Back into school routine

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POV: Ardy

Ich zog Taddl in meine Arme. Ich hatte schon den ganzen Vormittag gewartet. Ich wollte nur noch hier raus. Meine Tasche hatte ich aus langer weile bereits gepackt und ich hatte tatsächlich nur noch auf meinem gemachten Bett gesessen und mich mit meinem Handy beschäftigt. „Endlich raus aus dem Schuppen!" rief ich freudig, als wir mein Zimmer verließen. Ich hatte das Krankenhaus wirklich satt. Meine Mutter musste noch die Entlassungspapiere unterschreiben und wenig später fanden wir uns in einem von Eriks Autos wieder. Ganz anders, als andere Jungs meines Alters konnte ich die Autonamen nicht genau benennen. Ich wusste vielleicht welche Marke das Auto hatte, aber nicht die genaue Bezeichnung des Modells. Es hatte mich einfach nie interessiert, da ich mir immer sicher gewesen war eh nie mit so einem Luxusschlitten durch die Gegend zu fahren und mit meinem Geld um mich werfen zu können. Im Auto erklärte ich „Die Ärzte haben so rumgestresst T. Alter das ging gar nicht. Alle 20 Minuten kam jemand um zu gucken ob ich mir nicht wieder irgendwas angetan haben könnte. Und die haben die ganze Zeit einen aus Psycho-Experten gemacht. Aber Ma, ich will ehrlich keine psychiatrische Hilfe und bitte behandelt mich wie sonst auch. Sonst brauche ich bald nen Psychologen, weil ich mich beobachtet fühle und unter Verfolgungswahn leide."
Meine Mutter nickte stumm.
Die stelle unter dem Verband, an der der Schnitt war juckte - es heilte wohl. Zuhause angekommen wurde ich von einem völlig leeren Haus empfangen. Erik musste wohl arbeiten. „Ma? Darf ich morgen wieder mit zur Schule?" fragte ich sie neugierig und vollgestopft mit Hoffnungen. Was will ich hier allein zuhause. Das wäre total öde und langweilig. „Meinet wegen. Was willst du auch hier allein zuhause?" Ihre Frage war rhetorisch. Taddl und ich gingen in sein Zimmer, wo ich mich direkt erstmal aufs Bett fallen ließ. „Endlich wieder ein bequemes Bett." Ich lachte. Taddl ließ sich ebenfalls auf sein Bett fallen, auch er lachte. „Ardy? Warum hast du das gemacht?" flüsterte er seine Frage. „Ich will nicht drüber reden, T. Irgendwann erkläre ich es dir ja?" Er nickte „Okay." Ich strich mit dem Daumen über seine Wange. Bald würde dieser Junge mit den wunderschönen blauen Augen mir gehören. Allein mir. „Du T?" fragte ich in die entstandene Stille hinein. „Können wir eigentlich bald mal zum Friseur?" er nickte wieder „Klar!"
Ja, ich wollte mich äußerlich etwas verändern. Meine noch langen Haare gegen einen anderen Schnitt eintauschen. Sie würden ja eh wieder wachsen. Irgendwann, nachdem Taddl und ich noch duschen waren, uns umgezogen und noch ein wenig nach dem Abendessen gezockt haben beschließen wir uns schlafen zu legen. „Taddl?" fragte ich vorsichtig in die Dunkelheit „Ja? „kam es von ihm und ich musste lächeln „Komm her..." meinte ich nur leise. Ich wollte ihn in meinem Arm haben. Er rückte näher und kuschelte sich an mich. Irgendwann waren seine Atemzüge gleichmäßig und ich wusste, dass er eingeschlafen war. Ich schloss die Augen. Was war nur in mir vorgegangen. Ich hätte ihn allein gelassen, wenn ich gestorben wäre. Ich hätte alle einsam mit ihrer Trauer gelassen. Ich hätte mein Leben beendet und Taddls zerstört. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Mein Junge, den ich so sehr liebte, er liebte mich auch. Ich weiß, ich konnte ihn noch nicht wirklich meins nennen, aber er war es trotzdem. Und dank meiner Mutter und Erik würde ich ihm Weihnachten wohl das schönste Geschenk machen, dass er sich vorstellen konnte. Ich hoffte nur, dass ich es selbst so lange aushielt. Irgendwann schlief ich in meiner Überlegung ein. In dieser Nacht träumte ich von unserem ersten Kuss. Morgens war ich regelrecht enttäuscht, dass es nicht real war.
Nun saß ich frisch geduscht am Frühstückstisch und überlegte mir einen Streifen Bacon zu nehmen. Aber nein, ich verzichtete. Ich musste ja keine 360° Veränderung durchziehen. Lediglich meine Psyche sollte sich ein wenig erholen. Um halb 8 zogen Taddl und ich unsere Schuhe an und unsere Parker an und verließen, jeder mit einem Kopfhörer im Ohr das Haus. Wir hörten Lieder von Three Days Grace, allerdings die älteren mit Adam. Als wir in der Schule ankamen wurden wir erstmal doof angegafft. Wie immer. Wann sieht man schon mal einen Vollnoob mit einem der reichsten Jungen der Schule rumlaufen. Aber heute trug auch ich einen 200€ Parka von Dreimaster. Zwar war das im Gegensatz zu dem von Taddl, der Wollmantel von Moorer, der um die 1000€ gekostet hat, wohl ein Schnäppchen, aber trotzdem habe ich noch nie so ein teures Teil getragen.
Wir gingen in unsere Klassen, da es schon 10 Vor war. Und ich stellte fest, dass ich in der ersten Stunde Chemie hatte. Was für ein scheiß Start in den Tag. Nachdem ich zwei ätzende Stunden bei der alten Schachtel überstanden hatte fragte ich mich, wieso um Gotteswillen ich wieder zur Schule gehen wollte. Taddl und ich hielten uns in der Aula auf. Ich öffnete Tumblr. Ich war schon länger nicht mehr drauf gewesen. Und da mich dieser ganze Depri-Shit nervte begann ich einen letzten Beitrag zu posten. Ich erzählte meine Geschichte. Bis hin zu meinem Selbstmordversuch. Und im letzten Satz stand nur „Und wie es mir jetzt geht, seht ihr im weiteren Blogverlauf."
Als wir nach 8 Stunden voll mit Haupt- bzw. naturwissenschaftlichen Fächern hinter uns gebracht hatten trafen Taddl und ich uns am Tor wieder. Wir redeten über die Schule und was wir am Nachmittag noch unternehmen könnten. Wir beschlossen direkt zum Supermarkt zu gehen und alle Zutaten für Plätzchen zu kaufen. Wir hatten uns 3 verschiedene Rezepte ausgesucht und wollten diese später umsetzen.

Timing is a Bitch - Your little Secret  | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt