Blutengel

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Kapitel 9

“Du willst mich zu einer Profikillerin ausbilden?" Mein Vater zuckte die Achseln.

"Es ist für einen guten Zweck. Außerdem denk doch mal nach, jeder Vampir, der nicht unter der Aufsicht des Rates steht, wird dich jagen und weiß Gott was mit dir anstellen."

"Seit wann glaubst du an Gott?" Er grinste.

"Glaub mir, auf den Typ ist Verlass." Ich schüttelte den Kopf.

"Zurück zum Thema. Ich weigere mich da mit zu machen". Damit war die Sache für mich erledigt und ich stand auf.

"Ich glaube, du hast da was falsch verstanden. Du hast keine Wahl." Ich lies mich wieder in den Sessel plumpsen. Das kann lange dauern.

"Was?!" Er nickte ernst

"Mir gefällt das auch nicht .Aber so sind die Bedingungen .Entweder du tretest den Blutengel bei und lässt dich ausbilden, oder die Vampire nehmen dich zu sich, um zu verhindern, dass du ein Dorf abschlachtest." Ich riss die Augen auf.

"So denken die von mir?"

"Sie kennen dich nicht und haben Angst, dass du dich zu einem Monster entwickelst. Bei den Blutengeln kannst du lernen, dich zu kontrollieren." Ich versuchte einen Weg aus dem Schlamassel zu finden, in das  mich mein Vater rein gezogen hatte.

"Aber was ist mit Mom?" Mein Dad grinste böse und das gefiel mir gar nicht. "Sie bleibt hier, was sonst? Glaubst du, ich schick sie wieder zurück zu eurem vampirverseuchtem Zuhause? Natürlich kannst du sie immer besuchen."

Ich knirschte mit den Zähnen und versuchte noch einmal da raus zu kommen. “Daddy, ich muss dir was gestehen. Ich habe Angst vor Blut. Tja, das ist mir jetzt aber peinlich, da ich mich ja sooo auf diese Engel gefreut habe..." Mein Vater, dieser Mistkerl, verdrehte die Augen

"Das war die schlechteste Ausrede, die ich in hundertfünfzig Jahren jebekommen habe." Ich legte die Handflächen aneinander.

"Bitte, zwing mich nicht, da hin zu gehen."

"Tut mir leid, Welpe, aber es muss sein." Mit einem Knall öffnete sich die Tür. Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich vom Stuhl fiel. Schnell rappelte ich mich auf und sah zur Tür. Meine Mutter stand wie eine Furie da. Ihre Haare wirr und durcheinander, die blitzenden Augen auf meinen Vater gerichtet, der sie spöttisch anlächelte. Unwillkürlich zog ich den Kopf ein.

"DU HAST VOR, MEINER TOCHTER BEIZUBRINGEN, WIE MAN MENSCHEN TÖTET?!", schrie sie außer sich vor Wut. Okay, ich verzieh mich jetzt mal. "Meine liebe Antonia, erstens wird sie keine Menschen umbringen, sondern untote Mörder. Und zweitens ist sie auch meine Tochter." Meine Mutter knurrte, was mich mehr erschreckte als die Tatsache, dass es meinen Vater antörnte.

“Du bringst sie damit in Lebensgefahr", brüllte sie weiter. Schnell huschte ich aus dem Raum und schloss leise die Tür hinter mir. Ich stieß den Atem aus. "Na Hallo, meine Hübsche", ertönte eine mir wohlbekannte Stimme hinter mir. "Key, lass mich in Ruhe. Ich hab keine Zeit dafür", zischte ich. Er grinste nur und drückte mich an die Wand. Ich musste die Augen schließen, um nicht auszurasten. Er interpretierte es anscheinend anders, denn er fing an meinen Hals zu küssen.

"Wusste ich es doch. Es gefällt dir..." Ich rammte ihm mein Knie in die Weichteile, packte ihn am Schlafittchen und schleuderte ihn in den Flur, wo er sich aufrappelte wie ein Käfer, mir einen bösen Blick zu warf und hinter der nächsten Tür verschwand. Jemand klatschte und ich drehte mich wütend um...und stutzte. Der Typ vor mir gehörte nicht zu den Leuten meines Vaters. Er war groß und muskulös, mit schlanken Hüften und langen Beinen .Seine Haare waren schwarz und verwuschelt, als wäre er gerade aufgewacht. Seine grauen Augen waren auf mich gerichtet.

"Was?!", fauchte ich ihn an. Mein Blick irrte herum und versuchte einen Fluchtweg zu finden. Er war nämlich nichts anderes als ein Vampir. Der Geruch von Apfel und Kupfer erfüllte die Luft.

"Ich bin hier, um mit dem Alpha zu reden, aber anscheinend ist er beschäftigt. Keine Angst, Kleine. Ich bin kein Feind." Seine Stimme war tief und melodisch.

"Das will ich hoffen." Ich stolperte einen Schritt zurück, als er auf mich zu kahm.

"Das war eine beindruckende Vorstellung. Ich dachte immer Wölfinnen seien freizügig." Ich zuckte die Achseln

"Tja, falsch gedacht." Er drückte mich, genau wie Kley, gegen die Wand. Ich versuchte wieder das Knie Manöver, aber er stellte einfach ein Bein zwischen meine Schenkel.

"Du riechst gut." Er schnupperte an meinem Hals. "Nach...Zitrone." Ich erschauerte und versuchte mich zu befreien. Er lachte nur. "Das klappt vielleicht bei dem Jüngling, aber bei mir nicht." Ich sah wie seine Augen anfingen sich blau zu färben. Moment mal...blau? Seine Fangzähne wurden sichtbar. Oh verdammt. Das ist nicht gut. Sein Gesicht kahm näher. Genau in diesem Moment, als sich unsere Lippen trafen, wurden Schritte hörbar. Ein Stromstoß durchfuhr mich. Der Vampir lies mich los. Meine Beine begannen zu zittern. Er grinste mich an. "Ich hoffe wir sehen uns wieder, kleine Jägerin." Und mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Ich sackte gegen die Wand. Was war das den gewesen? Meine Lippen prickelten immer noch von unserem Kuss. Ich fühlte...Enttäuschung. Mist. Seufzend drehte ich mich um. Warum war ich nicht wütend oder versuchte dem Vampir zu folgen? Zu viele Fragen und zu wenig Antworten. Ich schüttelte den Kopf. Irgendwie muss ich mich ablenken. Ich wollte meinen Vater vor der unbändigen Wut meiner Teufelsmutter retten. Das Büro war zerstört. Überall lagen Papiere herum, ein Regal war umgestürzt und das große Fenster war zerschlagen. Hatte sie ihn etwa aus dem Fenster geschmissen? In diesem Moment hörte ich ein Stöhnen und der verschwitzte Kopf meiner Mutter tauchte auf. Als sie mich sah, schrie sie. Ein ohrenbetäubenden Laut, den ich prompt erwiderte. Mein Vater tauchte auf, das Gesicht gerötet, das Haar zerzaust.

"Ähm…" Meiner Mutter war das anscheinend zu peinlich, denn sie zog sich schnell ihr Kleid an und rannte aus der Tür. Mein Vater dagegen stand in aller Ruhe auf und stellte das Regal wieder hin. Ich hatte ihn schon oft nackt gesehen, doch diesmal wurde ich unwillkürlich rot. Scheiße war das peinlich.

"Was hast du gemacht?", unterbrach ich schließlich das Schweigen. Ein selbstzufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Sie hat versucht mich zu erwürgen, dann...."

"Nein!" Ich hob abwehrend die Arme. "Den Rest will ich gar nicht wissen.” Er zuckte die Achseln und wandte sich wieder den verstreuten Akten zu. "Das wird sie sich nie verzeihen!", murmelte ich vor mich hin. Er wollte etwas erwidern, als irgendwo ein Telefon klingelte. Mein Dad bückte sich und präsentierte mir seinen nackten Hintern. Er hob das kleine silberne Gerät vom Boden auf und ging ran.

"Ja... Aha... Na gut... So bald schon? ... Ja das ist klar... Bye." Ich hob eine Braue.

"Kein Wunder das dich Mom verlassen hat." Er überging meine Bemerkung.

"Schätzchen, ich habe gute Neuigkeiten. Morgen schon kannst du bei den Blutsengeln einziehen!"

Ein riesiges Dankeschön an lovelyliana für ihre Hilfe bei der Korrektur :)

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