Kapitel 11

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Erstens war ich immer noch sauer auf dieses Arschloch, das er mich vorhin vor der Sporthalle verarscht hat und zweitens ging es mir gewaltig gegen den Strich, das er mich jetzt dutzende Sportstunden herum kommandieren durfte.

Deshalb verschränkte ich nur die Arme und blieb bockig vor ihm stehen, als er anordnete mich auf die Matte zu legen. Wir konnten trainieren wo wir wollten. Viele waren in den Kraftraum gegangen, sodass wir jetzt fast alleine waren.
"Mit dir werde ich gar nichts machen" sagte ich mit fester Stimme.

"Na na na, du Kratzbürste, denk an die Sportnote. Es kommt gar nicht gut, wenn du die Anweisungen deines Lehrers missachtest." versuchte er im Lehrerton zu sagen und grinste sein schiefes Lächeln.

"Halt die fresse!" schnauzte ich genervt. Der Bogen war einfach überspannt. Dieser Typ sollte mich gefälligst in Ruhe lassen!
"Ou, nicht fluchen, Süße. Ich sollte eigentlich sauer sein, nicht du"
Auf das Süße ging ich einfach nicht ein und schnaubte zurück: "Achja und wieso?"

"Du bist diejenige, die zwei mal was auf mich gekippt hat. Das scheinst du ganz gut zu können..."
"Hör endlich damit auf!" Ich hatte sowiso ein minimales schlechtes Gewissen, aber das brauchte sein Ego nicht zu wissen.

Er redete einfach weiter und sah auf meine Beine. Wodurch ich sofort nervös wurde.
"Ich würde auch gerne wissen, was du sonst noch gut kannst...wir könnten es da hinten im Mattenraum testen..." meinte er mir einem anzüglichen Grinsen. Jetzt reichte es!

Mit geballten Fäusten schlug ich auf ihn ein, aber sein Oberkörper war so fest wie stahl. Er lacht bloß und hielt mit Leichtigkeit meine beiden Hände fest.
Ich versuchte mich zu befreien, konnte seine Wärme der Hände aber nicht ignorieren.

In meinem Körper prickelte es an mehreren Stellen gleichzeitig. Das war kein gutes Zeichen....
Dann endlich ließ er mich los und sah kurz hinter sich. Ich schaute an ihm vorbei und sah Frau Lücke langsam auf uns zu kommen. Unwillkürlich musste ich aber auf Daniels Bauch schauen, als er sich streckte. Ein gebräunter Streifen Haut wurde oberhalb seiner Sporthose sichtbar und es war eindeutig, dass er einen Waschbrettbauch hatte.
Mann, ich musste wo anders hinschauen...

Leider waren seine Augen auch keine gute Wahl. Sie blitzten in ihrer wunderschönen Farbe auf und blickten sehr zufrieden. Super, jetzt bildete er sich auch noch etwas darauf ein...

Er lächelte mich kurz an und es war eins seiner selten, ECHTEN Lächeln. Kein arrogantes. Stand ihm gut...

Er trat näher an mich heran, unwillkürlich wich ich zögerlich einen kleinen Schritt zurück.
"Jetzt komm schon, sie sieht her. Machen wir Dehnübungen, mach mit!" flüsterte er.

Ich seufzte und streckte mich dann wirklich nach unten und versuchte mit den Fingern meine Zehenspitzen zu berühren. Ich wollte wirklich keine 5 in Sport bekommen. Dann musste ich wohl oder übel mit Daniel auskommen.

"Und, hast du's überlebt?" fragte Maya grinsend nach Sport, als wir ins Schulgebäude liefen. Jetzt würden wir Religion haben, dann Mittagspause und dann noch 2 Stunden Geschichte.
"Gerade so...." seufzte ich.
Ich betrat vor meinen besten Freundinnen
den Klassenraum und stellte fest, das wir fast die Letzten waren. Hinter uns betrat nur noch Chasey, eine andere aus unserer Klasse den Raum. Erst als ich mich auf mein Platz setzte bemerkte ich, dass es ziemlich dunkel war und sofort verbesserte sich meine Laune, als ich erkannte, dass wir einen Film schauten.

Maya und Jess nahmen ihre Stühle und setzten sich neben mich.
Das Sofa ein paar Meter neben mir war leider schon besetzt. Von Daniel, Dilan und Jonathan.

Ich wartete bis der Film begann und alle waren nicht sehr begeistert als irgend so ein Film namens Schwanger mit 16 oder so anfing. Bestimmt weil wir in Reli gerade Abtreibung hatten. Na toll. Aber wenigstens kein Unterricht, hauptsache Film.

Stumm verfolgte ich den Film, aber als eine intimer Stelle kam und die Hauptperson Geschlechtsverkehr hatte atmete ich zischend aus, als ich Daniels brennenden Blick spürte.
Ich drehte mich zu ihm um und sah in sein grinsendes, hübsches Gesicht. Musste der eigentlich ständig grinsen???

Mir war es etwas unangenehm, weil ich in seinem Blick genau lesen konnte, was er dachte.
Schnell drehte mich wieder weg und hörte ihn lachen.

Ein echtes lachen. Es war ein tiefes, brummendes Lachen und war mega sexy.
Oh gott. Ich schlug mir die Hände vors Gesicht. Was dachte ich in letzter Zeit nur??
Den Rest des Films sah ich stur gerade aus und war erleichtert, als die Stunde vorbei war.

Ich lief neben Jess und Maya in die Mensa, holte mir etwas zu essen und zu dritt setzten wir uns an einen Tisch.

"Was war das vorhin eigentlich in Reli?" fragte mich Maya schmunzelnd von der Seite.
"Hä?" machte ich ahnungslos.
"Was ist das mit Daniel und dir?" wurde sie deutlicher.
"Was soll da sein? Wir sind Nachbarn" sagte ich und stocherte in meinem Essen herum.

"Genau! Und er sieht ziemlich heiß aus!" stimmte Jess Maya zu.
Fragend hob ich eine Augenbraue.
"Was? Ist doch so!" meinte sie grinsend.
"Außerdem wollte er in Sport mit dir machen und jetzt starrte er die ganze Zeit zu uns rüber. Genau gesagt zu dir. So wie immer"

Verwirrt, was sie meinte, drehte ich mich um und entdeckte ihn auf der anderen Seite der Mensa mit Dilan, Jeffrey, Alan, Madison und Jonathan.
Daniel war der einzige, der zu mir sah.
Soweit ich wusste, hatte er ein Mädchen namens Angie auf dem Schoß, dass in die Klasse meines Bruders ging.
Verwirrt drehte ich mich um, aber er sah wirklich zu MIR.

Obwohl er Angie auf dem Schoß hatte, die deutlich versuchte sich an ihn heran zu machen. Okey??
Mein Gesicht glühte.
"Und er schaut jede Mittagspause zu dir" musste Maya noch eins drauf setzten.

"Das bildet ihr euch ein" murmelte ich und spürte immer noch Daniels stechenden Blick im Rücken.
"Er verzieht jedes mal seinen Mund zu diesem arroganten Grinsen wenn er mich sieht. Mehr nicht."
"Aha" sagte Jess nur unglaubwürdig.
"Wir mögen uns nicht einmal!" protestierte ich.

"Wo ist eigentlich Chris?" lenkte ich schnell ab und war froh, als sie auf den Themawechsel eingingen.
Maya zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung"
Sonst hatte Chris früher jeden Tag wenn er auch Nachmittagsschule hatte mit mir gegessen.
Kaum sprach man von ihm betrat er schon die Mensa.

Wir hatten schon ewig nicht mehr beim Mittagessen am selben Tisch gesessen.
Allgemein hatte ich ihn die letzten Wochen nicht einmal in der Mensa gesehen.

Gespannt wartete ich und er kam tatsächlich zu mir! Entspannt atmete ich aus. Es schien also alles ok zwischen uns zu sein, auch wenn wir in letzter Zeit einfach nicht mehr so viel miteinander machten.
Es war also eindeutig eine gute Idee ihn zu mir einzuladen.

Hii! :)
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Nina xx

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt