Heimflug

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Ally P.O.V.
"Ally, bist du sicher dass du das möchtest?", fragte Sam mich leise, während ich einfach nur stumm vor der Kündigung saß und die Linie zum Unterschreiben anstarrte.
Was hatte ich für eine Wahl? In Nashs Nähe hatte ich keinen blassen Schimmer wie ich mich verhalten sollte und jetzt wo Cameron mir gesagt hatte, dass er mich nicht liebte war doch eh alles vorbei. Spätestens in Houston würde er wieder dabei sein und ich wusste genau, dass ich das nicht konnte.
Zitternd griff meine Hand nach dem Kugelschreiber und mein Blick huschte kurz zu Sam, der mich geschockt ansah. Ich konnte nicht. Es musste sein, auch wenn es mir leid tat. Ich hatte doch keine Wahl, verdammt! "Ally, bitte tu es nicht." Traurig lächelte ich Sam an und flüsterte so leise wie möglich:" Es tut mir leid, Sam." Wie oft hatte ich diesen Satz in den letzten paar Stunden verwendet, doch er hatte mir nichts gebracht.


Hektisch schrieb ich meinen Namen auf das Blatt und stand dann auf. "Wie lange muss ich noch bleiben?", fragte ich nun an Daniel gerichtet und sah ihn eindringlich an. Die ganze Zeit hatte er mich nur fassungslos angesehen und nichts gesagt, während ich mit mir selbst gekämpft hatte. Nun seufzte er und strich sich durch seine kurzen Haare, dann sagte er:" Ich überweise dir genug Geld auf dein Konto, damit du dich selbst versorgen kannst. Und wenn du willst, dann fährt dich heute noch jemand zum Flughafen." Ich nickte und wischte über meine Augen. Was zur Hölle tat ich hier überhaupt?! Warum hatte ich diesen blöden Job überhaupt erst angenommen? Naja, die Antwort auf Frage zwei wusste ich sehr genau. Weil ich Cameron liebe.
"Danke, Daniel. Ja, am besten fliege ich heute noch zurück. Danke für alles. Auch dir Sam, dass du immer auf mich aufgepasst hast." Dann drehte ich mich herum und schritt in den leeren Flur hinaus. Ich konnte einfach nicht mehr.


Wie automatisch liefen meine Füße bis zu meinem Zimmer und alles passierte wie in Trance. Ich hatte gerade tatsächlich meinen Job gekündigt. Ich würde meine Freunde zurücklassen. Ich würde wieder alleine sein.
Heute Abend würde ich nach Los Angeles fliegen und dann mein eigenes Leben beginnen. Wahrscheinlich würde es sich anfühlen, als wären die letzten Wochen nie passiert, was den Schmerz nur noch mehr in meiner Brust anschwellen ließ. Es tat so weh all meine Freunde hier zu lassen und der Abschied würde mir sicher nicht gerade leicht fallen, aber ich war ja selbst dran schuld.
Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Warum musste das alles passieren?!


Vor zehn Minuten hatte Sam mich zum Essen abgeholt. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger, aber irgendwann musste ich mich ja verabschieden und es gab wohl keinen besseren Augenblick, denn nur hier waren alle versammelt.
Sams Hand legte sich auf meine und ich richtete meinen Blick nach rechts um ihn anzusehen. Ermutigend lächelte er mir zu und räusperte sich, sodass alle in unsere Richtung sahen. Der allbekannte Klos bildete sich mal wieder in meinem Hals und ich schluckte schwer. Jetzt war der Moment gekommen, in dem ich all meine Freunde enttäuschen würde.
"Ally hat euch was zu sagen." Ich holte noch einmal tief Luft und sagte dann:" I-ich..ich war vorhin bei Daniel und.. Leute, das hat absolut nichts mit euch zu tun, sondern hat private Gründe, was ich euch jetzt sag. Ich war bei ihm und...i-ich hab meine Kündigung unterschrieben. Noch heute Abend werde ich zurück nach LA fliegen und es tut mir wirklich leid." Geschockte Gesichter. Ein Stuhl wurde zurückgeschoben und Schritte näherten sich mir. Unsicher drehte ich meinen Kopf um dann Johnson zu entdecken, der mich mit trauriger Miene musterte. "Ich denke ich rede jetzt im Namen von allen. Ally, du bist einfach ein toller Mensch und wir lieben dich wirklich wie eine Schwester. Wir respektieren deine Entscheidung und wünschen dir alles Gute, auch wenn wir wünschten du hättest es nicht getan." Nun flossen die Tränen unaufhaltsam an meinen Wangen herab und ich stand auf um Jack in den Arm zu nehmen. Feste drückte ich ihn an mich und als ich mich wieder von ihm löste, sagte ich:" Ich liebe euch auch wie Geschwister."


Einer nach dem anderen kam nun zu mir und verabschiedete sich mit einer Umarmung. Taylor kam als letztes und auch ihm standen Tränen in den Augen. Ja, mit ihm hatte ich mich am besten verstanden und ich wette er würde mir am meisten fehlen.
Er drückte mich feste an sich und als er mich dann nach gefühlten Stunden wieder losließ, drückte er mir Stumm einen Zettel in die Hand. "Was ist das?" Er grinste nun und reichte mir zusätzlich einen Schlüsselbund. Okay, jetzt verstand ich echt gar nichts mehr. "Das sind die Schlüssel zu meinem Haus. Ich möchte, dass du dort lebst bis wir zurück sind. Autoschlüssel sind natürlich auch vorhanden, nur den Lamborghini darfst du nicht fahren, haha." Nun musste auch ich ein bisschen kichern und haute ihm spielerisch gegen den Oberarm. "Danke, Taylor. Das weiß ich wirklich zu Schätzen." Nun hauchte ich ihm einen federleichten Kuss auf die Wange und verließ dann den Raum, bevor ich noch mehr anfing zu weinen. Ich hasste Abschiede echt wie die Pest.


Das Flugzeug landete sicher in Los Angeles. Zielstrebig ging ich auf den Ausgang zu und schaute mich dann nach einem Taxi um, das mich zu Taylors Haus bringen würde. Ich konnte gar nicht ausdrücken wie unglaublich dankbar ich diesem Jungen war, dass er mir so half. Ein anderer Mensch hätte mir nicht einfach sein Haus überlassen, und ich war froh darüber denn in Nashs Apartment wollte ich nicht wohnen.


Vor mir hielt nun ein Taxi und ich warf meine Tasche auf den Rücksitz, dann setzte ich mich nach vorne und sagte ihm die Adresse. Schon nach wenigen Sekunden setzte sich der Wagen in Bewegung und nach etwa einer halben Stunde hielt er vor einem großen Haus. "Das sind dann 84 Dollar." Ich drückte ihm einen Schein in die Hand und murmelte:" Stimmt so." Dann stieg ich samt meiner Tasche aus und sah das riesige Haus, nein die Villa, ungläubig an. Hier wohnte also Tay, huh?
Es gab einen gepflasterten Weg, an dessen Rand ordentlich Blumen gepflanzt wurden und der Weg mündete in einem Kreis, in dessen Mitte sich ein kleiner Brunnen befand. Wow, hier war es echt wunderschön!


Staunend ging ich auf die Tür zu und öffnete sie schließlich auch. Drinnen kam ich noch mehr ins Staunen. Alles war in hellen Tönen gehalten und war wirklich elegant, eine Treppe in der Mitte der Eingangshalle führte in den Stockwerk mit den Schlafzimmern und ich entschied mich für eins mit einem großen Balkon, von dem aus man über den gesamten Garten schauen konnte. Außerdem konnte man von hier die nächste große Villa erkennen, die mir ziemlich bekannt vorkam. Die Grundstücke waren nur durch eine Hecke getrennt, aber es gab ein kleines Törchen, durch das man in den anderen Garten gelangen konnte.
Das Haus kam mir so bekannt vor, aber ich wusste nicht wem ich es zuordnen sollte. Langsam drehte ich mich vom Fenster weg und sah mich lächelnd im Raum um. Er war groß und besaß sowohl Badezimmer als auch Ankleidezimmer. Die Wände waren in einem hellen Beige und gegenüber des großen King Sized Bett, stand ein Schreibtisch mit Laptop. Hier und da standen ein paar grüne Pflanzen, die die Atmosphäre noch auflockerten. Insgesamt war es wirklich ein schönes Zimmer.
Als ich mich umgezogen hatte, ging ich in die Küche und machte mir etwas zum Essen. Es war noch relativ früh und die Sonne war wahrscheinlich noch nicht so lange am Himmel zu sehen, aber ich war so müde, dass ich auf der Couch einschlief. Die letzten Tage waren wirklich anstrengend gewesen und die Ruhe tat mir gut. Dann konnte man auch mal die ewigen Gedanken an Cameron zur Seite schieben und einfach nur entspannen und über das Leben nachdenken. Oder eben schlafen.

Love is an everlasting Good | MAGCON FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt