Luca
Betrübt starrte ich auf den Gehweg.
Ich konnte immernoch nicht glauben, dass Emily Schluss gemacht hatte! Wenn ich nur wenigstens den Grund verstanden hätte!
Eure Beziehung hat ja lange gehalten... fast einen Tag!
Ich schüttelte heftig den Kopf, um die Stimme aus meinen Gedanken zu verbannen.Bei wem war ich denn ihrer Meinung nach gewesen?
Nachhilfe, Wecker kaputt, sehr originelle Ausreden!
Ausreden... Gemeinheit! Und was meinte sie mit "Nachhilfe"? Ich nahm keine Nachhilfe, warum also sollte es mir als Ausrede dienen?
Schon mal was von "Lügen" gehört? Emily offenbar schon. Oder sie meinte Larissa. Der hast du auf jeden Fall zumindest Nachhilfe gegeben.
Larissa? Aber warum sollte Emily glauben, dass ich bei der gewesen war?
Mal ganz abgesehen davon, dass mein Wecker tatsächlich kaputt war.
Wer hatte Emily nur dieses Misstrauen eingetrichtert?"Hallo Luca", sagte eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und erblickte Maja.
"Können ... wir kurz reden?"
Überrascht und ein wenig nervös stimmte ich zu. Seit wann war Maja wieder nett zu mir?"Ich wollte nur sagen, dass ich dich vermisse, Luca. Und..."
Sie holte tief Luft.
"Und, dass es mir leid tut, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe."Ich sah sie stirnrunzelnd an.
"Ich weiß nicht genau, was ich jetzt sagen soll", gestand ich.
"Darf ich fragen, warum du dich entschuldigst?"Maja sah zu Boden.
"Ich hatte ein schlechtes Gewissen."
Maja und schlechtes Gewissen?
Als sie meinen zweifelnden Blick auffing, fügte sie noch schnell hinzu: "Na ja, ich dachte..."
Sie stockte.
"Ich dachte, wir könnten es nochmal... versuchen? Als Paar?"Langsam schüttelte ich den Kopf.
"Maja, das geht nicht. Du weiß, dass ich jetzt mit Emily zusammen bin!"
Bist du nicht mehr!
Klappe!Bei Emilys Namen verfinsterte sich Majas Blick.
"Meinst du nicht, du wechselst deine Freundinnen etwas sehr schnell?", zischte sie.
Verdammt. Der Punkt ging an sie."Na und? Was, wenn es so besser für mich war? Du hast mich doch nur noch angezickt und als sie dann mit ihrem Liebesgeständnis kam, konnte ich sie doch nicht abblitzen lassen!"
"Du konntest nicht? Du wolltest nicht!", korrigierte Maja.
"Warum sollte ich es auch wollen? Ich hatte mich von dir getrennt, weil ich schon gemerkt hatte, dass..."
"Dein Herz den Besitzer gewechselt hatte", ergänzte Maja bitter."Ja", bestätigte ich leise.
Sie sah mich verzweifelt an, ja, fast sehnsüchtig! Diesen Ausdruck hatte ich lang nicht mehr auf ihrem Gesicht gesehen... nicht, ohne von einer dicken Maske aus Beton verdeckt zu sein! Maja sah ehrlich bedrückt aus.
Auf einen Schlag erschienen mir in meinem Kopf Bilder von unserer ersten Begegnung, Bilder von der fröhlichen, liebevollen Maja, in die ich mich damals verliebt hatte.
Bilder aus der Zeit, in der der Unfall ihrer Schwester, die jetzt im Koma lag, noch nicht passiert war.
Bilder, auf denen sich noch nicht jene graue Mauer um Maja gebildet hatte, die sie von sämtlicher Lebensfreude absperrte.Und plötzlich wünschte ich mir, ich hätte mich nicht so sehr Emily gewidmet, sondern mich mehr um Maja gekümmert.
Sie hätte meine Hilfe mehr gebraucht.
Eigentlich konnte ich es ihr nicht verübeln, dass sie sauer auf mich und Emily gewesen war."Maja... ich möchte mich auch entschuldigen. Ich habe dich sehr vernachlässigt und mich tatsächlich mehr mir Emily als mit dir beschäftigt."
Ich senkte den Kopf.
"Es tut mir leid, aber es ist trotzdem vorbei."Hoffnungsvoll sah Maja mich an.
"Luca, ich liebe dich immer noch! Und ich weiß, dass du mich auch noch liebst! Emily", sie spuckte den Namen wie eine faulige Traube aus, "war doch nur eine Aushilfe. Ein Übergang!""War sie nicht!"
Wie konnte Maja so etwas nur behaupten? Ein Übergang...
Aber liebte ich sie wirklich? Oder war ich noch in Maja verliebt? In beide?
"Es ist so kompliziert!", sagte ich und blinzelte ein paar Verzweiflungstränen weg."Nein, ist es nicht!", widersprach Maja.
"Lass es uns doch einfach versuchen! Gib mir noch eine Chance! Bitte!"
Sie kam einen Schritt auf mich zu.
Ich ging einen Schritt zurück.
"Es geht nicht! Es geht einfach nicht! Damit würde ich Emily betrügen!"Maja schob die Unterlippe vor und kam noch weiter zu mir.
"Würdest du nicht."
Unglücklicherweise war ich bereits an einem Mäuerchen angelangt und konnte nicht mehr ausweichen."Lass das", bat ich Maja.
Jetzt lächelte sie leicht und beugte sich vor.
"Oh nein, mein Lieber. Du wirst aufhören. Damit, dir deine wahren Gefühle auszureden! Ich weiß doch, dass Emily sich von dir getrennt hat!"Und mit diesen Worten küsste sie mich und der Kuss schmeckte so sehr nach Sehnsucht und Liebe, dass er meinen Kampf mit mir selber beendete.
Maja hatte recht, ich liebte sie noch. Und ich konnte sie nicht stehen lassen!
Du liebst Emily!
Sie hat Schluss gemacht!
Du liebst sie trotzdem!
Sie mich aber nicht mehr!Genau! Sie liebte mich nicht mehr! Also durfte ich Maja küssen!
Emily weiß doch selber nicht, warum sie sich von dir getrennt hat!
Doch, das weiß sie! Ich mache nichts falsch, ich bin single!Doch egal, wie sehr ich versuchte, es zu ignorieren, das schlechte Gewissen blieb und machte mir klar, dass ich vor der endgültigen Entscheidung nicht davonrennen konnte:
Emily oder Maja?---------------------------------------------------
Waaaaaaas? Über 1k und fast 300 Votes???
Echt, als der 1000. Read kam, bin ich vollkommen durchgedreht!
Vielen Dank an meine treuen Leser!Hab euch gaaanz doll lieb! ♥♥
Silberflocke
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Liebe im Schnee
Romance》Ein Mädchen liegt im Schnee. Es hat die Augen geschlossen, als schliefe es. Die herabfallenden Flocken schmelzen auf seiner schneeweißen Haut. Ein sanftes Lächeln umspielt die eiskalten Lippen.《 Wie tief kann die Liebe zu einer Jahreszeit reichen? ...