16. Kapitel - Ein neuer Plan

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Maja

Nein, nein! Bitte nicht! Es fing schon wieder an, zu schneien!
Entnervt zog ich mir meine Kapuze über den Kopf, die zu meinem Unglück bereits mit einigen Schneeflocken gefüllt war.
Winter war doch wohl echt das Letzte! Nass und kalt und überhaupt widerlich!
Ich schloss die Augen und versuchte, den Schnee einfach auszublenden.

Alles ist gut, Maja, du stehst nur... vor einem Kühlschrank im Supermarkt!

KRACH!!!

Ich schrie frustriert auf, als ich nach einem kurzen Moment der Verwirrung verstanden hatte, dass ich soeben mitten in einen Schneemann hineingelaufen war. Welcher Idiot baute so ein Ding denn mitten auf dem Gehweg? Überhaupt konnte ich kein bisschen verstehen, wie jemand Spaß darin finden könnte, in dieser fürchterlichen Kälte aus fürchterlich kaltem Schnee Kugeln zu rollen und sie aufeinander zu stapeln. Das war doch völlige Verschwendung der Lebenszeit.

Ärgerlich wischte ich mir den schmelzenden Schnee aus meinem Gesicht und rappelte mich wieder auf, da hörte ich plötzlich fröhliche Stimmen. Eine von ihnen kam mir verdächtig bekannt vor... war das Luca? Dann gehörte die andere Stimme zu Emily??
Doch doch, das waren ganz sicher ihre Stimmen!
Während ich noch versuchte, die wieder aufsteigende Wut gegen Emily zu unterdrücken, näherte ich mich den Stimmen, darauf bedacht, kein Geräusch zu machen.

"Luca, ich bin so glücklich...", sagte Emily gerade leise.

Worüber? Du hast es nicht verdient, glücklich zu sein!

Ich schüttelte den Kopf. Sei nicht albern, Maja!, schalt ich mich.
Nun stand ich etwa zehn Meter hinter den beiden und konnte sie endlich durch einen Busch hindurch sehen.
Sie hielten sich... sie hielten sich bei der Hand!
Und jetzt - jetzt küsste Luca sie auf den Kopf!
Das durfte nicht wahr sein! Das war bestimmt ein böser Traum!

Ich widerstand nur knapp der Versuchung, mich umzudrehen und wegzulaufen, aber ich musste einfach wissen, was hier lief.
Luca lachte leise und sagte: "Und ich erst."
Er drehte Emily zu sich herum und küsste sie plötzlich und Emily erwidere den Kuss mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass ich vor Hass beinahe umgekippt wäre.

Was fiel der ein, sich meinen Freund zu schnappen?

Ich hatte es von Anfang an gewusst!
Mir schossen die Tränen in die Augen.
Er betrog mich schon wieder. Mein Luca! Auch wenn er mir nicht immer treu gewesen war, hatte ich ihn doch sehr geliebt und ... und jetzt küsste er diese blöde Kuh.
Und warum ließ sie das überhaupt zu? Hatte sie die Geschichte mit Larissa denn völlig kalt gelassen? War sie so schlecht erzählt gewesen, dass sie sie nicht geglaubt hatte? Offensichtlich...
Unglücklich presste ich meine Lippen zusammen.

Hey, dann wird es doch höchste Zeit, sie von der Wahrheit zu überzeugen!

Es ist schon seit einem halben Monat höchste Zeit! Wie soll ich das bitte anstellen? Es gibt ja schließlich keine Beweise!

Naja, ein bisschen schummeln ist doch erlaubt, oder?

Ein kleines bisschen vielleicht...
Nachdenklich strich ich mir mit meiner behandschuhten Hand einen kalten Tropfen Wasser von der Stirn - und riss die Augen auf. Mir war eine Idee gekommen.
Ein hoffnungsvolles Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
Langsam schlich zum Weg zurück. Nicht um nach Hause zu gehen, nein.
Ich musste jemandem einen Besuch abstatten. Einer alten Bekannten.
Vielleicht würde es mich den ein oder anderen Zehner kosten, aber das war es mir wert!

Genießt eure Beziehung, Luca und Emily, denn bald wird sie beendet sein!

Liebe im SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt