Kapitel 49

733 24 0
                                    

Ich war gerade auf dem weg Richtung materialraum, als plötzlich ein Schuss ertönte... ein paar Minuten später durchdrang dann ein komisches Geräusch die Sprechanlage. Da ich gerade eine Freistunde hatte, war sonst niemand auf dem Gang. Mir War sofort klar, was dies bedeutete. Der Ton stand für einen amokalarm... der Rose hatte uns ihn mal am Anfang vom Schuljahr gezeigt... da ich nicht wusste, was ich jetzt tun sollte, rannte ich los und versuchte noch schnell in den materialraum hinein zu kommen... doch womit ich nicht gerechnet hatte war, dass ich den Täter damit auf mich aufmerksam gemacht hatte. Ich wollte gerade die Türe schließen, als diese wieder aufgedrückt wurde... "Sie machen das, was ich ihnen sage", meinte er zu mir und hielte eine Pistole auf mich. Ich bekam Todesangst... mein Herz schoss Richtung Boden und ich merkte, wie ich richtig begann zu zittern... der Täter, der ein junger Mann war, holte eine rolle tape raus. Er schupste mich auf einen Stuhl und begann mich damit zu fesseln... außerdem klebte er noch ein Stück über meinen Mund. Dann ging er zur Türe und schloss diese mit dem Schlüssel von mir ab, der noch in der Türe steckte. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich sie so schnell finde...", meinte er zu mir. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte... mir flogen tausend Gedanken durch den Kopf... was ist, wenn es jetzt vorbei ist? Nein, daran wollte ich nicht denken... es ist schon eine gefühlte Ewigkeit vergangen... doch dann kam plötzlich die Erinnerung an den Mann wieder... er war mal ein Schüler von mir... damals war ich noch am caroliner... mir wurde so einiges klar... wegen mir hatte er damals sein Abitur nicht geschafft, da ich ihn wegen versuchter Körperverletzung angezeigt hatte... er hätte mich damals fast fahrlässig mit dem Auto überfahren... Danach wurde er nicht mehr für die Prüfungen zugelassen... damals meinte er zu mir, dass es noch nicht vorbei war... mir wurde es immer mulmiger zumute... was hatte er nur mit mir vor?
Stefans sicht:
Mittlerweile sind schon mehrere Stunden vergangen. Ich hielte mich mit dem g-kurs im chemiesaal auf... doch jetzt klopfte es an der Türe... "Kriminalpolizei hier... wir möchten sie hier raus holen", ertönte es durch die Türe... ich schloss diese auf und bat den kurs vorsichtig hinter der Polizei hinterher nach draußen zu laufen... ich lief ganz hinten... selbst ich hatte eine tierische angst... nach und nach wurden immer mehr Klassen hinaus geholt. Überall stand die Polizei... wir wurden auf einen Parkplatz etwa 50 Meter von der schule gebracht. Dort warteten wir noch etwa eine halbe Stunde, bis der Rose meinte, dass die Schüler jetzt gehen könnten...
Ich schaute über den Platz und konnte alle meine Kollegen erkennen, doch eine fehlte... wo ist Karin? Ich rannte zum Rose und fragte aufgebracht: "Günther, wo ist Frau noske?" "Ich weiß es nicht." In mir stieg Panik auf... "Wisst ihr wo Frau noske ist", schrie ich jetzt über den Parkplatz. Alle schüttelten den Kopf... Ich muss sie finden... scheiße, was ist, wenn ihr etwas passiert ist... ich würde mir das niemals verzeihen... wie ferngesteuert rannte ich zurück in die schule... die Polizisten versuchten mich aufzuhalten, doch ich ignorierte sie einfach. Ich rannte durch alle Räume, suchte auf den Klos und im lehrerzimmer... aber nirgends war sie... dann kam mir der Materialraum in den Sinn... ich rannte wie ein gestörter dort hin und wollte ihn öffnen, doch die Türe War verschlossen... ich griff in meine Tasche und holte den Schlüssel raus... dann öffnete ich die Türe... mir blieb der Mund offen stehen... dort saß Karin gefesselt auf einem Stuhl... sie sah richtig schlimm aus... "Oh gott Karin...", flüsterte ich und ging hinein... ich muss sie retten... "Halt, keinem Schritt weiter..." schrie ein mann, der plötzlich hinter einem Regal hervor kam... er richtete sie Pistole wieder auf Karin... Karin schaute mich flehend an... ich sah, wie ihr Tränen aus den Augen kullerten... "Hören sie, ich liebe diese Frau... sie können das doch jetzt nicht alles kaputt machen...", sagte ich verzweifelt... "Kein Wort mehr, sonst ist es vorbei..." "Nein...." schrie ich und rannte zu Karin... dann ertönte ein Schuss und ich merkte, wie mich etwas durchbohrte... danach war alles schwarz...

Der Lehrer - Und was ist, wenn plötzlich alles anders kommt als erwartet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt