Zauber

~31~

Stille.

Manchmal ein Flüstern.

Dunkelheit.

Manchmal ein kleiner Lichtstrahl.

"Willst du was essen?"

Ich antworte nicht.

Ich will nichts mehr essen, nie wieder.

"Wir müssen ihn holen."

Ich sage nichts. Ich kann aber auch nichts sagen. Meine Kraft ist erloschen.

Sie ist erloschen, als er gegangen ist.

"Ich mache mir echt Sorgen."

Ich will endlich meine Ruhe.

Endlich schließt sich die Tür.

Stille.

Dunkelheit.

Nur ich in dem dunklen Raum.

~

Stille.

Nichts außer Stille.

Meine Augen tun nur noch weh.

Es wundert mich, dass ich überhaupt noch weinen kann.

Da geht die Tür auf.

"Das geht schon eine Woche lang so."

"Wir müssen ihn holen. So wie ich schon gesagt habe."

"Katha?"

Eine Hand berührt meine Schulter.

"Katha. Rede mit uns."

Ich rege mich keinen Zentimeter.

"Wir müssen die Adresse herausfinden."

Ich spüre nur meine nassen Wangen.

Mir ist alles egal. Mir ist egal, dass die Vorlesungen wieder angefangen haben.

Mir ist es egal, dass ich aussehe wie eine Leiche.

Mir ist es egal, dass ich nichts esse.

Mir ist alles egal.

Mir ist sogar Seb egal.

Ich bin alleine.

Das ist alles was ich sehe.

Die Person, der ich am meisten vertraut habe, hat mich verlassen.

Aber alles ist nun zu spät.

"Wo ist ihr Handy?"

"Hier auf dem Nachttisch."

"Ich werde ihn anrufen."

"Denkst du, dass es so eine gute Idee ist?"

"Was sollen wir sonst machen? Er soll ruhig wissen, wie scheiße es Katha geht. Ich habe keine Idee mehr."

"Wenn wir nur wüssten über was sie geredet haben."

Es sind immer dieselben zwei Stimmen. Tom und Ruth.

"Hier ich hab es gefunden. Es ist nicht gesperrt."

Sollen sie ihn anrufen. Mir egal. Ich will nur sterben.

Ich höre wie es anfängt zu tuten.

Sie haben das Handy auf Lautsprecher gestellt. Wahrscheinlich damit sie beide etwas hören können.

"Katha?", ertönt Sebs Stimme. Genau in dieser Sekunde verkrampft sich mein Herz und ich spüre all den Schmerz auf einmal.

Augenblicklich schießen mehr Tränen aus meinen Augen.