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„Seb, die Frage überfordert mich."

„Ja warum? Weil du zweifelst wieder hier her zu kommen!", sagt er leise und mein Herz macht einen Knacks.

„Ich weiß, und das tut mir leid. Aber ich muss ein neues Leben beginnen. Ich habe mit einer Lüge gelebt.", versuche ich mich zu rechtfertigen.

„Und du willst mich einfach hier alleine lassen? Ich habe mich um dich gekümmert. Ich habe dich bei mir einziehen lassen."

„Wobei du mich in der Entscheidung gezwungen hast."

„Katha, das kann nicht dein Ernst sein."

„Doch, ich..."

„Du kommst wieder her. Du weißt, dass du mir etwas bedeutest."

„Ja, ich..."

„Nein, keine Widerrede. In dem Punkt lasse ich mich nicht abbringen."

„Seb, du kannst mir das nicht antun. Du kannst das nicht von mir verlangen."

„Doch."

„Seb, stell dir vor du wärst an meiner Stelle. Ich brauche Menschen, die mich verstehen. Die mich in dem Sinne verstehen. Die das gleiche durchgemacht haben wie ich."

„Das ändert nichts an der Tatsache, dass du hier über die Jahre ein neues Leben aufgebaut hast. Du kannst das nicht einfach aufgeben."

„Wer sagt das?", frage ich leicht ironisch.

„Ich."

Ich schnaube.

„Seb das geht so nicht. Ich habe noch meinen eigenen Willen."

Er antwortet nicht.

„Ich weiß es noch nicht. Ehrlich nicht.", sage ich zögernd.

Seb ist still, zu still.

„Ich habe jetzt die optimale Gelegenheit ein neues Leben zu beginnen, in dem ich nicht die 'Andere' bin.", versuche ich es zu erklären.

„Aber ich habe dir doch immer geholfen und habe dich so behandelt, dass du etwas Besonderes bist."

„Ich weiß, aber das ist jetzt etwas anderes, Seb."

„Bitte entscheide weise."

Und dann legt er auf.

Ich höre dem Tuten noch eine Weile zu und lehne meinen Kopf an mein Auto, neben dem ich inzwischen sitze.

Ich bin durcheinander und habe keine Ahnung was ich denken soll.

~

„Du bist pünktlich.", begrüßt mich das Mädchen.

Das ich die ganze Zeit nur darauf gewartet habe, sage ich nicht.

Wir laufen schweigend nebeneinander zu einem Haus.

„Sind hier alle?", frage ich.

Sie nickt und öffnet die Türe. „Ich habe alle hierherbestellt, da du der Neuankömmling seit einigen Jahren bist."

Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit.

„Hallo.", ruft das Mädchen, als die Tür offen ist.

Wir gehen einen kleinen Gang entlang. Als wir am Ende ankommen, betreten wir einen Raum, in dem einige Leute sitzen. Einige mustern mich neugierig und in diesem Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher, als jemanden zu haben, den ich hier kenne.

Seb wird nur niemals hier sein, da es nicht seine Welt ist...

„Du bist also die Neue.", sagt ein Junge, der an einer Wand lehnend auf einer Bank sitzt.

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