Abwartend lehnte ich mit dem Kopf gegen die raue Außenfassade der Turnhalle, meine Tasche achtlos neben mich ins Gras abgestellt und die Beine locker überschlagen. Meine Augen verfolgten den Lauf der bauchigen Wolken, welche tief vom Himmel herabzuhängen schienen.
Der angekündigte Regen würde wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Bereits den gesamten Vormittag hatte das Wetter sich verschlechtert und das bleierne Grau vertrieb das morgendliche Blau doch recht schnell, wobei immer mehr Wolken aufkamen und die Temperaturen unagenehm drückend wurden. Das stetige Zirpen der Grillen im hohe Gras schräg neben der ausladenden Halle der Schule zeugte als einziges noch von der sommerlichen Jahreszeit. Nun ja, spätsommerlich traf es wohl eher und eigentlich konnte man sich glücklich schätzen, dass das Wetter überhaupt so lange gehalten hatte.
Ein Seufzen überkam meine Lippen. Hoffentlich würde das Training bald enden, denn ich war wenig erpicht darauf durchnässt zu Hause anzukommen. Passend zum Wetterwechsel hatte ich meinen Regenschirm nämlich auf meinem Schreibtisch zu Hause liegen gelassen.
Gedankenverloren begann ich damit einige Grashalme in meiner unittelbaren Nähe auszurupfen und zwischen meinen Fingern hin und her zu drehen, während ich eine Melodie vor mich her summte, die mir schon den gesamten Tag über durch den Kopf wanderte und sich einfach nicht abstellen ließ. Vermutlich würden meine Haut an der Stelle, an welcher das Gras zerrieben worden war, grüne Flecken aufweisen, aber das war mir in diesem Moment gleich. Ich wollte mich irgendwie beschäftigen, um die Wartezeit zu überbrücken, allerdings hatte sich mein Handy vor wenigen Augenblicken verabschiedet, nachdem ich all die Warnungen und das Einsetzen des Energiesparmodus' gekonnt ignoriert hatte. Demnach konnte ich nicht einmal Musik hören und das unmusikalische Summen meinerseits machte es auch nicht besser. Endlich hörte ich laute Stimmen in meine Richtung kommen und senkte meinen Blick vom Himmel in die Richtung, aus welcher sie kamen. Das Training schien endlich beendet zu sein, denn Schritte näherten sich mir und das Erstklässlerduo stürmte um die Ecke, energiegeladen wie eh und je. Aber anders hatte ich die beiden auch noch nie wirklich erlebt. Dicht folgten ihnen Tsukishima und Yamaguchi, möglichst darauf bedacht so schnell wie möglich von der Freakcombo Abstand zu gewinnen und in ein Gespräch vertieft. Wobei eher der Braunhaarige das Gespräch führte und der Blonde nur zuhörte und hin und wieder Kommentare einwarf, während er auf seinem Handy etwas zu suchen schien.
"Hallo, (l/n)", begrüßte mich die ruhige Stimme Sugawaras, welcher in Begleitung von Sawamura vor mir zum Stehen kam, "Du wartest sicher auf Nishinoya?"
Zustimmend nickte ich auf seine Worte hin und erwiderte das seichte Lächeln, welches er mir entgegen brachte. Langsam rappelte ich mich aus meiner sitzenden Postion auf und klopfte etwaige Reste von Grashalmen oder Erdklumpen von meinem Rock. "Ja, stimmt."
"Dauert bestimmt nicht mehr lange. Nishinoya hat Schlüsseldienst, dürfte aber gleich kommen", informierte mich Ennoshita, welcher in Begleitung der anderen Zweitklässler zu den beiden anderen aufschloss.
"Vorausgesetzt er vergisst es nicht wieder", murmelte Sawamura, was ein leichtes Lachen meinerseits zur Folge hatte.
"Wer vergisst hier was?"
Stolz präsentierte Nishinoya den Schlüsselbund mit den Schlüsseln zur Turnhalle und dem Clubraum des Volleyballteams, ehe er ihn dem dunkelhaarigen Kapitän der Mannschaft aushändigte.
"Glück für dich", erwiderte dieser lediglich und verstaute den Bund rasselnd im Inneren seines Rucksacks. Sugawara grinste neben ihm, sichtlich zufrieden. "Und einen Umweg zum Laden für dich. Du schuldest mir ein Eis", stichelte der Hellhaarige grienend und stupste Sawamura freundschaftlich mit dem Ellenbogen an. Dieser stauchelte ein paar Schritte zur Seite und grummelte.
"Habt ihr gewettet?", wollte ich neugierig wissen und erhielt ein bestätigendes Nicken von beiden.
"Ja. Daichi war felsenfest davon überzeugt, dass Nishinoya es vergisst. Ich war dagegen."
"Hey!", empörte sich der Libero des Teams und stemmte beide Hände demonstrativ in seine Seiten, "So vergesslich bin ich nun auch wieder nicht."
"Nein. Nur manchmal etwas übereifrig und mit deinen Gedanken schon ganz woanders", warf ich lachend ein und bekam einen giftigen Blick zurück. Versöhnlich erfasste ich seine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. "Ach komm schon. Du weißt genau wie ich das meine."
"Ja, das ist ja das Schlimme", beschwerte er sich beinahe weinerlich. Ich schüttelte belustigt den Kopf darüber.
"Unrecht hat sie aber nicht, Noya", mischte sich schließlich auch noch Tanaka ein, welcher bis zum jetzigen Zeitpunkt erstaunlich still gewesen war und das Geschehen nur von der Seite aus beobachtet hatte.
"Ihr seid gemein!"
"Du bist aber vielleicht empfindlich", zog ich ihn scherzhaft auf, ein breites Grinsen unverholen auf meinen Lippen.
"Und du hast eine ganz schön große Klappe", kommentierte er brummend, umfasste meine Hand aber etwas fester und drückte diese.
"Dann mach was dagegen."
"Und wie!" Mit diesen Worten reckte er sich mir entgegen und gab mir einen für meinen Geschmack viel zu kurzen Kuss auf die Lippen. Entfernt erklang leises Donnergrollen, ein Vorbote des schlechten Wetters. Deshalb verabschiedeten wir uns alle schließlich recht schnell voneinander und gingen unserer Wege nach Hause, während ich inständig hoffte, dass der Regen noch so lange anhalten würde, bis wir ein Dach über unseren Köpfen hatten.
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Haikyuu!! - To Go [OS Sammlung]
Fanfiction»Einmal Fanfiction zum Mitnehmen, bitte!« [Reader Insert] [OS-Sammlung]