Kapitel 4

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Tess:

"Hey Tess, was machst du am Wochenende?", fragt mich Mark aufgeregt, als wir nach einem nicht enden wollenden Schultag endlich aus dem Gebäude treten. Ich sehe ihn nur verwirrt an. Ist schon wieder Wochenende? Die erste Schulwoche ist einfach so an mir vorbeigezogen, ich war zwar im Unterricht körperlich anwesend, aber meine Gedanken sind immer bei der mysteriösen Kay und diesem außergewöhnlichen Kuss. "Was jetzt?", fragt er noch einmal und knufft mich hart in die Seite. Ich zucke zusammen und schlage ihn auf den Arm. "Weiß noch nicht...", antworte ich. Ich habe wirklich nichts geplant für dieses Wochenende und das ist ungewöhnlich für mich. Sicher gibt es irgendwo eine fette Party, auf die ich gehen könnte. Ich könnte auch meine Kontakte in der Modebranche besuchen gehen, um mir einen neuen Auftrag zu sichern. Aber ich habe keine Motivation irgendetwas zu tun. Ohne Kay möchte ich nirgendwo hingehen, am liebsten würde ich mich in meinem Zimmer verkriechen, meinen lebensgroßen Teddybär knuddeln und in Selbstmitleid versinken, weil ich so dumm war, diese Traumfrau gehen zu lassen. "Du bist in der letzten Woche so antriebslos, so kenne ich dich ja gar nicht.", meint Mark und sieht mir in die Augen. "Was auch immer passiert ist in New York, du solltest es vergessen. Es macht dich nur traurig. Ich sehe das." Er nimmt meine Hand und verkündet: "Heute Abend wird gefeiert! Wir fliegen nach Paris!" Ich zucke zusammen. Paris - die Stadt der Liebe. "Keine gute Idee?" - "Ich würde lieber zu Hause bleiben.", murmele ich wenig überzeugend. "Dann schmeißen wir einfach eine Party bei mir zu Hause !", bei den Worten holt er sein Handy aus der Tasche und beginnt alle möglichen Leute anzuschreiben. "Nein, Mark!", mein Versuch ihn aufzuhalten scheitert. "Ich lad auch viele Mädchen ein für dich.", zwinkert er mir zu.

Wenige Stunden später trudeln bereits die ersten Gäste in die Villa von Marks Familie. Es gibt teures Catering Essen, Alkohol in Strömen und laute Musik. Immer mehr Menschen kommen, die Stimmung wird ausgelassener und die ersten Leute beginnen zu tanzen. Ich stehe ein bisschen abseits, nippe an meinem Caipirinha und versuche interessiert auszusehen, während mir ein Mädchen - ich glaube ihr Name war Emily- irgendetwas versucht zu erzählen. Ich kann mich einfach nicht richtig auf diese Party einlassen, Kay geistert in meinem Kopf herum und legt über alles den dunklen Schatten ihrer Abwesenheit. Plötzlich zieht mich jemand weg von Emily. Das kann doch nur... "Mark! Ich habe mich gerade nett unterhalten!", schimpfe ich, aber er lässt sich nicht beirren. Gott, wie dieser Junge nerven kann! "Du sahst gelangweilt aus. Los, tanze! Amüsier dich!" Er grinst, legt seine Hände an meine Hüften und beginnt sich im Takt der Musik zu bewegen. Ich kann mich aus seinem Griff nicht befreien, also mache ich mit. "Geht doch.", sagt er grinsend und zieht mich weiter in den Kreis der Tanzenden. Ich bekomme eine Wodkaflasche in die Hand gedrückt und nehme einen tiefen Schluck. Der Alkohol brennt sich meine Kehle hinunter und wärmt mich von innen. Ich reiße meine Arme in die Luft und lasse einen Schrei los. Diese Nacht möchte ich nicht mehr an Kay denken. Hemmungslos tanze ich mit den anderen zum Beat, der den Boden vibrieren lässt. Nach einiger Zeit werden die Lieder ruhiger und ich spüre, dass jemand sehr nah hinter mir tanzt. Halb drehe ich mich um und blicke in die hungrigen Augen von Emily. "Ich hab dich schon überall gesucht.", raunt sie mir ins Ohr. Ich lächle und drehe mich zu ihr um, warum nicht ein bisschen Spaß haben? Sie zieht mich zu sich und ich lege meine Arme um ihren Hals. Wir tanzen eine Zeit lang eng aneinander. Ich lasse ihre Lippen nicht aus den Augen, warte vergeblich auf das Bedürfnis, sie zu küssen. Sie hat einen schönen Mund, voll und rot geschminkt, aber nichts im Vergleich zu Kays Lippen. Ich verwerfe schnell den Gedanken an Kay und drücke meine Lippen auf Emilys. Der Kuss ist weich, sanft und fordernd zugleich, aber meine Gedanken wandern wieder zurück zu der Nacht in New York. Ich lasse meine Zunge in ihrem Mund gleiten und wandere mit meinen Händen an ihrem Körper hinab zu ihrer Mitte. Ihr Atem beschleunigt sich. "Lass uns von ihr abhauen, bevor ich hier vor allen Leuten komme.", murmelt sie. Ich grinse, das war meine Absicht. Wir laufen kichernd in eins der unzähligen Schlafzimmer der Villa. Dort schmeiße ich sie aufs Bett und ziehe ihr das Top über den Kopf.


Hold on to me (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt