Karins sicht:
Ich schrie so laut ich konnte, aber etwas sagen konnte ich nicht, da mir ja immernoch das tape den Mund verklebte. Ich sah, wie Stefan auf dem Boden lag. Um ihn herum bildete sich eine dunkelrote Blutlarche. Der Täter versuchte Grade durch das Fenster abzuhauen. Ich konnte nichts machen. Ich war der Situation völlig ausgeliefert. Doch gerade als dieser verschwinden wollte, stürmte das sek in den Raum hinein. Zwei etwas stämmige Männer legten dem Täter Handschellen an und eine junge Frau befreite mich aus meinem Elend. "Oh gott stefan", schrie ich und kniete mich neben ihn auf den Boden und nahm seine Hand. Mir liefen die Tränen wasserfallartig die wange hinunter. Wieso muss auch immer uns das passieren, dachte ich mir... Stefan wurde auf eine trage gelegt und schnellstmöglich in das nächste Krankenhaus gebracht. Auch mich nahmen sie mit, da sie sicher gehen wollten, dass mit mir wirklich alles in Ordnung ist. Sie checkten mich einmal von oben bis unten durch. Danach ließen sie mich wieder gehen. Ich versuchte Stefan ausfindig zu machen, doch sie sagten mir nur, dass er gerade noch in der op seie und dass dies noch länger dauern könne. Sie schickten mich nach hause, doch meine Gedanken waren nur bei Stefan. Man ich liebe diesen Mann doch. Was ist, wenn ich ihm das nicht mehr sagen kann. Wenn alles vorbei ist und wir im Streit auseinander gegangen sind. Was ist, wenn er es nicht schafft. Ich wollte ihm doch zeigen, was es bedeutet geliebt zu werden. Was ist, wenn er dieses Gefühl nie erleben dürfte. Ich hatte mich in die Straßenbahn gesetzt und fuhr nach hause. Was anderes konnte ich jetzt wohl nicht machen. Dort legte ich mich sofort in mein Bett. Jetzt kamen immer mehr Tränen. "Wieso", schrie ich völlig verzweifelt in die leere stille. Alles um mich herum war so kalt und düster. Irgendwann muss ich dann wohl eingeschlafen sein, denn am nächsten morgen wachte ich völlig verheult mit meinem Kissen in der Hand und verschwitzt auf. Es war gerade mal kurz vor sieben, doch hier hielten mich keine zehn Pferde mehr. Ich muss wissen, wie es Stefan geht. Also machte ich mich schnellstmöglich fertig und fuhr zurück mit der Straßenbahn ins Krankenhaus, da mein smart ja noch an der gsg stand. Dort angekommen fragte ich am Schalter nach ihm. Eine junge nette Dame antwortete mir, dass er in zimmer 302 läge. Ich machte mich sofort auf dem weg dort hin. Doch als ihn schon durch eine großes Glasfenster in sein Zimmer hinein sehen konnte, stockte mir der Atem. Er lag völlig hilflos und unschuldig umgeben von kabeln und Geräten in seinem Bett. Ich konnte die Maschinen hören, an die er anschlossen war. Ihn so zu sehen machte mir angst. Gerade lief ein Arzt an mir vorbei. "Entschuldigung, können sie mir vielleicht sagen, wie es Herr vollmer geht", bat ich ihn freundlich, aber dennoch konnte man an meiner Stimme die Verzweiflung erkennen. "Sind Sie denn eine Angehörige von ihm", gab der Arzt mir jedoch nur als Antwort. "Nein, nicht wirklich", meinte ich leise und mit gesenktem Kopf. "Dann kann ich ihnen leider keine Auskunft über den Patienten geben." "Aber, aber..." "Es tut mir leid, ich muss mich an die Vorschriften halten." "Verstehe, hören Sie, der Mann hat doch sonst aber niemand... sie müssen mich doch verstehen. Bitte... wenigstens eine kleine Prognose, wann er wieder aufwachen wird", flehte ich den Mann an. "Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wann er wieder zu sich kommen wird. Das hängt von den nächsten Stunden und tage ab, wie sich sein Zustand entwickelt." "In welchem Zustand befindet er sich denn gerade", versuchte ich weiter zu bohren. Doch genau in dem Moment piepst der notfallmelder des Arztes. "Es tut mir leid, aber ich muss schnell weiter." "Schon ok, danke und Tschüss", rief ich ihm noch hinterher. Nun stand ich ohne weitere Informationen da. Nicht einmal hinein zu ihm durfte ich. Ich setzte mich auf einen Stuhl, der gegenüber von seiner Türe stand und schaute ihn durch das Fenster an. Ich hatte mein Gesicht in meinen Händen abgestützt und immer wieder sah ich, wie eine nach der anderen träne auf meine Hose tropfte.
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