Kapitel 3

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Verwundert kniff ich die Augen zusammen. Ich war gerade auf dem Weg zur Schule und entdeckte, das Daniel mit hochgezogene Kapuze und Kopfhörer hinter mir lief.
Ich sah wieder nach vorne und kräuselte die Stirn. Gestern hatte ich ihn auch schon den selben Weg wie ich auf dem Hinweg zur Schule gehen sehen...

In unserem Klassenzimmer angekommen saßen Jess und Maya schon auf unserem Sofa. Ja wir hatten ein Sofa im Klassenzimmer. So ziemlich das Coolste im ganzen Raum. Es war zwar alt, aber trotzdem ständig besetzt.
Meine Freundinnen klopften neben sich und ich ließ mich in den Sitz fallen.

"Ich habe eine total schlimme Befürchtung...." fing ich nicht begeistert an.
"Was ist denn?" fragte Maya nach.
"Ich glaube Daniel wohnt ziemlich in der Nähe von meinem Haus..." teilte ich ihnen meine Befürchtung mit.
"Glaube?" hakte Jess nach.
"Solange ihr keine Nachbarn seit ist das doch hammer..." meinte Maya gerade, als der gesagte den Raum betrat. Alle Aufmerksamkeit war auf Daniel gerichtet, als er den Klassenraum betrat. Als er seinen Block von einer Hand in die andere wechselte und sich die Haare aus der Stirn strich konnten die Blicke der Mädchen nicht mehr schmachtender werden.
Seine Jeans hing ihm tief auf den Hüften, sodass ein Streifen gebräunte Haut sichtbar wurde, wenn er den Arm hob.

Selena sabberte fast, als er sich lässig auf seinen Stuhl setzte. Er grinste ihr kurz zu und sah dann plötzlich zu mir rüber.
Er wusst eindeutig, was er für einen Eindruck auf Mädchen machte, daran gab es keinen Zweifel.
Schlecht gelaunt lief ich zu meinem Platz, als die Lehrerin kam. Daniel hatte sich ausgerechnet hinter mich setzen müssen!!!

Meine Haut prickelte. Ich konnte Daniel hinter mir regelrecht spüren, sein Blick lag in meinem Nacken. Ich rührte mich nicht und sah angestrengt nach vorne.
Als unsere Lehrerin sich einmal zur Tafel wand hielt ich es nicht länger aus und fuhr zu Daniel herum.
"Hör auf mich die ganze Zeit anzustarren!"

"Das hättest du wohl gerne. Ich sehe zur Tafel und dabei ist leider dein Dickschädel im Weg." erwiderte er gelassen.
Ich funkelte ihn zornig an und war erleichtert, als die Stunde vorbei war.

Vor dem Klassenzimmer wartete schon Chris auf mich. Er schien meine schlechte Laune nicht zu bemerken und zog mich an den Hüften zu sich.
Als er mit seiner Zunge in meinen Mund eindrang, merkte ich, wie wir beobachtet wurden. Ich löste mich von Chris und sah aus dem Augenwinkel Daniel, der uns mit neutraler Mine ansah.
Ich nahm Chris' s Hand und lief zielstrebig ohne ein Blick zu Daniel an ihm vorbei.

Leider blieb mir nicht lange der Anblick von ihm erspart.
In der 5. und 6. Stunde hatten wir Chemie in den Laborräumen. Ich kam etwas später, da die Verabschiedung von mir und Chris etwas länger gedauert hatte und blieb dann ruckartig stehen.
Es war nur noch ein Tisch frei und Daniel kam wie ich etwas später als alle anderen. Sofort wurden wir für die nächsten Stunden zu Laborpartnern ernannt und ich musste mich wohl oder übel neben ihn an den zweier Tisch setzten. Na super.

Maya und Jess saßen zusammen in der letzten Reihe, sie hatten mich vorher schon gefragt, ob das für mich okey sei. Hätte ich gewusst, dass ich die nächsten Stunden jetzt neben Daniel sitzen musste, hätte ich nein gesagt.

"Sieht so aus als würden wir zusammen arbeiten." sagte Daniel grinsend, als er sich neben mich setzte.
Ich holte meine Chemie Sachen heraus und nahm mir vor den Idioten einfach zu ignorieren. Was aber nicht so gut wie gedacht funktionierte, da er mich arbeiten ließ und stattdessen immer näher zu mir rückte. Langsam rutschte ich immer weiter weg vor ihm, bis ich an meiner Stuhlkante ankam. Er beugte sich noch näher zu mir, legte eine Hand auf meine Schulter und hauchte an mein Ohr:
"Na, macht dich meine Nähe nervös?"
"Lass mich in Ruhe, ich will arbeiten" erwiderte ich genervt.
"Andere würden alles drum geben neben mir zu sitzen" redete er einfach unbeirrt weiter und malte Kreise auf meinen Oberschenkel.
Kurz entschlossen schubste ich ihn an der Brust zurück. Aber leider bewegte er sich fast nicht und saß so fest wie eine Salzsäule. Er lachte nur. "Wir werden in Zukunft viel Spaß zusammen haben..."

"Hey Alissa!" Beim klang Daniels Stimme verzog ich sofort mein Gesicht. Nicht einmal auf dem Heimweg hatte man Ruhe vor diesem Typ.
Fragend drehte ich mich zu ihm um. Immerhin hatte er meinen richtigen Namen verwendet.
"Warst gestern aber noch lange wach!"
Irritiert sah ich ihn an.

"Das nächste mal solltest du vielleicht beim Umziehen die Rolläden runter lassen.." sagte er mit einem schiefen Grinsen und zwinkerte mir zu.
Mit offenem Mund starrte ich ihm nach und verfolgte ihn mit meinen Blicken, bis er in das zweite Haus rechts von meinem ging. Hab ichs doch gewusst. Wie konnte ich nicht bemerkten, das wir fast Nachbarn waren?? Ich war vorgestern nach der Schule shoppen gegangen und gestern bei Chris, vermutlich deswegen.

Schnell rannte ich in mein Zimmer und sah aus meinem Fenster. Entgeistert sah ich gerade aus in Daniels Zimmer. Er muss das Zimmer im obersten Stockwerk haben, wodurch er einfach über das Haus zwischen uns hinweg sehen konnte. Mitten in mein Zimmer. Super.
Davon abgesehen, dass sein Haus fast schon eine Villa war. Also bei dem konnte es auch nicht an Geld fehlen.

Ich verbannte ihn aus meinen Gedanken, machte Hausaufgaben und wartete auf meine Klavierlehrerin.
Einmal in der Woche wurde ich hier Zuhause an unserem Flügel im Wohnzimmer unterrichtet, obwohl ich eigentlich schon Jahre lang spielte.
Es machte mir Spaß, vorallem spielte ich häufig das Lied 'River flows in you'. Es beruhigte mich und ließ mich herunter kommen. Entspannen. Genau das brauchte ich gerade.

Nachdem meine Klavierlehrerin nach einer Stunde wieder weg war, sah ich auf mein Handy.
Automatisch lächelte ich, als ich eine Nachricht von Chris sah.

Hi, hast du heute Zeit? Kann ich zu dir kommen? ;*

Freudig sagte ich zu und sah dann noch etwas Fernseher, bis mein Freund da war. Zur Begrüßung küsste mich Chris und da Alan unten im Wohnzimmer war, ging ich mit ihm hoch in mein Zimmer.

Ich ging ans Fenster und starrte direkt in Daniels Augen. Dieser Stalker!
Allerdings stachen sogar auf diese Weite seine braun-schwarzen, zu braun tendierenden Augen hervor. Zugegeben, sie waren echt faszinierend.
Chris legte beide Arme um mich und schnell erwachte ich wieder aus meiner Starre und zog den Vorhang vor.

"Mmmh, ich hab dich vermisst...." murmelte er in meinem Nacken und drückte dann feuchte Küsse auf meinen Hals. Ich drehte mich um und küsste ihn auf die Lippen, während er mich zurück auf mein Bett drang.
Er kletterte über mich, intensivierte seine Küsse und schob eine Hand unter mein Hemd. Ich packte sein Handgelenk und stoppte ihn.
Chris hielt inne und sah mich fragend an."Was ist?"
"Nicht heute"
"Warum nicht?" fragte er angepisst und küsste meinen Bauch. Schnell rutschte ich von ihm weg und zog mein Oberteil wieder nach unten.
"Weil ich gerade nicht in Stimmung bin" antwortete ich missmutig. Was verstand er nicht an nein?
"Das können wir ändern" meinte er grinsend und kam wieder auf mich zu.
Ich hatte gerade einfach keine Lust und das sollte er akzeptieren! Zusammen zu sein hieß ja nicht, dass man immer nur an das eine denken soll!

"Nein. Ich würde lieber mal gerne nur so mit dir reden" seufzte ich.
Stöhnend ließ er endlich die Hände bei sich und setzte sich mit Abstand zu mir hin. "Was gibt's den zu reden?" antwortete er genervt. Hallo?? Wollte er nicht mal eine normale Unterhaltung führen?
"Über alles mögliche..."
"Also dafür habe ich keine Zeit" meinte er genervt und stand auf. "Ich geh dann mal"
Und schon war er verschwunden. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach.

Ich weiß, es ist noch nicht super spannend, aber ich muss erst wieder ins Schreiben rein kommen. Morgen geht's weiter :)
Nina xx

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt