Ich öffnete die Augen vorsichtig, es war dunkel, aber auf einmal wurde es ganz hell. Ein grelles Licht erhellte den Raum, ich wurde von einem dumpfen Schlag geweckt, jemand hatte gegen die Tür geschlagen, durch die ich gestern Abend gekommen war. Also wollte unser Entführer, das wir wach wurden, ich war wach. Die anderen noch nicht. Ein weiteres Klopfen, nun wachten auch die anderen auf. "Guten Morgen." sagte ich und lächelte die drei an. "Guten? Ein Guter Morgen wäre es, wenn ich jetzt in meinem Bett aufwachen würde. Von meiner Mutter." sagte das Mädchen aus München. Und da hatte sie hundertprozentig recht, ich wäre jetzt auch lieber bei meinen Eltern anstatt hier, auch wenn sie im Urlaub waren, wie soll Noah das meinen Eltern denn erklären, das ich entführt wurden war? Scheiße, ich musste hier rauskommen, Lebendig und normal. Als wäre nichts geschehen und in den Nachrichten dürfte auch nichts stehen, aber wahrscheinlich bin ich jetzt schon weltbekannt, wie die anderen drei hier. Auch wenn man nur ihr aussehen und ihre Namen kannte, immerhin. Man war berühmt und das wollte ich nicht und so schon gar nicht. ich würde überall nur noch "Das Mädchen, welches Entführ wurde." sein und so wollte ich am allerwenigsten berühmt werden, eigentlich gar nicht, aber das konnte ich mir wohl abschminken. Ich wollte diese ganze Aufmerksamkeit nicht, ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen und das wusste jeder, der mich besser kannte.
Ich bin lieber die, die nicht auffällt. Unauffällig ist und leise, still. Als wäre ich grad nicht da, niemand muss mich bemerken, ich lebe in meiner eigenen kleinen Welt. Und dort bin ich glücklich. Oder besser gesagt, war. Denn diese kleine Welt existiert momentan einfach nicht mehr, ich kriege sie nicht aufgerufen, auch wenn ich momentan so gerne dort wäre,auch wenn es nur für ein paar Sekunden wäre. Aber ich wäre ein paar Sekunden weg von diesem schrecklichen Ort und nichts wäre besser als das. Ich legte mich also auf den Rücken und schloss die Augen, ich versuchte in diese kleine Welt zurück zu gelangen.
Ich scheiterte, wäre auch zu schön gewesen. "Wisst ihr, warum ich entführt wurden seit?" fragte ich.
"Nein, woher auch?" fragte das Mädchen aus Berlin.
"Es hätte jeden treffen können, aber es hat ausgerechnet uns getroffen." sagte das Mädchen aus München.
"Komisch,was?" fragte ich.
"ja." sagten alle drei aufeinmal.
"Ich weiß, warum." sagte ich und alle drei schauten mich fragend an.
"Unser Entführer hatte es gezielt auf euch abgesehen, guckt euch mal eure Frisuren an. Noch nicht aufgefallen? Wir haben alle ähnliche Klamotten und diese Frisuren und wir waren alle einem Hafen unterwegs, ich denke nicht das das reiner Zufall war." erklärte ich ihnen und nun fiel es auch ihnen auf.
"Was meint ihr, warum entführt ,man solche jungen Mädchen, wie uns? Wir haben ihm doch nie etwas getan, es muss doch einen Grund geben, oder nicht? Wie krank muss dieser Mensch sein, der uns das hier antut? Wir sind unschuldig, oder haben wir noch etwas gemeinsam? Haben wir mal irgend etwas verbrochen?" fragte ich, ich wollte unbedingt heraus finden, warum er uns entführt hatte. Keiner der Mädchen hatte eine Antwort darauf und alle fingen an zu überlegen, ihnen fiel nichts schlimmes ein, was sie einmal getan haben, sie konnten sich an nichts erinnern und ich ebenfalls nicht. Aber ich war fest davon überzeugt, das es einen Grund gibt, warum er ausgerechnet uns genommen hat und warum er überhaupt jemanden entführt hat.
Oder er ist einfach nur ein kranker Psycho, was er ja sowieso ist, weil er einfach so Kinder entführt, was kein normaler Mensch macht. Aber ich werde diesen Grund heraus finden, weil ich mir zu hundert Prozent sicher bin, das sowas kein Mensch ohne Grund macht. Er kann ja nicht einfach so Spaß daran gefunden haben, kleine Mädchen zu entführen und einzusperren und dann ebenfalls fest zu halten, in einer dunklen Kammer, oder etwa doch? Ist das sein Motiv? Ich denke eher nicht, ich denke es hat einen krassen Hintergrund. Nur muss ich noch heraus finden, welchen krassen Hintergrund diese ganze Geschichte hat und dazu muss ich erstmal mit meinem Entführer kommunizieren.
Und wie ich das schaffen wollte, hatte ich keine Ahnung und denn anderen wollte ich es nicht sagen, sie hätten mich für verrückt erklärt und nichts von meiner Idee gehalten und geholfen hätten sie mir wahrscheinlich eh nicht, also hatte es auch ebenso wenig Sinn ihnen davon zu erzählen. Ich dachte also nach, wie ich es anstellen sollte. Immerhin hockte ich immer noch 24/7 mit den drei Mädchen auf einem Zimmer und kam hier nicht weg, also war es nicht ganz so einfach irgendwie Kontakt mit ihm aufzunehmen, wenn ich nicht wusste, wo er war, wo ich bin, eingesperrt bin und die drei nichts davon mitbekommen sollten, irgendwie musste es dennoch klappen. Ich bin mir sicher, ich würde es schaffen. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, ich musste nur irgendeinen weg finden.
Es wurde nun wieder Nacht und ich war dran mit Geschichte erzählen, also dachte ich mir etwas schönes aus und fing an zu erzählen, alle schliefen relativ schnell ein, ich konnte nicht einmal zu Ende erzählen, so schnell ging das. Ich wartete noch ein bisschen, ich wollte sicher gehen, das auch alle wirklich schliefen und dann setzte ich meine Idee um, oder versuchte es zumindestens.
"Kannst du mich hören, ich bin Jamie. Dein letztes Opfer." sagte ich und wartete.
Ich bekam keine Antwort. Doch, bekam ich. Jetzt.
"Jamie, was machst du da?" fragte mich eine verschlafene Stimm.
"Nichts, leg dich wieder hin." sagte ich und schaute wieder nach oben, ich wusste nicht, warum ich nach oben schaute, aber ich tat es einfach.
Ich wiederholte meinen Satz, es war mir jetzt egal, ob sie mich hörte oder nicht, aber sie schlief wieder. Ich bekam trotzdem keine Antwort von meinem Entführer.
Stille.
Stille.
Schnarchen.
Super, meinen versuch ihn zu erreichen hatte ich für heute aufgegeben, es würde eh nicht klappen, vielleicht schlief er ja und da bekam ich eine Idee. Er schlief, also ging ich zur Tür und drückte die Klinke. Verschlossen, Mist. Also legte ich mich wieder zu den anderen, wird ja einfach neben den Schnarchenden hier einzuschlafen. Aber letztendlich schaffte ich es dann auch noch, einzuschlafen.
DU LIEST GERADE
Zwei Gesichter
AdventureZwillinge. Sie sehen gleich aus,sind aber komplett verschieden. Sie wissen nichts voneinander. Es gibt eine einzige Sache,die gleich zu sein scheint. Sie lieben das selbe Mädchen und gehen auf die gleiche Schule. Ob das wohl gut geht,oder ob einer d...