Als ich meine Augen öffnete fielen mir als erstes die weißen Wände auf, die mich von allen Seiten umgaben.
Ich wollte mich aufsetzten, doch der Schmerz durchfuhr mich wie ein Stromschlag und ich sank mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück in mein Kissen.. Ich spürte noch immer die Angst, die mich durchflossen hatte, als ich dort am Straßenrand gelegen hatte, tief in meinen Knochen. Pure Angst. Angst davor zu sterben, Angst davor nicht gefunden zu werden, Angst vor den Fragen, die man mir stellen würde.
Meine Zimmertür öffnete sich und ein älterer Mann in einem weißen Kittel betrat den Raum. Seine grauen Haare standen ihm wild vom Kopf ab und seine dunklen Augenringe ließen erahnen wie viele Stunden er in den letzten paar Tagen schon gearbeitet haben musste. "Miss Smith?" Ich grunzte zur Antwort und er trat mit meiner Akte vor mein Bett und sah mich an. "Sie hatten Glück im Unglück. Hätte der junge Mann Sie nicht gefunden.." Ja, das wusste ich sehr gut..vor allem weil ich ihm mein Leben verdankte. "Ihre Werte sind stabil und von dieser Wunde wird nur eine Narbe zurückbleiben. Die Polizei wird sicher noch auf Sie zukommen und Sie befragen." Warte..hatte er gerade Polizei gesagt?! Ich konnte es nicht zulassen dass irgendjemand erfuhr was passiert war. Aber statt zu widersprechen blieb mir nichts anderes übrig als zu nicken. Der Arzt warf mir einen letzten Blick zu und verließ dann endlich den Raum. Stille umhüllte mich wie eine Wolke und das einzige was ich hörte war mein Herz, das wild gegen meine Brust schlug.
"Können Sie uns ihren Namen sagen?" Ich nickte. "Ally Louisa Smith." Der Polizist nickte und der andere zog einen Block hervor um Protokoll zu führen. "Wie alt sind Sie Miss Smith?" Hmm... War das alles echt nötig?! "17 Jahre. Ich bin am 21. Juli 1997 geboren." Er nickte und sagte dann:" Können sie uns sagen woher diese Wunde stammt?" Ich zögerte und der Polizist bemerkte das. "Hören Sie, wenn Sie uns nicht sagen was passiert ist, können wir Ihnen nicht helfen." Ich presste meine Lippen aufeinander und nickte schwach.
Der Polizist sah mich geduldig an und ich holte tief Luft. Naja, zumindest versuchte ich es. Meine Lunge fühlte sich an als würde sie jeden Moment in tausend Splitter zerspringen.
"Ich bin morgens ganz normal zur Schule gegangen und war dort bis halb vier, weil ich noch Gesangsunterricht hatte. Dann bin ich mit dem Bus nach Hause. Mein Vater war nicht da, aber mein Freund wartete auf mich." Ich machte eine kurze Pause und seufzte. "Und was ist dann passiert?", fragte der Polizist ruhig. Ich sah ihn an. "Wir haben uns gestritten und er hatte aus unachtsamkeit sein..Messer liegen lassen. Ich bin über den Teppich gestolpert.." Beschämt sah ich auf meine Hände. Natürlich entgingen mir die Blicke der Polizisten nicht. "Sie sind also in das Messer gestolpert und haben sich so diese Wunde zugezogen?", fragte der Polizist und sah mich skeptisch an. "Ja, ich war einfach nicht vorsichtig genug..." Ich wusste genau, dass sie mir nicht glaubten, weil ich einfach eine furchtbare Lügnerin war. "Warum sind Sie dann abgehauen?" Ich zuckte die Achseln. " Ich weiß nicht..ich stand unter Schock. Er hat keinen Führerschein..er hätte mich nicht ins Krankenhaus bringen können."Eine Lüge nach der anderen, aber ich wusste, dass wenn irgendjemand nur annähernd die Wahrheit erfuhr, die Schmerzen die ich gerade empfand nicht vergleichbar mit den Schmerzen sein würden, die ich dann empfinden würde. Der Polizist, der die ganze Zeit redete, drehte seinen Kopf in die Richtung seines Kollegen und dann zurück zu mir. "Gut. Ich denke das reicht dann erstmal. Wir werden nochmal kommen und dann den Namen Ihres Freundes notieren." Ich nickte, aber bevor die Beiden das Zimmer verließen sagte ich leise:" Roy Black." Der Polizist drehte sich um und sah mich fragend an. "Das ist der Name meines Freundes." Er nickte und schloss dann die Tür hinter sich. Ich hatte das richtige getan, dachte ich.
Nash P.O.V.:
Ich saß nun schon im Krankenhaus, seitdem ich das Mädchen am Straßenrand gefunden hatte. Ihre Wunde sah echt verdammt schlimm aus und ich fragte mich wie das passiert war. Und ja, ich wusste sehr wohl, dass es mich nichts anging.Hayes war vor drei Stunden nach Hause gefahren um Cameron, unserem besten Freund, der aber mehr wie ein Bruder war, zu berichten was passiert war.
Als die Polizisten aus ihrem Zimmer kamen, ich wusste nicht einmal ihren Namen, stand ich auf. Die beiden hochgewachsenen Männer kamen auf mich zu und gaben mir die Hand. Der jüngere von beiden sagte:" Wir hätten noch ein paar Fragen Mr Grier." Ich nickte und folgte den beiden in ein leeres Behandlungszimmer, wo wir uns schließlich hinsetzten.
"Wo genau haben Sie Miss Smith gefunden?" Na gut, jetzt wusste ich wenigstens ihren Nachnamen. " Auf der Strecke von Victorville nach LA rein. Sie muss eine ganz schöne Strecke gelaufen sein." Die Polizisten nickten und schrieben mit. "War sie bei Bewusstsein?" Ich nickte. "Ja, im Auto hat sie irgendwas gesagt von einem Freund.. Roy, glaub ich." Jetzt wechselten die Beiden Blicke. Okay, dann war es tatsächlich dieser Name gewesen.
Die Polizisten verabschiedeten sich und auch ich machte mich auf den Weg nach Hause, wo Cameron mich dann ausquetschte.. Natürlich erzählte ich ihm genauestens was passiert war. Ich erzählte ihm von dem Mädchen, das mich zutiefst beeindruckte. Alleine die Tatsache, dass sie mit dieser schweren Verletzungen eine so weite Strecke zu Fuß zurückgelegt hatte, machte mich einfach nur baff.
"Weißt du irgendwas über sie?", fragte Cameron mich als wir in unserem bescheidenen Wohnzimmer saßen. Seufzend strich ich mir durch mein braunes Haar und antwortete:" Nein..leider nicht." Cameron lachte und ich sah ihn an. Was war denn jetzt schon wieder so lustig?!"Was?!" Cameron strich seinem Hund Jaxx sanft über das Fell und antwortete:" Schade?? Nun, ich würde sagen, dass du dieses Mädchen..sagen wir mal..interessant, findest?" Ich verdrehte bloß die Augen und sagte:" Alter, ich kenn die nicht mal..wie soll ich ein Mädchen mögen, das ich nicht mal kenne?!" Cameron stand lachend auf und ging einfach davon. Schließlich saß ich alleine auf meiner Couch und nahm mir feste vor mehr über das Mädchen herauszufinden - Ihr Vorname wäre da schon mal ein Anfang.
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Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Hamilton Nash Grier liebe? ♥
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Love is an everlasting Good | MAGCON FF
Fanfiction"Er brauchte mir nicht seinen Nachnamen zu sagen, denn ich wusste ganz genau wer da vor mir stand. Die braunen verwuschelten Haare, die eisblauen Augen, das breite Lächeln und die beeindruckend beruhigende und intensive Stimme. - Hamilton Nash Grier...