Kapitel 14

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Kay:

Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich hätte es wissen müssen. Sie ist mit dieser Emily zusammen. Die Funken, die zwischen uns gesprüht haben, waren reines Wunschdenken. Tess ist so wunderschön, natürlich hat sie eine Freundin. Wie konnte ich mir nur einbilden, dass ich eine Chance bei ihr hätte. Am Samstag hat sie mich ja wohl wegen ihrer Freundin versetzt und ich habe es nicht gemerkt. 

Wütend auf mich selbst quetsche ich mich durch die Menschenmassen weg von Tess und ihrer kleinen Freundin. Tränen steigen mir in die Augen, aber ich kämpfe sie zurück. Jetzt bloß keine Schwäche zeigen. Wo ist die starke Kay geblieben, die nichts und niemanden an sich ran lässt? In diesem Moment hasse ich Deutschland nur noch mehr. Ich will zurück in die Staaten, wo ich einfach hätte weiterziehen können. Weg von Tess und dieser ganzen Gefühlsduselei, die mich total verwirrt. Stattdessen muss ich jeden Tag den Aufpasser für ihre Klasse spielen und mich mit einer homophonen Direktorin rumschlagen. Jetzt kann ich die Tränen wirklich nicht mehr zurück halten. Diese ganze Situation überfordert mich einfach. Tess überfordert mich. 

Mit einem Tränenschleier über den Augen stolpere ich vorwärts. Remple Leute an, die mich daraufhin lautstark beschimpfen. Aber es ist mir egal. Das alles kann eh nicht mehr schlimmer werden. Ich vermisse Amerika so sehr. 

Auf einmal stehe ich vor dem Refugium, dem Szene Café in dem ich arbeite.Der Gedanke an eine heiße Schokolade und ein paar tröstende Worte von Sara wärmen mein angeschlagenes Herz etwas. Aber die kleine Kneipe sieht geschlossen aus. Ich drücke probehalber gegen die Tür. Verschlossen. 

Traurig wende ich mich zum Gehen, als eine bekannte Stimme mich zurück ruft: "Kay! Komm rein. Du siehst ja ziemlich durch den Wind aus." Sara. Ich drehe mich zu ihr um. Ihre grünen Augen mustern mich besorgt durch die große Brille hindurch. "Hast du geweint, Liebes?", fragt sie erschrocken, als sie meine vermutlich roten Augen sieht. Sie nimmt mich in den Arm und führt mich in das warme Café. 

Wenig später steht eine dampfende heiße Schokolade vor mir und Sara sitzt mir gegenüber. "So, jetzt erzähl mir. Was ist los?"

"Ach... es ist albern.", winke ich ab. Ich bin noch nicht bereit mit irgendwem darüber zu reden. Ich weiß ja selbst nicht einmal genau, was gerade abgeht in meinem Leben. 

"Gefühle sind nicht albern, Kay." Sanft legt sie ihre Hand auf meine und malt kleine Kreise darauf. 

"Woher willst du wissen, dass es Gefühle sind, die mich beschäftigen?", frage ich erschrocken, dass sie mich durchschaut hat. 

"Es sind immer Gefühle, die einen Menschen so mitnehmen.", sagt sie und sieht mir dabei tief in die Augen. Es fühlt sich an, als würde sie meine Seele erkennen können. "Es ist wegen Tess nicht wahr?", fragt sie. Bin ich wirklich so leicht durchschaubar?

"Woher...?", frage ich, aber sie unterbricht mich. "Ich habe es gemerkt. Wie ihr zwei euch angesehen habt. Als wäre da etwas im Gange."

"Sie ist vergeben.", schluchze ich auf. "Hey Süße, nicht weinen!", beruhigt sie mich und einen Moment später spüre ich ihre Arme, die meinen zusammengesunkenen Körper fest umklammern und ihre Lippen auf meinem Kopf. "Sie hat dich gar nicht verdient.", murmelt Sara in meine Haare hinein. "Du bist so eine schöne Frau. Ich würde dich wie eine Königin behandeln."

Ich sehe zu ihr auf. Hatte sie mir gerade ernsthaft zu verstehen gegeben, dass sie mit mir zusammen sein wollte? "Vom ersten Moment an, als du diesen Laden betreten hast, wollte ich dich.", gesteht sie. Ich habe es von Anfang an gemerkt. Aber ich war so sehr mit Tess beschäftigt, dass ich Sara gar nicht richtig wahrgenommen habe. Sie ist eine tolle Frau und ihre Nähe tut mir unglaublich gut. Sie lenkt mich von Tess ab. 

Innerhalb von Sekunden fälle ich meine Entscheidung. Ich lehne mich noch ein Stückchen zu Sara rüber und überbrücke damit den letzten Abstand zwischen uns. Meine Lippen berühren ihre sanft und mir wird warm ums Herz. Es ist so unbeschreiblich schön, menschliche Zuneigung zu erfahren nach monatelanger Abstinenz. Der Kuss wird immer intensiver, unsere Zungen führen einen regelrechten Kampf aus, der meinen Bauch kribbeln lässt. Sara zieht mich ganz auf ihren Schoß und ich lege meine Arme um ihren Nacken und ziehe sie noch näher an mich heran. Ihre Lippen erkunden die weiche Haut an meinem Hals und finden schnell meine empfindlichste Stelle. Sanft beißt sie dort hinein und beginnt zu saugen, Stromstöße schießen durch meinen Körper. Zu lange habe ich auf das alles verzichtet, jetzt will ich es endlich wieder spüren. Jetzt will ich sie spüren. Meine Hand wandert unter ihr Shirt und ziehen es ihr mit einem Ruck aus, das gleiche passiert mit ihrer Hose. Sie hebt mich auf den Tisch und entledigt mich ebenfalls gekonnt meiner Kleidung. 

"Du bist so wunderschön. Lass mich dich verwöhnen.", haucht sie meinen Körper mit Küssen überdeckend, die mir ganz schwindelig werden lassen. Ich schließe die Augen und genieße ihre Berührungen, die ich so lange vermisst habe. 




Hold on to me (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt