Erkennen

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Kapitel 4

Fürchterliche Kopfschmerzen rissen mich aus dem Schlaf. Scheiße. So musste es sich anfühlen, wenn man einen Kater hatte. Doch ich hatte nichts getrunken. Oder doch? Hatte mir jemand etwas ins Essen gemischt, oder was? Ich versuchte die Augen zu öffnen und wäre fast erblindet von diesem grellem Licht.Was ist, bin ich in einem Sonnenstudio?

Meine Glieder fühlten sich an wie Blei. Verdammte Sonne. Ich hob die Hand und zog die Gardinen zu. In der angenehmen Dunkelheit konnte ich endlich meine Augen öffnen. Verwundert sah ich mich um. Ich bin zwar kein Morgenmensch, doch so was hatte ich noch nie erlebt. Mein Zimmer sah wie immer aus, nur dieser Geruch störte mich. Ich schnellte vom Bett hoch. Die Bilder von gestern Nacht spülten über mich hin weg. Dieses Wesen hatte mich gebissen. Mein Blut gesaugt. Ich schüttelte den Kopf. Nein Vampire gibt es nicht. Kurz darauf musste ich lachen. Ausgerechnet ich musste so was denken. Ich hielt kurz inne. Unter dem Geruch des Blutsaugers befand sich ein anderer. Eine Mischung von Wald, Kupfer und ein Hauch Zitrone. Meine Augen weiteten sich. Das konnte nicht sein. Dieser Geruch konnte unmöglich von mir stammen. Ich roch doch nicht nach...nach...Vampir. Panik stieg in mir auf. Ich rannte unter die Dusche. Es fühlte sich an, als würde ich mich unter die Dusche beamen, so schnell war ich in der Wanne. Nur Zufall. Das hat nichts zu bedeuten. Ich schrubbte jeden Zentimeter meine Haut mit einem Liter Shampoo ab, doch trotz aller Bemühungen war unter dieser Schicht noch der Duft von Kupfer und Zitrone. Immerhin roch ich nicht nach Minze und Kupfer, denn das währe unerträglich. Seufzend und total verwirrt stapfte ich die Treppe runter, blieb jedoch abrubt stehen.

Was war das für ein wundervoller Geruch. Ich runzelte die Stirn. Eigentlich konnte meine Mutter gar nicht kochen. Und wenn dann war das Essen entweder verkohlt oder versalzen. Meine Mum beschuldigte immer den Ofen und behauptete sturr das er sie nicht mag. Na ja, ich will ihr die Illusion vom verhexten Ofen nicht nehmen, denn so lässt sie die Finger davon. Ich hielt die Nase in die Luft. So wunderbar würzig. Ich ging in die Küche, wo meine Mutter mit einer Tasse Kaffee (den konnte sie immerhin kochen) und dunklen Ringen unter den Augen, an unserem robusten Holztisch saß. Der Herd war aus. Mein Blick flog zu ihrem Gesicht. Okay eher an ihren Hals. Sie sah mich wütend an.

"Was? Ich hab nicht gut geschlafen!" Ich war klug genug um nicht näher darauf einzugehen. Ich setzte mich hin konnte die Augen aber nicht von ihrer Kehle abwenden. Ich konnte ihre Halsschlagader sehen. Sie pumpte ihr Blut gleichmäßig und... ich schüttelte mich und konnte gerade noch verhindern, dass mein Kopf auf den Tisch knallte, als ein besonders heller Sonnenstrahlen mein Gesicht traf. Verdammt, heute bin ich aber echt empfindlich. Ich holte mir einen Joghurt und starrte ihn ein paar Minuten lang an. Wieso hatte ich auf ein Mal so viel Lusst auf ein blutiges Steak?

Mein Wolf war es nicht, der war satt. Meine menschliche Seite auch nicht. Ich mochte zwar Fleisch wie jeder Werwolf, doch weil ich zur Hälfte Mensch bin vertrug ich es so früh nicht. Was war es dann? Ich öffnete kurz meine Barrieren... und ließ den Joghurt fallen. Da waren sie. Diese neuen Instinkte.Und jetz, da ich mich geöffnet hatte, wurden sie noch stärker. Dieser wunderbare Geruch überwältigte mich. Etwas schob sich in meinen Mund. Geschockt musste ich feststellen, dass es meine verlängerten Eckzähne waren. Mist. Ich wollte das nicht. Keine neuen Komplikationen in meinem Leben, nicht schon wieder.

Werwolfs Blut 'COMPLETE'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt