Kapitel 3

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Heute war Montag. Zum einen bedeutete das, dass heute wieder Untersuchungen stattfinden würden und zum anderen das Harsen und Coleman diese Woche wieder auf mich aufpassen würden. Das wiederum bedeutet, dass ich diese Woche wieder einige Demütigungen und blaue Flecke einstecken muss. Alles in allem, war es also ein beschissener Start in die Woche. Schon als ich heute Morgen wach wurde, hatte ich schlechte Laune.

Es klopfte an der Tür und ich stellte mich an die Wand. Ich hegte die leisen Hoffnung, dass Harsen und Coleman mich in Ruhe lassen würden, immerhin hatten sie das heute Morgen bei Frühstück auch gemacht. Aber wahrscheinlich würde ich kein Glück haben.

„Mittagessen, Nummer 3. Heute gibt's zum Eintopf ausnahmsweise noch einen Fruchtjogurt. Aber ich dachte mir, dass du eh keinen Hunger darauf haben würdest und habe ihn deswegen gleich in der Kantine gelassen. Nett von mir oder?", fragte Coleman unschuldig. Ich hasste ihn so, aber wenn ich jetzt was sagen würde, würde ich das nur bereuen. Deshalb antwortete ich auch so nett wie möglich: „Das ist sehr nett von Ihnen, Agent Coleman. Danke, dass sie daran gedacht haben."

Er stellte das Tablett auf den Tisch und ging immer noch grinsend wieder heraus. Ich konnte gerade noch hören wie er und Harsen anfingen zu lachen, bevor sich die Tür schloss. Zähneknirschend setzte ich mich an den Tisch und fing an zu essen. Nach einer halben Stunde holten sie das Tablett wieder ab und gingen mit einem: „Freust du dich schon auf die Untersuchungen?" wieder heraus. Nach einer weiteren halben Stunde kamen sie dann um mich für die Untersuchungen abzuholen.

Harsen zog meine Handschellen natürlich wieder extra stramm und schupste mich auf den Flur. Wir liefen zu den Untersuchungsräumen und ich beeilte mich vorranzukommen, damit sie mich nicht die ganze Zeit rumschubsen konnten. Vor den Untersuchungsräumen war wieder ein Plasmafeld angebracht und ich wollte gerade meine Hand davor halten, als ich auf einmal an den Haaren zurück gerissen wurde und hart auf den Boden viel. Ich schrie kurz vor Schmerzen auf und wollte mich wieder aufrichten, spürte jedoch dass jemand mich unten hielt, indem er mit seinem Knie meinen Oberkörper runter drückte. Coleman, wer sonst. Ich sah schmerzerfüllt in sein grinsendes Gesicht. Er hatte mir bestimmt ein paar Haarbüschel ausgerissen.

„Was sollte das denn?", rutschte es mir raus. Daraufhin verlagerte er noch mehr Gewicht auf meinen Oberkörper, sodass mir das atmen schwerer viel.

„Gefangene Nummer 3 hat einen körperlichen Angriff gestartet, ich konnte sie jedoch schnell wie der unter Kontrolle bringen.", sagte er in sein Head Set, das jeder Agent trug. Ich starrte ihn entgeistert an. Wann hatte ich den bitte versucht ihn anzugreifen.

„Ich habe nicht versucht Sie anzugreifen. Ich wollte nur meine Hand an das Plasmafeld halten.", sagte ich betont ruhig, konnte jedoch die Wut in meiner Stimme nicht gänzlich unterdrücken.

„Hör auf zu lügen. Agent Harsen ist mein Zeuge. Ich denke es ist angebracht, dir deine Bücher zu entziehen.", sagte Coleman grinsend.

„Aber ich hab doch gar nichts gemacht.", versuchte ich mich zu rechtfertigen. Ich wusste echt nicht was ich ihnen angetan hatte, dass sie mich so hassten. Vermutlich machte es ihnen einfach Spaß, andere fertig zu machen.

„Du kannst es nicht leugnen und eine Sanktion ist in deinem Fall nur angebracht. Deine Bücher werden dir entzogen, für eine Woche. Und jetzt geh weiter, oder willst du zu spät zu deinen Untersuchungen kommen?" Daraufhin stand er auf und ich tat es ihm schwerfällig nach. Er würde mir meine Bücher abnehmen, daran konnte ich eh nichts mehr ändern. Jetzt konnte ich nur noch dafür sorgen, ihm nicht noch mehr Möglichkeiten zu bieten mir eine rein zu würgen.

„Darf ich?", fragte ich diesmal und deutete auf das Plasmafeld.

„Wie heißt das?", fragte er überheblich.

„Darf ich bitte meine Hand heben um sie auf das Plasmafeld zu legen, Agent Coleman?", fragte ich.

„Du darfst nicht nur, du sollst und jetzt beeil dich etwas.", mischte sich Harsen ein. Ich hielt also meine Hand vor das Plasmafeld und betrat den Untersuchungsraum.

Er war aufgebaut wie ein Krankenzimmer. Es gab eine kleine Liege, sowie einen großen Schreibtisch inklusive Lederstuhl. Darauf standen ein moderner Computer und einige Papierstapel. An der Wand hing ein Poster von der Anatomie des Menschen und daneben stand ein großes Regal, welches vollgestopft war mit Ordnern. Doktor Havering saß wie immer in seinem Lederstuhl und wartete auf mich. Ich setzte mich automatisch auf meine Liege und hielt ihm meinen Arm hin. Dann nahm er mir etwas Blut ab. Während dessen stellte er mir die üblichen Fragen.

„Wie fühlst du dich?"

„Gut."

„Hattest du in der letzten Woche irgendwelche Beschwerden?"

„Nein."

„Möchtest du mit mir über irgendwas reden?"

„Nein."

Danach wurde noch mein Blutdruck gemessen, ich wurde gewogen und meine Größe wurde gemessen.

„Alles wie immer. Keine ungewöhnlichen Veränderungen. Du kannst weiter.", sagte Doktor Havering und Harsen und Coleman nahmen mich mit ins nächste Zimmer. Havering folgte uns kurz darauf.

Jetzt kamen die unangenehmeren Sachen. Havering schloss mich ans EEG an um meine Gehirnströme zu messen. Sie hofften, dort irgendetwas Ungewöhnliches zu finden. Bis jetzt hatten sie jedoch kein Glück und ich verstand nicht warum wir das so oft wiederholen mussten. Anschließend bekam ich einige Elektroschocks und Doktor Havering spritzte mir wieder diese gelblich schimmernde Flüssigkeit in die Vene. Was genau darin war, wollten sie mir nicht sagen. Jedoch fühlte ich kurz darauf jedes Mal so ein brennen im ganzen Körper, welches um die zehn Minuten anhielt. Während ich mich in der Zeit vor Schmerzen krümmte, machte Doktor Havering sich irgendwelche Notizen und Harsen und Coleman sahen mir grinsend zu. Ich unterdrückte einige Schmerzensschreie und wartete bis das Brennen wieder nachließ. Danach musste ich mir mein Oberteil ausziehen, was mir immer wieder anzügliche Blicke von Harsen und Coleman einbrachte und Havering zerstörte mit einem kleinen Laser einiger meiner Hautzellen. Ich kann nicht genau beschreiben wie es sich anfühlt, würde es aber mit einem Messerstich vergleichen, da es von den Schmerzen ungefähr hinkommen könnte. Wenn er das tat konnte ich mir den Schmerzensschrei meistens nicht mehr verkneifen, weshalb ich einmal kurz aufschrie. Doktor Havering erhoffte sich wohl, dass die kaputten Zellen sich von selbst wieder heilen würden, was jedoch nie geschah. Er schmierte mir dann immer, so wie auch jetzt, eine Salbe darauf und ich durfte mich wieder anziehen.

„Für heute war es das. Nächste Woche möchte ich jedoch noch einmal ein paar Gesundheitstests durchführen.", sagte Doktor Havering. Sofort kam Harsen auf mich zu und riss mich am Arm hoch. Er zog mich hinter sich her aus der Tür und brachte mich, zusammen mit Coleman, zurück in meine Zelle. Noch immer schmerzte mein Körper und ich bewegte mich nur schwerfällig. Sie gingen, nicht ohne meine Bücher mitzunehmen, wieder aus der Zelle. Ich legte mich aufs Bett und schlief, wie jedes Mal nach den Untersuchungen, direkt ein.



Remember me (Avengers ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt