How to be a Heartbreaker - Oikawa

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Rule number one,

Is that you gotta have fun.

But, baby, when you're done,

You gotta be the first to run.

Zufrieden mit dem heutigen Tag reckte ich mein Gesicht dem abendlichen Himmel entgegen und genoss die letzten Sonnenstrahlen auf meiner Haut, während das laute Rattern des abfahrenden Zuges hinter mir verstummte. Seichter Wind kam auf und wehte mir eine der aus der Frisur gelösten Haarsträhnen in das Gesicht, kitzelte meine Nase und trug den Geruch des kommenden Sommers mit sich. Leise hörte man einen Vogel in einer Baumkrone hinter der Station zwitschern und das Rascheln des Laubes drang zu mir. Mit langsamen Schritten trat ich aus der Bahnhofshalle hinaus auf den Asphalt der Straße, wobei der Saum des karierten Rocks um meine Beine wehte. Mit einem leichten Grinsen betrachtete ich den Zettel in meiner rechten Hand, auf welchem in Hast eine Handynummer und eine Maildresse gekritzelt worden waren. Von meinem heutigen Date. Leise vor mich hin summend steuerte ich den nächstbesten Mülleimer an und warf den achtlos zerknüllten Zettel hinein zwischen all den anderen Abfall, ehe ich mich auf den Heimweg machte. Ich hatte meine Regeln und diese würde ich einhalten.

Rule number two,

Just don't get attached to,

Somebody you could lose,

So le-le-let me tell you.

Kaum, dass die blau gestrichene Haustür des kleinen Einfamlienhauses hinter mir ins Schloss gefallen war, ereilten mich die lauten Stimme meiner Eltern. Ich konnte den Rücken meines Vaters im Türrahmen zur Küche erkennen, während beide sich stritten wie die Kesselflicker. Das Geschrei war nichts Neues mehr und entlockte mir lediglich ein tiefes Seufzen, während ich meine Schuhe abstreifte und die Treppenstufe in den ersten Stock empor stieg. Am oberen Treppenabsatz kauerten meine beiden jüngeren Geschwister eng aneinander und versuchten mitzubekommen, was unten los war. Ihre Augen war groß, kugelrund und den Tränen nahe
„Mama und Papa streiten. Haben sie sich nicht mehr lieb?", fragte meine Schwester leise und bedachte mich mit einem unsicheren Blick. Es wäre schön, wenn ich ihnen etwas vorlügen könnte, aber dafür war es längst zu spät. Mit einem kurzen, verzogenen Lächeln tätschelte ich ihr den Schopf und schüttelte den Kopf: „Nein, Ruki. Das haben sie nicht mehr..."
Es klirrte, dann knallte die Haustür. Plötzlich war es unangenehm still, bis leises Schluchzen von unten hinauf drang, einsam, kläglich und unglaublich traurig.
„Müsst ihr nicht noch Hausaufgaben machen? Kommt, ihr beiden, ich helfe euch dabei", fragte ich an meine Geschwister gewandt, fasste sie beide am Arm und schob sie sanft in ihr Kinderzimmer, um ihnen den Rest zu ersparen.

This is how to be a heartbreaker,

Boys they like a little danger,

We'll get him falling for a stranger,

A player, singing I la-la-love you.

How to be a heartbreaker,

Boys they like the look of danger,

We'll get him falling for a stranger,

A player, singing I la-la-love you.

At least I think I do?

'Cause I la-la-la-love you.

Als mein Wecker mich aus dem Schlaf riss, ging gerade die Sonne auf und durch das gekippte Fenster drang das morgendliche Vogelkonzert. Vollkommen ausgelaugt und wie gerädert schälte ich mich aus dem Bett und begann mich fertig für das Morgentraining zu machen. Als Managerin hatte auch ich einige Verantwortung zu tragen und vor allem jetzt war ich froher denn je, wenn ich der heimigen Hölle entkommen konnte. Und so wohnte ich so oft es ging dem ersten Training des Tages bei.
Müde gähnend schlüpfte ich in die Uniform der Aoba Johsai High School und schlich so leise es ging die Treppe hinunter, meine Schultasche für den Tag geschultert. Im Flur klaffte immer noch eine Lücke an der Stelle, an welcher normalerweise das Paar Schuhe meines Vaters zu pfelgen stand. Er war schon wieder die ganze Nacht über weggeblieben. Bestimmt war er in einer Bar versackt oder hatte sich, feige wie er war, bei einem seiner Freunde verkrochen. Auf dem Weg in die Küche kam ich am abgedunkelten Wohnzimmer vorbei. Auf der Couch zusammengekauert erkannte ich die Gestalt meiner Mutter. Nasse Spuren zierten ihre bleiche Wangen, das Makeup zeichnete sich in schwarzen Spuren darauf ab und zog bizarre Muster. Auf dem Glastisch vor ihr stand eine gänzlich geleerte Weinflasche, daneben lag ein altes Familienalbum aus glücklicheren Tagen.
Seufzend und mit schwerer Miene trat ich in das dämmrige Licht und fischte nach einer Wolldecke, welche immerzu über dem Sessel in der Ecke hingen. Vorsichtig bedeckte ich damit den Körper meiner Mutter, welche im Schlaf immer noch zu schluchzen schien, entsorgte die Weinflasche und zog anschließend leise die Tür hinter mir zu.
Es war angenehm: Die frische Luft, der angenehme Geruch des Sommers und der benachbarten Gärten. In der Küche hatte ich eilig meine Lunchbox angefertigt und auch zwei weitere für meine Geschwister mit dazu. Ich war kein Koch, aber einfache Dinge klappten ganz gut. Darunter lag ein Zettel für meine Mutter.
Ich war froh, das Haus für einen weiteren Tag wieder hinter mir lassen zu können und meine Laune stieg immer wieder ein Stückchen mehr, kaum dass ich in den noch ziemlich leeren Zug gestiegen war, welcher mich zu meiner Schule bringen würde.

Haikyuu!! - To Go [OS Sammlung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt