Karins sicht am nächsten morgen:
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Da war so ein komisches Gefühl... aber ich konnte es nicht genau zuordnen. Ich hatte es noch nie zuvor. Vielleicht lag es daran, dass heute die Abtreibung ist. Ich weiß es nicht, alles was ich weiß ist, den tag heute so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, damit ich morgen in ruhe zurück nach bosten fliegen kann. Ich machte mich fertig und ging dann los. Nach einer halben Stunde kam ich dann auch schon an. Ich wurde aufgefordert mich noch einmal kurz in das Wartezimmer zu setzten, bis ich aufgerufen werde. Da mir langweilig war, beschloss ich wieder etwas zu lesen. Zufälligerweise lag da auch die Zeitung zur Abtreibung, in der ich auch schon den Artikel zu den Methoden angefangen hab zu lesen. Ich beschloss ihn noch weiter zu lesen. "Durch einen starken Sog wird das Kind mitsamt Plazenta (Mutterkuchen) in Stücke gerissen. Zuerst werden die Arme und Beine vom Körper getrennt, dann der Rumpf vom Kopf. Da der Kopf zu groß ist, um durch den Plastikschlauch zu passen, knackt ihn der Arzt mit Spezialinstrumenten wie eine Nuss und saugt die Bruchstücke einzeln ab. Oft kann man in diesem blutroten Brei noch winzige Ärmchen und Beinchen erkennen. Manchmal ist auch noch eine Nachbehandlung nötig, wobei mit einer Curette die zurückgebliebenen Körperteile ausgeschabt werden müssen.
Und: Wie Dr. Bernhard Nathanson in seinem Ultraschallfilm "Der stumme Schrei" eindrucksvoll beweist, sind die ungeborenen Babys durchaus in der Lage Schmerzen und Panik zu empfinden wenn ihr Leben bedroht wird. (Quelle: http://www.pro-leben.de/abtr/abtreibung_methode.php)"
Die Vorstellung, dass dies in wenigen Stunden auch mit mir und vorallem dem Baby passieren würde zerriss mich innerlich fast. Aber ich hielte an meinem Entschluss fest, das Baby muss weg, bevor es jemand erfährt. Blöderweise wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass chris von der Schwangerschaft weiß und vorallem dass er auf dem weg hier her ist.
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