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"Hier ist dein Essen." Seb schiebt mir einen Teller zu.

Ich schüttle nur langsam den Kopf. "Ich will nichts essen."

"Katha, du bist total schwach. Du hast seit mindestens zwei Wochen nichts mehr gegessen."

"Ich will jetzt nichts essen. Ich will erst mit ihm reden."

"Katha, das bringt doch gar nichts."

"Er ist schuldig. Er hat Schuld an allem. Warum dachte ich nur es wäre eine gute Idee ihn zu retten?"

"Ich denke es war eine gute Idee, dass du ihn retten wolltest. Das zeigt nur, dass du noch ein gutes Herz hast."

"Momentan läuft bei mir gar nichts gut. Momentan hab ich nur Wut auf ihn."

Er sagt nichts, sondern sieht mich nur an.

"Ich muss hier weg."

"Wohin?"

"Egal wo. Hauptsache weg von hier."

"Zu uns nach Hause?"

Ich zucke zögernd mit den Schultern.

"Bring mich weg.", sage ich fordernd und stehe auf.

"Willst du nicht noch vorher mit ihnen reden?"

Ich schüttle den Kopf.

"Okay. Lass uns gehen.", sagt Seb. Sein Blick liegt noch immer auf mir.

"Heute Nachmittag sind sie weg. Lass uns dann gehen."

Ich kann aus seinem Blick lesen, dass er nicht ganz einverstanden ist, aber er sagt nichts.

~

"Danke, dass du mir mir fährst.", sage ich nur und setze mich auf den Beifahrersitz, ohne Seb anzusehen.

Er verhält sich trotzdem so komisch und das obwohl er gekommen ist, obwohl er mich liebt.

Ich verstehe ihn nicht.

Er sagt nichts, sondern schließt den Kofferraum, in den er meinen Sachen verstaut hat, und setzt sich auf den Fahrersitz.

Mit einem Ruck schließt er die Autotüre und startet den Motor.

"Seb, willst du mir endlich mal sagen, was bei dir los ist. Du bist so komisch."

"Katha, weißt du nicht was du tust? Du hast dort einen Haufen Menschen, die so sind wie du. Und aus Trotz haust du jetzt ab."

"Willst du etwa, dass ich dich alleine lasse?", baffe ich zurück.

"Nein natürlich nicht. Aber so kannst du doch nicht mit ihnen umgehen."

Er fährt los und ich schaue aus dem Fenster.

"Wenn der Mann uns gegenüber so respektlos ist, dann hab ich ja wohl die Freiheit auch was dagegen zu sagen. Ich bin keine Marionette."

"Das sagt ja auch keiner. Aber es wirkt so, als würdest du nicht verstehen, dass der Mann nur versucht hat dir zu helfen."

"Großartige Hilfe. Du bist daraufhin abgehauen und hast mit mir Schluss gemacht.", schnaube ich ironisch.

Damit ist das Gespräch für mich beendet.

Seb kann dazu auch nichts mehr sagen. Er hätte anders reagieren sollen.

~

"Ich geh einkaufen. Möchtest du mitkommen?", fragt er, als wir in unserer Wohnung stehen.

"Nein danke. Ich brauche etwas Ruhe.", sage ich und verziehe mich in das Schlafzimmer.

Ich brauche Abstand. Abstand von Menschen. Abstand um zu reflektieren.

Bald werden sie zurückkommen und sehen, dass ich verschwunden bin.

Der Mann wird merken, was er angestellt hat.

Wenigstens bin ich von dieser Situation geflohen. Sollen sie selbst auf ihn aufpassen und ihn verstecken.

Aber selbst hier zuhause ist die Situation bescheuert.

Seb und ich haben noch nicht einmal vernünftig über die vergangene Situation geredet.

Ich höre wie sich die Haustüre schließt und atme aus.

Was will ich überhaupt?

Was mache ich hier eigentlich?

Wo gehöre ich hin?

Was soll ich tun?

~

Eine Stunde später kommt Seb mit den Einkäufen zurück.

Als er die Sachen reinträgt, stehe ich nur im Türrahmen des Schlafzimmer und beobachte ihn.

Eine Sache steht fest. Loslassen kann ich ihn nicht. Aber so weiter machen, können wir auch nicht.

"Soll ich was helfen?", frage ich und er sieht mich an und lächelt leicht.

"Kannst du die Sachen in den Kühlschrank räumen? Ich geh noch den Rest aus dem Auto holen."

Ich nicke und gehe zu dem Einkaufskorb.

"Danke.", sagt er und drückt mir einen leichten Kuss auf die Wange.

Mir gefällt es, dass wieder mehr Normalität einkehrt.

Seb lässt die Haustüre offen und ich räume die Dinge in den Kühlschrank ein.

Nach einer Weile höre ich Schritte und ich drehe mich um.

"Seb, danke fürs Einkaufen, ich...",der Rest bleibt mir im Hals stecken, als ich sehe wer im Türrahmen steht.

Nico.

Wie...?

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