uns hier her gebracht hatte,ich wollte alles wissen.

"Ist alles okay bei Ihnen?" fragte ich vorsichtig. Ich glaube er dachte, ich wäre lange schon gegangen. 

"Du bist immer noch da?" fragt er.

"Ja, ich möchte Ihnen weiter zuhören." sagte ich.

"Warum bist du so nett zu mir, obwohl ich dich hier her gebracht habe?" fragt er.

"So bin ich halt." sagte ich und er musste lachen.

"Danke." sagte er.

"Sind sie bereit?" fragte ich.

"Ja. Ich habe meine Schwester verloren, sie ist abgehauen. Wegen mir, ich habe ihr weg getan und das wollte ich alles gar nicht.. Doch es ist passiert und dann wollte ich sie wieder haben, ihr seht alle aus, wie sie, aber ihr seit es nicht. Deswegen wollte ich so viele Mädchen wie möglich nehmen um sie zu finden, dich sie ist bei euch nicht bei. Aber niemand von euch ist es, dann hatte ich vor euch weh zu tun, aber das kommt mir falsch vor, weil ich sie auch schon verletzt habe. Nun hat mir jemand gesagt, das sie gestorben ist und ich will Rache nehmen, jemanden weh tun und sogar töten und ich kann nichts dagegen machen, ich wollte euch nehmen, ich kann euch eh nicht frei lassen, da ihr alles wisst und ich dann gesucht werde."

Sein letzter Satz beunruhigte mich, also wollte er uns sicherlich doch umbringen.

Das war also seine Geschichte, das musste ich erst einmal verkraften und dann musste ich irgend eine Lösung finden.

Zwei GesichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt