Ich werde davon wach, dass ich etwas ekliges nasses Etwas an meinem Ohr spüre.
„Leo nicht.", murmle ich und drehe mich weg und schiebe das Etwas weg. Doch dieses Etwas fühlt sich nicht an wie mein Leo. Ich reiße meine Augen auf und sehe in zwei treudoofe Augen des Hundes von dem Hundejungen.
„Mist.", fluche ich und merke, dass ich sichtbar sein muss.
Wenn ich jetzt gesehen werde, dann bin ich tot. Warum musste ich auch einschlafen?
Langsam erhebe ich mich und atme erst mal aus, als ich bemerke, dass er nicht mehr auf dem Sofa sitzt. So schnell es geht gehe ich aus der Wohnung. Unsichtbar machen, wäre zu riskant. Er könnte jeden Moment kommen. Als ich die Türklinke schon in der Hand habe, höre ich Geräusche aus dem Schlafzimmer. Flink schließe ich die Tür hinter mir und lehne mich erleichtert an die Wand. Jetzt muss ich aber schleunigst hier raus. Ich drehe mich um und gehe die Treppenstufen runter.
„Hallo?", höre ich eine Stimme hinter mir. Geschockt drehe ich mich um und sehe den Hundejungen.
„Hi.", ist alles was ich herausbekomme. Er steht in seinem Türrahmen, in der Hand die Leine. An der Leine der Hund. Logisch.
„Hey, ich kenne dich doch. Willst du kurz reinkommen?", bietet er an.
Scheiße, was soll ich machen?
„Klar.", antwortet mein Mund schneller, als ich verstehe, was ich da gerade zugesagt habe.
„Wolltest du nicht gerade mit deinem Hund spazieren gehen?", frage ich und deute auf ihn.
„Ja, aber der kann warten.", lächelt er. Man, seine Freundlichkeit haut mich um.
„Hereinspaziert.", sagt er und ich nicke dankend. Ich würde zu gerne sagen, dass ich das alles kenne, aber dann wäre ich vollkommen bescheuert.
„Schön hast du es hier.", sage ich also und er geht an mir vorbei in die Küche.
„Danke. Willst du was trinken?"
„Ja, Wasser ist okay." Er nickt und gießt etwas Wasser in ein Glas.
„Kommst du von Nico? Du wart also die Neue von ihm?"
Schockiert über die Frage nicke ich erst mal nur. Ich mache es auch immer nur noch schlimmer. Er reicht mir das Glas, woraufhin ich nur lächle.
„Aber ich war zu betrunken. So im Nachhinein bereue ich es.", lüge ich. Er nickt und lacht.
„Ich hätte dich auch nicht so eingeschätzt, dass du auf so etwas reinfällst wie Nico. Du wirkst viel zu brav.", meint er.
„Oh.", ist alles was ich sage.
„So wirke ich also?", frage ich grinsend und er lacht.
„Ach, bist du das nicht?"
„Naja, also schon, aber manchmal auch nicht.", drücke ich verwirrend aus.
Es ist kurz still, bis er wieder was sagt. „Sag mir doch erst einmal deinen Namen. Hier steht eine fremde Person in meiner Küche und ich weiß nicht wie sie heißt."
„Katharina, das ist mein Name. Aber nenne mich bitte nur Katha.", sage ich und bereue es fast. Wenn er dann mal herausfindet, wo ich wohne...
„Und du?", frage ich ihn.
„Sebastian. Aber nenne mich Basti.", meint er ebenfalls.
„Okay.", meine ich und nehme einen großen Schluck meines Wassers.
„Trinkst du viel Alkohol?", fragt er und ich schüttle den Kopf.
„Nein, eigentlich nicht. Aber gestern muss mich jemand abgefüllt haben...", lüge ich erneut und er grinst.
„So ist Nico."
Ich nicke und stelle mein Glas auf die Küchenzeile.
„Ich muss dann auch mal gehen.", sage ich. „Mein Kater wartet zuhause."
„Okay. Man sieht sich. Und fall nicht nochmal auf Nico rein, ja?", fragt er lachend und geht zur Tür, um sie mir zu öffnen.
„Okay.", sage ich wieder. „Bis dann.", sage ich und gehe die Treppenstufen schnell herunter. Als ich die Tür öffne, drehe ich mich noch ein letztes Mal um und winke Seb nochmal. Der Name gefällt mir besser.
„Tschüss Seb.", sage ich und er lacht. Dann ist die Tür zu.
„Mist.", rufe ich erneut und gehe mit schnellen Schritten in Richtung meiner Wohnung.
„Was mache ich nur immer?", frage ich und fasse schockiert an meinen Kopf.
Als ich aus der Sichtweise des Hauses bin, renne ich die Straße entlang.
~
„Bin wieder daheim", rufe ich in die Wohnung und sehe Leo, der erwartungsvoll auf meine Hände sieht.
„Was ist denn?"
Da fällt es mir ein.
„Oh nein. Leo, es tut mir leid. Ich gehe direkt wieder los." Ich habe mein Versprochen gebrochen.
Ich verschwinde kurz im Bad, aber ich bin traurig. Sehr traurig. Eine kleine Träne läuft an meiner Wange herab. Ich habe meinen besten Freund verletzt und enttäuscht. Ich bin ein schrecklicher Freund. Der Einzige den Leo hat. Und den Einzigen den ich habe.
~
„Hier.", sage ich und lege die Maus auf den Boden. Die tote Maus. Ich möchte ihm ein Geschenk machen. Anders kann ich das nicht gut machen.
„Es tut mir leid.", sage ich und fange an zu weinen. Und so sitze ich weinen auf meinem Küesswohnzimmer. Nach einer Weile spüre ich etwas Weiches an meinem Bein. Leo hat sich neben mich gestellt und klettert auf meinen Schoss. Er legt sich hin und ich streichle ihn.
„kannst du mir verzeihen? Ich habe meinen besten Freund verletzt. Ich wollte das nicht.", meine ich und er maunzt nur.
„Danke.", sage ich und küsse ihn auf seinen Kopf.
„Weißt du was heute passiert ist?"
Stille.
„Ich habe Probleme bekommen. Ich habe jemanden angelogen, der nur nett zu mir ist. Mein Geheimnis wurde fast aufgedeckt, wenn ich nicht gelogen hätte... War das okay?", frage ich mit schlechtem Gewissen.
Er stupst mich an und sieht hoch.
„Danke, dass du für mich da bist."
Mein einziger Freund. Er darf niemals sterben.
~
„Komm, wir hängen das Bild jetzt auf." Nach einem längeren Kuscheln, stehe ich auf.
„Wohin?"
Leo geht in mein Schlafzimmer und springt auf mein Bett. Dann berührt er mit seiner Tatze die Wand beim Bett.
„Okay." Ich hole einen Hammer und einen Nagel und hänge so das Bild auf.
„Es sieht wunderschön aus."
Leo miaut und ich lächle.
„Ist doch klar bei einem Model, wie du es bist." Ich lache und Leo dreht sich einem um seine eigene Achse.
„Heute Abend bleibe ich Zuhause."
Das es Angst ist, die der Grund für mein Handeln ist, will ich nicht wahrhaben. Katha darf keine Angst haben.
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Zauber
FantasyGlaubst du an Zauberei? Nein? Ich eigentlich auch nicht. Eigentlich? Tja, mein Leben wurde schlagartig auf den Kopf gestellt, als sich herausstellt, dass ich mich unsichtbar machen kann. Wieso ausgerechnet ich? Keine Ahnung. Es ist ein Zauber. Etw...