Ich schließe die Zimmertüre und lasse mich aufs Bett fallen. Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle die Nummer meiner Mum.
"Sophia?"
"Hey Mum, gibt es irgendetwas Neues wegen Noah?"
Ehrlich gesagt will ich die Antwort gar nicht wissen. Ich beisse auf meinen Fingernägeln herum, während meine Mutter nur in den Hörer seufzt.
"Nein, Schatz es tut mir leid. Niemand hat etwas von ihm gehört oder gesehen."
Ich merke wie sich Tränen in meinen Augen sammeln.
"Okay.", sage ich nur.
"Es wird ihm schon nichts passiert sein. Wahrscheinlich ist er nur für einige Zeit untergetaucht um nachzudenken und alles zu verarbeiten. Ich meine ihr seid nicht gerade nett auseinander gegangen."
"Zurecht.", flüstere ich und meine Mutter atmet tief durch. "Ja da hast du schon recht. Aber sobald er sich bei dir in irgendeiner Weise meldet, sag bitte Bescheid."
"Mach ich."
"Okay. Bis dann, ich hab dich lieb."
"Ich dich auch."
Ich lege auf und schleudere mein Handy hinter mich in die Kissen.
Eigentlich hatte ich nichts anderes erwartet. Inzwischen laufen mir die Tränen die Wangen hinunter. Ich stehe auf und gehe ins Badezimmer.
Ich stütze mich auf das Waschbecken und betrachte mein niedergeschlagenes Selbst im Spiegel.
Ich weiß, dass ich eigentlich nichts dafür kann, denn Noah hat ja den Fehler gemacht. Doch trotzdem kann ich nicht anders, als mir Vorwürfe zu machen. Was wenn ich nicht so hart reagiert hätte? Was wenn wir einfach ruhig darüber gesprochen hätten? Was wenn ... Bullshit!
Ich schlage mit der Faust gegen die Ablage unter dem Spiegel.
Mein Kulturbeutel fällt dabei zu Boden und verteilt seinen Inhalt vor meinen Füßen.
Schluchzend gehe ich in die Knie und sammle die einzelnen Sachen wieder zusammen.
Bis mir die Ersatzklingen für meinen Rasierer in die Hände fallen. Ich starre auf die Verpackung und mein Blick wandert zu meinem linken Unterarm.
Narben. Sie sind jetzt schon über zwei Jahre alt. Ich hatte mir damals in der Zeit, als meine Schwester so krank wurde nicht mehr anders zu helfen gewusst. Mit meiner Mutter konnte ich nicht reden; die hatte selbst genug mit sich und vor allem Elena zu tun. Vor zwei Jahren wurde bei meiner älteren Schwester ein krebsartiges Geschwür an der Lunge entdeckt, welches unaufhaltsam Besitz von sämtlichen umliegenden Organen übernahm. Elena ist vor eineinhalb Jahren gestorben. In dieser Zeit hatte ich als einzige vertraute Person Anusch. Doch auch sie konnte natürlich nicht meine unzähligen Probleme auf sich nehmen. Sie hat getan was sie konnte; war immer für mich da wenn ich sie brauchte, doch es blieb immer ein restlicher Schmerz in mir, den ich dann mit äußerem Schmerz versuchte zu dämmen. 7 Narben prägen seitdem meinen Unterarm.
Immernoch die Schachtel in der Hand richte ich mich langsam wieder auf. Es geht nicht mehr. Ich bin wieder an einer Stelle angekommen, an der ich mir selbst nicht mehr weiterhelfen kann. Die Sorgen, die ich mir um Noah mache zersprengen meinen Kopf.
Ohne weiter darüber nachzudenken, was ich gerade eigentlich für eine Scheiße baue, reiße ich die Packung auf und drei Klingen fallen in das Waschbecken.
Mit zitternden Händen hebe ich eine auf und betrachte sie zwischen meinen Fingern.
Ich atme einmal tief durch und mein Blick fällt auf mein Spiegelbild, welches verzweifelt nach einer Person sucht, die mich jetzt noch aufhält. Doch in dem Londoner Hotelbadezimmer bleibt es ruhig. Nur mein stoßartiger Atem ist zu hören. Ich senke wieder meinen Blick und balle meine linke Hand zur Faust, während ich die dünne Klinge über meinen Arm gleiten lasse.
Ich schließe die Augen und der stechende Schmerz nimmt Besitz über meinen Körper.
Ein weiteres Mal setze ich an und sehe zu wie die glänzend silberne Klinge von der roten Flüssigkeit überströmt wird.
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Hey :)
ich habe mich so darüber gefreut, zu sehen, dass mein letztes Kapitel von gestern nacht schon über 20 Leser hat. Danke ♥
Hier mal wieder ein etwas informativeres und hoffentlich spannenderes Kapitel.Was glaubt ihr ist noah passiert? oder was denkt ihr macht er?
ich liebe euch ♥xoxo
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Runaway / NIALL HORAN FF
FanficNEUE KAPITEL KOMMEN!!! (leider langsam...) - "Kommst du jemals zu mir zurück?" Die Tränen in seinen Augen sind echt. "Ich weiß es nicht." Ich will ihn nicht anlügen. "Versprich es mir." Er nimmt meine Hand. Ich ziehe sie weg. "Das kann ich nicht." _...