Und dann kam ER

Kapitel 16

Neben meinen besten Freundinnen lief ich zur Mittagspause in die Kantine.
Ich hatte ihnen gerade von gestern erzählt. Meine Beule war zum Glück nicht mehr zu sehen. "Mich überrascht es echt, das Daniel zu dir rüber kam. Echt nett" meinte Maya. Ich nickte nur und als erstes fiehl mein Blick auf Daniel. Ich hatte das Gefühl in meinem Leben drehte sich alles gerade nur um ihn. Als ich bemerkte, dass er zu mir sah, schaute ich schnell weg und setzte mich mit meinen Freundinnen an unseren Stammtisch.

Gerade als ich mir eine Nudel in den Mund schieben wollte, kam Chris in die Mensa und ich hielt mitten in der Bewegung inne.
Er beachtete mich nicht sondern ging zu einem Junge, den ich nicht kannte und neben....ausgerechnet MADISON.
"Au, das ist hart" meinte Jess mitfühlend.
"Er hat dich nicht einmal angeschaut" fügte Maya hinzu.
"Danke" sagte ich sarkastisch zu meinen Freundinnen. Das half jetzt total. Auf jeden Fall schienen sich Chris und Madison super zu verstehen. Das kapierte ich gar nicht, Chris war früher nie der Typ, der sich mit solchen abgab. Sonst wären wir schließlich nicht zusammen gekommen. Oh man, mit uns gings echt bergab.

Als ich etwas später gerade die Mensa verlassen wollte, spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter. Ich erblickte Alan mit einem besorgten Gesichtsausdruck vor mir.
Etwas weiter hinten standen Jeffrey, Daniel und Dilan.
"Ist alles ok mit dir und Chris? " fragte er misstrauisch als ich mein Gesicht verzog.
"Das möchte ich nicht hier besprechen" murmelte ich nur. "Alles bestens" Dann ging ich schnell, da mir nur allzu gut bewusst war, wie Daniel das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte.

Zuhause angekommen machte ich mir und Alan etwas zu essen und tippte danach auf meinem Handy herum.
Da ich irgendwie nicht länger in der Wohnung herum sitzen konnte, schnappte ich mir eine dünne Jacke und legte Molly das Geschirr um. Ich leinte sie an und ging hinaus.

Ich lief erst ein paar Meter Richtung Park, da hörte ich Schritte hinter mir. Plötzlich war Daniel neben mir aufgetaucht. Hatte der eigentlich nichts anderes vor?
"Nein" antwortete er. Erschrocken zog ich die Luft ein.
"Dein Gesicht ist ein wandelndes Buch" meinte er schulterzuckend und hielt mir das Gatter zum Park auf. Misstrauisch beugte ich es.
"Ich lass es nicht wieder vor deiner Nase zufallen" seufzte er und ich ging hindurch.
Kurz liefen wir nebeneinander her und Daniel betrachtete Molly.
Dann sah er mich von der Seite an. "Macht dir das mit Chris zu schaffen? Er ist echt ein Idiot, du solltest dich von ihm fernhalten"
Sofort warf ich ihm einen scharfen Blick zu. Jetzt fing das mit Chris schon wieder an. Langsam glaubte ich echt, dass er nichts besseres zu tun hatte als mich zu ärgern und andere Leute schlecht zu machen oder er war eifersüchtig.
"Ich möchte wirklich nicht mit dir über meine Beziehungsprobleme reden." murrte ich, da ich gerade nicht in Stimmung für Ärger war.
Er musterte mich kurz und dann liefen wir mehrere Minuten einfach schweigenden nebeneinander her. Mit Daniel konnte mein eindeutig besser schweigen als reden.
Mir fihl auf, dass Daniel etwas näher als nötig neben mir lief und sich unsere Jackenärmel berührten.
Keine Ahnung ob sich schließlich unsere Hände beabsichtigt oder unbeabsichtigt berührten. Auf jeden Fall machte sich ein warmes Kribbeln in mir breit.
Ach du scheisse...
Schnell zog ich meinen Arm weg, als hätte mich ein Stromschlag getroffen.
Er war der Typ, der Frauen reihenweise das Herz brach und sie dann am Boden zerstört zurückließ. Ich durfte mich nicht zu ihm hingezogen fühlen. Davon mal abgesehen, das er ein Arschloch war.

Den Rest des Tages telefonierte ich noch ein bisschen mit meinen Freundinnen, spielte mit Molly und war in meinem Zimmer.
Am nächsten Tag verliefen die nächsten Stunden ereignislos, bis wir wieder Sport hatten. Jess und Maya klopften mir aufmunternd auf die Schulter, dann begab ich mich zu Daniel, der schon grinsend wartete.
"Was machen wir heute?" fragte ich nicht sehr begeistert.
"Also ich wüsste da so allerlei sachen die ich mit dir..."
Augenverdrehend schlug ich ihm auf den Arm, was aber nicht das dreckige Grinsen aus seinem Gesicht verschwinden ließ.
"Jetzt komm zu Sache!" sagte ich genervt, als er immer noch nichts sagte und nur lachte.
Endlich setzte er sich dann in Bewegung und ich folgte ihm.
Frustriert atmete ich aus, als er mich in den Kraftraum führte.
Toll, bestimmt Daniels Spezialgebiet. Ich wette, der ging fast täglich ins Fitnessstudio, so wie der aussah.
Dort waren schon Rebecca und Joe, die vermutlich auch an den Geräten trainieren wollten. Nur Momentan saßen sie einfach nur herum, jeder an seinem Handy.
"Können wir nicht einfach auch nichts tun?" jammerte ich herum, als Daniel Anstalten machte mich auf so ein Gerät zu setzten. Keine Ahnung für was das gut war. Ich hatte null Ahnung wie gesagt, das war Daniels Spezialgebiet.
Er schüttelte den Kopf und überrascht quiekte ich auf, als er mich hoch hob und einfach auf eins der Geräte setzte. Stur verschränkte ich die Arme vor der Brust und hatte nicht vor irgendetwas zu tun. Nur leider kam dann Frau Lücke und meinte bei uns Aufsicht machen zu müssen, dass wir auch wirklich was taten.
Rebecca und Joe setzten sich auch langsam in Bewegung und Daniel erklärte, das man hier die Gewichte runterziehen müsse und dass das irgendwie den Bizeps trainieren sollte. Vorausgesetzt das ich diese monsterschweren Gewichte überhaupt zu mir hin ziehen konnte.
"Jetzt mach schon" befehligt er mich rum, als ich immer noch nur herum saß. Es ging mir gewaltig gegen dem Strich, dass er sich wie ein Firtnesstrainer aufführte.
"Ich lass mich von dir nicht herum kommandieren" sagte ich stur.
"Schade, das macht nämlich Spaß" antwortete er gerade, als Frau Lücke mir einen scharfen Blick zuwarf. "Also in Teamarbeit bekommst du schon mal keine gute Note Alissa"
Ich seufzte und stand auf.
"Mach du doch vor."
"Mit Vergnügen." Grinsend erhöhte er die Gewichte und machte es mir tatsächlich vor. Dabei konnte ich es einfach nicht lassen auf seine angespannten Oberarme zu schauen. Wow.
Ich erwachte aus meiner Starre, als er grinsend vor meinem Gesicht herum schnippte.
"Nicht sabbern. Jetzt du."
Ich wollte eine schnippische Antwort geben, aber Frau Lücke war noch im selben Raum und meine Mitarbeitsnote war vermutlich eh schon im Eimer.
Angestrengt versuchte ich auch nur annähernd die Gewichte zu mir hin zu ziehen.
Im Endeffekt blamierte ich mich total und nachdem Daniel mich endlich genug ausgelacht hatte, meinte er das wir etwas anderes versuchen würden.
"Wir probieren es mit Sit ups" meinte er und ich setzte mich seufzend auf eine Matte. Ich war jetzt schon total schlapp.
"Komm schon, 10 schaffst du" meinte er zuversichtlich. Wow, er versuchte mich mal anzuspornen anstatt mich auszulachen.
Ich hob meinen Oberkörper an und sackte sofort wieder zurück. Seit wann brauchten Mädchen denn auch ein Sixpack???
Daniel rückte etwas näher an mich heran, sodass mein Arm seine Hüfte berührte. Seine Hände umschlossen meine Fußknöchel. Mein ganzer Körper prickelte und mein Herz schlug schneller.
"Alissa?" fragte Daniel nach, als ich ewig nur auf seine Arme gestarrt hatte. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und machte den ersten Sit up. Die Tatsache, dass Daniel mich ständig berührte, lenkte mich dermaßen ab und nach dem 3 Sit up, wo er zur Hilfe seine Hand auf meinen Rücken gelegt hatte und ich seinen warmen Atem an den erhitzten Wangen spürte, atmete ich stockend aus und hielt inne.
"Warum berührst du mich die ganze Zeit? " fragte ich außer Atem und meine Wangen glühten nicht nur wegen der Hitze.