If you really want it, you can do it! - Ennoshita

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I won't do it!

Es war etwas, das niemals für mich in Frage kam.
Warum auch? Bisher hatte es doch auch nie etwas gebracht. Es würde rein gar nichts verändern, außer meinen Gemütszustand.
Wobei dieser zwischenzeitlich auch in der ewigen Eiszeit angekommen war.
Alles in mir wehrte sich gegen diesen Gedanken. Alles in mir schrie und klammerte sich an den rettenden Anker der Erfahrungen. Durch mich hindurch wurde das Wort „Nein" gefolgt von einem vehementen „Niemals" gepumpt und hallte mit jedem Herzschlag erneut in meinem Kopf wieder, wie eine riesige Glocke, welche man in Bewegung gesetzt hatte. Es echote, setzte sich in allen Fasern des Körpers fest.
Stöhnend und abwertend warf ich dem unschuldigen Pappumschlag auf meinem Pult vor mir einen langen Blick zu.
Ich würde niemals, aber auch wirklich niemals dieses bescheuerte Mathematikbuch aufschlagen!

I can't do it!

Ein klägliches Seufzen, beinahe wimmernd, überkam meine Lippen und resigniert fiel mein Kopf mit der Stirn voran auf den kleinen Beistelltisch vor mir. Es folgte ein lautes Poltern und ein durchdringender Schmerz in meiner Schläfenregion.
Meine anfängliche Abneigung hatte ich recht schnell überwunden, nachdem ich den noch ausstehenden Test zurückbekommen hatte und mir dick, fett und rot klar gemacht wurde, wie nah ich dran war, dieses Jahr wiederholen zu müssen.
Ich war leider nicht unbedingt die beste Schülerin. Manches lag an mangelndem Interesse, mangelnder Motivation und mangelndem Fleiß. Anderes einfach an mangelnder Begabung. Und dieses Zahlenwirrwarr vor mir berief sich eindeutig auf Letzteres.
Ich war noch nie gut mit Zahlen. Sie schienen mich auszulachen, zu verhöhnen und zu verspotten, machten was sie wollten und ergaben in meinem Kopf nie, aber auch nie wirklich Sinn. Und was zur Hölle bedeutete wieder dieses verschnörkelte Zeichen dort am Rand der Gleichung?
Doch nach der Anfeindung mit diesem Thema, trat mein Versagen. Und nun saß ich hier im Schneidersitz auf dem hellblauen Teppich in meinem Zimmer und vegetierte vor mich hin, nachdem ich mir eine Stunde lang den Kopf über die Materie vor mir zerbrochen hatte.
Und wieder sank meine Laune auf den eisigen Nullpunkt zu und, wüsste ich es nicht besser, würde man die dunkle Aura um mich herum sehen können.
Dunkel, pechschwarz, gewittrig.

I want to do it!

Mit der Motivation war das ja bekanntlich so eine Sache. Sie war schwer zu erlangen und noch schwerer bei Laune zu halten. Aber auch diesen Punkt hatte ich, dank eines einzigen Satzes Takedas, überwunden.
Trainingscamp und Tokyo waren die Schlüsselwörter, welche meine Ohren dazu brachten hellhöriger und meine Motivation angekurbelter zu werden. Denn Fakt war, ich wollte das Team unbedingt begleiten. Ich war zwar nur eine der Managerinnen des Teams, aber genauso aufgeregt, wenn es um Volleyball ging, wie die einzelnen Mannschaftsmitglieder selbst. Denn davon konnte ich nie genug bekommen und lernte gerne und viel Neues.
Demnach musste ich meine Prüfungen bestehen, damit ich daran teilhaben konnte. Mit Sicherheit würde ich alle anderen Tests bestehen, irgendwie. Aber Mathe nicht, ohne dafür etwas zu tun!
Ab sofort war mein Mathematikbuch mein Lieblingsbuch- wenn auch nur vorübergehend.

How do I do it?

Und da ging sie wieder dahin, die Motivation.
Woran das lag war ganz einfach zu erklären: Ich wusste nicht, wie ich es jemals, jemals schaffen sollte. Man brauchte sich nur meine vorherigen Prüfungsergebnisse anzuschauen, um zu wissen, dass ich ein hoffnungsloser Fall war.
Natürlich war ich auf die Idee gekommen, mir irgendwie Hilfe zu suchen. Allerdings hätte ich bedenken sollen, dass weder Nishinoya, noch Tanaka eine ernstzunehmende Option darstellten, meine beste Freundin genauso damit kämpfte, wie ich es tat und meine Mutter einfach nicht erklären konnte. Und so stand ich wieder ganz am Anfang. Alleine und ohne Ahnung von irgendetwas.
Resigniert stöhnend sank ich auf meinem Stuhl zusammen und kaute lustlos auf dem Strohhalm des Trinkpäckchens in meiner Hand herum. Meine Freundin hatte sich vor kurzer Zeit zum Getränkeautomaten verabschiedet, weshalb ich alleine auf meinem Platz im Klassenzimmer saß und Trübsal blies. Vor meinem inneren Auge sah ich meine Pläne für den Sommer bereits dahinschwinden wie der Schnee des letzten Winters. Zurückbleiben würde nur ein matschiger Trümmerhaufen einer einst wunderbaren Konstruktion.
Mein Blick glitt durch den Klassenraum, welcher sich zwischenzeitlich geleert hatte. Ich schätzte, dass die Meisten sich einen anderen Platz suchten, um dort gemeinsam mit Freunden zu Mittag zu essen. Nur einige wenige saßen noch an ihren Pulten oder standen zu zweit oder zu dritt zusammen und unterhielten sich.
Bis schließlich beinahe fliegend die Tür des Klassenraumes aufging.
„(f/n)!"
Wild winkend streckten Noya und Tanaka den Kopf zur Tür herein und bedeuteten mir, zu ihnen zu kommen. Verwundert wanderten meine Augenbrauen in die Höhe, als ich mich schließlich erhob, das nun geleerte Tetrapack auf der Tischplatte abstellte und auf die Tür zusteuerte.
„Hallo Jungs. Was gibt's?"

Haikyuu!! - To Go [OS Sammlung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt