Karins sicht:
Ich wurde durch die ersten Sonnenstrahlen, die mir früh morgens in das gesicht schienen wach. Seit langer zeit konnte ich mal wieder richtig gut schlafen. Sonst lag ich nachts oft wach und hatte immer wieder diese schuldgefühle. Doch diese Nacht war alles anders. Zugegeben es war mir schon etwas peinlich vor Stefan einfach so zu weinen... Ich habe mit ihm nie über das kind gesprochen, das ich fast 2 Monate unter meinem Herzen getragen habe. Ich kann es immernoch nicht fassen, dass es so weit kommen musste. Nie wollte ich Kinder haben, doch in der zeit, nachdem ich wieder aus dem Krankenhaus kam ist der Wunsch nach einem Kind immer mehr gewachsen. Ich meine ich bin auch nicht mehr die jüngste. Was ist, wenn ich nicht den passenden mann dazu in den nächsten Jahren finde? Ist der Zug etwa schon für mich abgefahren? Eine ganze weile lag ich so da. Stefan hatte seinen Arm um mich gelegt. Wie er da so lag und schlief... so ruhig und friedlich. Was für ein toller mann er nur ist... Zu blöd, dass ich nicht in ihn hinein schauen kann... Ich würde zu gerne wissen, ob er die gleichen Gefühle für mich empfand, die ich für ihn entwickelt hatte... Ich kuschelte mich an seine brust und atmete einmal tief ein. Es war mittlerweile so ein vertrauter Geruch, der mir in die Nase zog. Völlig ferngesteuert nahm ich jetzt seine Hand in meine. Davon muss Stefan wohl wach geworden sein. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und wuuummm da war es wieder. Er schaute mir direkt in die Augen. Es entfachte ein Feuerwerk voller Gefühle. Es war als würden Millionen vom Schmetterlinge durch meinen Bauch brausen. "Guten morgen", meinte er etwas verschlafen zu mir und lächelte mich an. "Hey", schmunzelte ich. Dann schaute er auf unsere Hände. "Oh, ich wollte nicht", sprach ich schnell und ließ sie hastig wieder los, doch er hielte meine Hand fest und sagte: "Egal was passiert, ich werde dich immer bei der Hand halten und trösten. Karin, du bist ein ganz besonderer Mensch. Du hast es nicht verdient, niemanden zu haben, der dich trösten kann... du hast selber gesagt, dass man seine Probleme und Ängste nicht in sich hinein fressen darf." Mittlerweile strahlte ich wieder wie ein honigkuchenpferd. Ich setzte mich auf und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Er wurde leicht rot. "Hey, das mache ich weil ich dich mag. Du bist immer für mich da. Du hilfst mir und stehst zu mir... du, du bist einfach der beste." Dabei schauten wir uns jetzt tief in die Augen. Unsere Gesichter kamen immer näher, doch plötzlich, kurz bevor unsere Lippen sich trafen...