Kapitel 36

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Die nächste Woche verging ziemlich schnell und ohne Zwischenfälle. Davon mal abgesehen, dass Chris ein blaues Auge hatte. Ich versuchte darüber mit Daniel zu reden, da ich mir denken konnte, dass er es war, aber er war eher stolz auf seine Tat. Auf jeden Fall versuchte Chris kein zweites mal mehr mich so dumm anzuquatschen.

Ich übernachtete einmal bei Jess und zusammen mit ihr und Maya waren wir im Kino und hatten auch Zuhause wieder zu dritt etwas unternommen. Wir hatten auch viel nach zu holen. Nachdem Maya fertig war über heiße Jungs, die sie gesehen hatte zu erzählen, schwärmte ich meistens die ganze Zeit von Daniel. Allgemein spukte er ständig in meinen Gedanken herum.

Auf jeden Fall fiehl es uns beiden immer schwerer während der Schulzeit die Finger voneinander zu lassen.
Und jedes mal, wenn Selena oder ein anderes Mädchen ihn ansprach (was ständig irgendwelche Bitchs taten) versetzte es mir einen Stich und am liebsten hätte ich ihn von ihnen fort gezerrt. Aber Daniel wimmelte sie zu meiner Erleichterung immer schnell ab.

In Geschichte sahen wir wieder ein Film und Daniel und ich saßen nebeneinander auf der Couch. Leider saß auch Jonathan neben Daniel und so mussten wir still und brav dasitzen.
Bei mir ging das ganz gut, aber Daniel konnte einfach nicht seine Finger bei sich lassen. Er setzte noch einen drauf und wollte mich unauffällig in dem Dämmerlicht des Klassenzimmers auf den Mund küssen.

Schnell legte ich meine Hände auf seine Brust und drückte ihn zurück. Unauffällig schielte ich zu Jonathan, aber der verfolgte gebannt den Film.
"Mann, ich hasse diesen küssen verboten Kram..." jammerte Daniel herum und ließ sich wieder zurück ins Sofa sinken.

"Wie am Anfang, als ich dich nicht küssen durfte..." beschwerte er sich.
"Ohman...ich war so dumm..." stöhnte ich, als ich daran zurück dachte.
Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Ja, so hast du viele meiner umwerfenden und atemberaubenden Küsse verpasst...."
Ich grinste nur und wendete mich wieder dem Film zu.

Bei Alan entfiel die letzte Stunde und so fuhr ich am Nachmittag alleine mit Daniel nach Hause. Er parkte sein Auto in der Garage und ich stieg aus und wartete noch kurz vor seinem Haus.

Er legte die Hände an meine Hüften und lächelte mich an. "Also...bis morgen...wenn du Lust hast kannst du aber auch so später einfach noch rüber kommen, ich bin da..."
Ich nickte und legte meine Lippen auf seine. Mit der Zunge strich er über meine Unterlippe und ich öffnete meinen Mund etwas weiter und gewährte ihm Einlass.

"Wusst ichs doch!" brüllte auf einmal eine Stimme hinter mir und ich wurde von Daniel weg gezerrt. Mit großen Augen sah ich in Alans wutverzerrtes Gesicht.

"Du Schwein!" brüllte er und schlug Daniel mitten in sein Gesicht. Ich kreischte auf, als Daniel stöhnte und sich die blutende Nase hielt.
Ich zerrte an Alans Arm, als dieser noch einmal ausholen wollte. "Alan, NICHT!"
"Das du echt wagst dich an meiner kleinen Schwester zu vergreifen!! Mir ist egal, was du mit deinen Schlampen machst, aber nicht mit Alissa! Irgendwie musst du sie um den Finger gewickelt ha-"

"Alan, es ist nicht so wie du denkst! " unterbrach ich ihn verzweifelt und konnte mich nicht entscheiden, ob ich nach Daniel sehen sollte, dem seine Nase noch blutete oder lieber Alan daran hindern, dass er noch einmal auf meinen Freund los ging. Warum musste Alan nur auch gerade zufällig draußen sein!?!? Aber vielleicht war es auch besser so, irgendwann wäre es eh raus gekommen, dass wir zusammen waren.

"Achja?" Sauer sah mich mein Bruder an. "Es war echt schon komisch, dass Daniel und du plötzlich Wochen lang nicht mehr in der Mensa aßen und er öfters 'wegen der Schule' in deinem Zimmer war. Ich dachte erst, ihr versteht euch nicht, aber jetzt wohl anscheinend bestens!" schnaubte er.
Mit zwei Schritten war ich bei Daniel und legte meime Hand auf seine Schulter. Mit einem Taschentuch wischte er sich das Blut von der Nase und sah Alam ernst an.
"Ich habe Alissa nicht dazu gezwungen, mich zu küssen. Sie ist meine Freundin, ob es dir passt oder nicht!"

Alan starrte ihn mit offenem Mund an und seine Augen funkelten böse. Als ich nichts gegensprüchliches sagte, sah er mich enttäuscht an. "Ich hätte nicht erwartet, dass du dich auf so etwas einlässt" Mit einem Ruck drehte er sich um, ging mit schnellen Schritten zu unserer Haustüre und knallte sie hinter sich mit voller Wucht zu.

Ich wendete mich seufzend Daniel zu. "Du hättest einfühlsamer sein müssen. Ich regle dass besser gleich."
Zerknirscht sah er mich an. "Er hasst mich. Ich hab die Faust verdient. "
"Hast du nicht! Ist es arg schlimm, soll ich was zum Kühlen holen?" fragte ich besorgt und begutachtete seine Nase.
Er gab mir einen kurzen Kuss. "Alles gut. Geh ihm nach. Wenn du willst, kann ich mitkommen es erklären. "
Ich lächelte leicht. "Nein, das ist okey. Wasch lieber dein Gesicht. Ich mach das"
Alan würde bestimmt besser mit sich reden lassen, wenn Daniel nicht dabei war.

Meinen Bruder fand ich in seinem Zimmer, auf dem Schreibtischstuhl vor.
Als er mich reinkommen sah, drehte er sich schnaubend weg.
"Du und ER. Das hätte ich nie gedacht. "
"Alan- er ist gut zu mir. Er meint es ernst."
Abrupt drehte er sich zu mir um. Eindringlich sah er mir in die Augen. "Daniel ist ein guter Kumpel, aber Alissa, er ist ein Bad Boy! Er knutscht mit jeder! Du hast was besseres verdient als ihn, ich kenn ihn doch!"
"Nein tust du nicht!" hielt ich dagegen. Langsam wurde meine Stimme lauter.

"Daniel hat sich geändert. Ich kann nichts für meine Gefühle, aber er ist nicht mehr so wie du denkst. Er hat seit Wochen keine Andere mehr angeschaut, du kannst mir nicht sagen, dass es dir als sein Kumpel nicht aufgefallen ist!"

Kurz war es still. "Schon...." druckste er herum und schien es endlich etwas einzusehen. "aber warum gerade er? Alissa es gibt tausende Jungs da draußen! Ich will nur das Beste für dich... "
"Ich weiß...." sagte ich leise und sah ihn direkt an. "Aber...ich bin glücklich mit ihm. Glücklicher als je zuvor mit Chris oder sonstwem...mit ihm ist es anders....ich..."

Ich holte einmal tief Luft und sah Alan ernst an. "Ich glaube, ich liebe ihn...."
Überraschung spiegelte sich in seinen Augen, dann breitete er seine Arme aus und zog mich auf seinen Schoß.
"Bist du dir sicher? Ich dachte nur irgendwie....das ihr nicht so zusammen passt..."

"Ich bin mir sicher." antwortete ich fest. Noch nie hatte ich so starke Gefühle für jemanden, wie für Daniel. Ich spürte, dass das zwischen uns etwas intensives, ernstes war.
Er seufzte und drückte mich an sich.
"Dann soll es so sein. Ich will das du glücklich bist und wenn er dich das macht, muss ich mich damit abfinden. Aber bitte sei vorsichtig...."
Ich gab ihm einem Wangenkuss.
"Danke Alan. Er bedeutet mir echt viel und werde ich"

Erleichtert verließ ich das Zimmer. Alan ist wie erwartet ausgerastet, aber hat sich schneller als gedacht damit abgefunden. Es war, als wäre eine rießen Last von meinen Schultern genommen worden. Endlich mussten Daniel und ich uns nicht mehr vor Alan verstecken. Auch, wenn es wahrscheinlich erst einmal unangenehm sein würde, Daniel unter Alans scharfen Blicken zu küssen.

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt