Kapitel 21

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-Rückblende-

Ich stand vor meinem Spiegel und betrachtete mich von allen Seiten.

„Du siehst wundervoll aus. Loki wird Augen machen wenn er dich sieht.", sagte meine Mutter.

Ich trug ein dunkelgrünes Seidenkleid, das mir bis zu den Knöcheln reichte und hinten eine kleine Schleppe hatte. An der Hüfte wurde es von einem ebenfalls dunkelgrünen Korsett gehalten, dass winzige Stickereien enthielt. An den Armen, lag das Kleid bis zu meinen Ellenbogen eng an und ging dort in lange Trompetenärmel über. Meine Haare hatte mir meine Mutter leicht nach hinten gebunden, sodass sie beim tanzen nicht im Weg waren. Den gleich fand der Yggdrasil Ball statt, welcher nur alle hundert Jahre einmal war. Auch meine Mutter hatte sich dafür herausgeputzt und ein schlichtes dunkelblaues Kleid angezogen. Mein Vater, so wie alle anderen Männer würden ihre normalen Rüstungen tragen, weshalb meiner Mutter sich seiner angepasst hatte. Darum hatte sie auch auf ein dunkelgrünes Kleid bei mir bestanden, so würde ich farblich zu Lokis Rüstung passen. Aufgeregt machten wir uns auf dem Weg zum Ballsaal, wo ich Loki treffen würde.

Vor dem Ballsaal wartete Loki bereits auf mich. Ich verabschiedete mich schnell von meinen Eltern und lief zu ihm rüber.

„Hey Loki.", begrüßte ich.

„Hey und...wow, du siehst einfach umwerfend aus.", sagte er.

„Danke." Zusammen mit ihm betrat ich den Saal und wir gesellten uns zu Thor und den anderen.

„Du und die Silberzunge also.", sagte Sif.

„Nenn ihn nicht so.", erwiderte ich jedoch nur. Ich würde mich von ihr nicht provozieren lassen.

„Ich frag doch nur."

„Dann frag jemand anderes.", erwiderte ich und drehte mich von ihr weg.

„Willst du tanzen?", fragte Loki mich. Ich nickte und zusammen gingen wir zur gut gefüllten Tanzfläche. Wir mischten uns unter die anderen und Loki wirbelte mich übers Parkett.

Nach einer Weile setzten wir uns nochmal an einen Tisch und aßen etwas. Irgendwann gesellten sich auch Thor und seine Freunde zu uns.

„Was macht ihr den hier so allein.", fragte Thor. Er war bereits betrunken.

„Wir unterhalten uns.", sagte Loki genervt. Wir saßen eine Weile zusammen mit den anderen am Tisch, bis Loki mich wieder zum tanzen aufforderte. Wir gingen wieder zur Tanzfläche, tanzten noch eine Weile. Als das Lied endete, wollte ich eigentlich zurück zum Tisch gehen, als Loki mich jedoch wieder an sich zog. Diesmal jedoch näher als zuvor. Er zog mich eng an sich und küsste mich. Ein kribbeln durch fuhr mich und die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt. Ich lehnte mich an ihn und erwiderte den Kuss. Ich konnte spüren wie er in den Kuss hinein lächelte. Irgendwann löste ich mich dann schwer atmend von ihm und sah ihn glücklich in seine grünen Augen.

„Ich liebe dich.", sagte er leise und ich quietschte beinahe vor Glück.

„Ich dich auch.", sagte ich freudestrahlend, weshalb er lachen musste. Er küsste mich noch einmal und dann setzten wir uns wieder an den Tisch, wo wir schon von Thor erwartet wurden. Anscheinend hatte er uns beobachtet.

„Ich wusste es! Ich habs schon immer gewusst. Luna und mein kleiner Bruder, ICH WUSSTE ES!", rief er. Ich ignorierte ihn und lehnte mich glücklich an Loki.

-Rückblende Ende-

Ich konnte mich noch genau an den Abend erinnern. An den Kuss und sein Liebesgeständnis. Wie glücklich und erleichtert ich doch war. Glücklich, weil ich schon länger in meinen besten Freund verliebt war und er mich endlich, ENDLICH geküsst hatte und erleichtert, weil er meine Gefühle erwiderte.

Und jetzt kniete ich hier vor ihm und er hatte mich mit einem Messer abgestochen. Wie konnte es nur soweit kommen? Und dabei musste ich mir auch noch eingestehen, dass ich ihn noch immer liebte. Er hatte versucht mich zu töten und ich liebe ihn noch immer! Aber ich war mir auch sicher, dass der Loki den ich kannte noch irgendwo da drinnen war. Ich musste ihn nur dazu bringen, sich wieder zu erinnern. Nur wie?

Ich schloss das Loch in meiner Rüstung mit neuem Eis wieder und richtete mich langsam auf. Meine Hände und meine Rüstung waren voller Blut. Genauso wie der Dolch, den ich noch immer in der Hand hatte.

„Du wirst verlieren Loki. Die Avengers...", fing ich an, doch er unterbrach mich.

„Die Avengers sind nicht hier.", sagte Loki selbstgefällig. Genau in dem Moment kam der Hulk durchs Fenster geklettert und schlug Loki einmal durch den Raum. Der Hulk brüllte und fixierte mich.

„Ich bin es Bruce und ich bin nicht der Feind.", sagte ich ruhig und hob abwehrend die Hände. Erstaunlicher Weise wandte er sich von mir ab und ging wieder auf Loki los. Er hob ihm am Fuß hoch und schlug ihn ein paar Mal der Länge nach auf den Boden. Dann ließ er wieder von ihm ab und sprang aus dem Fenster.

Besorgt lief ich zu Loki, der leblos auf den Stufen lag. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Der Hulk hatte ihn so stark auf den Boden geschlagen, dass dieser unter ihm nachgegeben hat. Zum Glück war er ein Gott, sonst würde es jetzt nicht mehr so gut für ihn aussehen.

„Loki? Alles in Ordnung?", fragte ich ihn besorgt. „Loki?", fragte ich nochmal als er nicht antwortete. Er gab nur so eine Art wimmerndes Stöhnen von sich. Er versuchte aufzustehen, stöhnte jedoch einmal und ging wieder zu Boden. „Bleib liegen Loki. Du solltest dich einen Moment ausruhen.", sagte ich besorgt und drückte ihn an seinen Schultern runter.

„Ich bin ein Gott!", schnauzte er mich an. So schlecht konnte es ihm ja dann nicht gehen, dachte ich. „Es braucht mehr um mich zu besiegen." Wieder versuchte er aufzustehen und wieder drückte ich ihn runter.

„Verdammt Loki. Jetzt lass doch nur einmal deinen Stolz beiseite. So schwer kann das doch nicht sein. Du bist verletzt und ich versuche dir nur zu helfen."

„Ich brauche aber keine...", fing er an, doch ich unterbrach ihn indem ich meine Lippen auf seine presste. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, denn ich spürte wie er sich verspannte. Ich wollte gerade wieder zurückweichen, als er sich plötzlich entspannte und den Kuss erwiderte. Augenblicklich explodierte ein Feuerwerk in mir drin und ich lächelte in den Kuss hinein. Er legte seinen Arm an meine Hüfte und zog mich näher zu sich, nur um den Kuss dann noch zu intensivieren.

Erst als ich keine Luft mehr bekam, löste ich mich widerwillig von ihm und grinste ihn an. Seine grünen Augen strahlten endlich wieder, genauso wie früher.

„Ich liebe dich.", sagte ich glücklich. Dann brach er jedoch zusammen und wurde ohnmächtig.

„Loki?", fragte ich panisch und rüttelte leicht an seiner Schulter, doch er bewegte sich nicht. War er etwa doch verletzt worden?

Schnell bändigte ich etwas Wasser über seine Brust und heilte ihn. Es war mir egal wie viel Kraft es mich kosten würde. Körperlich war er jetzt auf jeden Fall wieder in Ordnung, hoffentlich wacht er gleich auf. Vorsichtig strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht und wartete, dass er wieder wach wurde.

Leider wurde ich durch einen Mann gestört, der in den Tower gerannt kam.

„Mein Name ist Erik Selig. Ich bin Astrophysiker und musste dem Irren da helfen das Portal zu erschaffen. Ich wollte das nicht, wirklich. Deshalb habe ich auch einen Schutzmechanismus in das Zepter eingebaut. Wir, wir brauchen das Zepter.", sagte er aufgelöst.

„Was meinen sie?", fragte ich verwirrt.

„Das Zepter, wo ist es? Damit können wir das Portal zerstören!"

„Wie?"

„Wir müssen das Zepter einfach nur in den Würfel stoßen.", sagte er, dann klappte er zusammen.

„Ich bin gleich wieder da.", sagte ich zu Loki, auch wenn er mich jetzt eh nicht hören konnte. Dann lief ich zu Selvig und fühlte seinen Puls. Da dieser in Ordnung war, rannte ich weiter nach draußen auf die Terrasse. Ich musste Lokis Zepter finden.



Remember me (Avengers ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt