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Immer noch leicht wütend trete ich gegen mein Bett. So ein Idiot.

Er versucht es immer wieder.

Mein Handy klingelt wieder und wieder und wieder.

Piep, piep, piep. Hier ist die Mobilbox von...

Ich sehe es nur finster an, da ich genau weiß wer mich anruft. Es kann nur eine einzige Person sein, weil es nur eine Person gibt, die meine Nummer hat.

„Seb hör auf.", rufe ich dem Handy zu, auch wenn es an der Situation nichts ändern wird. Ich sehe die Wand vor mir an und muss bei dem Anblick der Farbe an gestern denken. Er war hier. Er weiß wo ich wohne.

Als es eine Minute still ist, grinse ich vielversprechend und denke daran, wie verzweifelt er gerade wohl sein mag. Heute nicht, Kerlchen.

Meine Füße tragen mich zu meiner Küche und ich öffne den Kühlschrank. Toll, es ist immer noch nichts Essbares drinnen. Kein Wunder, seit Tagen habe ich nichts mehr gekauft. Das muss ich irgendwann auch mal erledigen.

Ein Geräusch lässt mich zusammenzucken, da mein Handy wieder klingelt. Kurzerhand schlage ich den armen Kühlschrank zu und schalte mein Handy aus. Finito.

Zufrieden setze ich mich auf einen Stuhl und sehe aus dem Fenster und kann gerade den Sonnenuntergang beobachten. Langsam merke ich auch, wie mich das einschläfert und ich schließe kurz die Augen.

Doch ein erneutes Geräusch lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Es klopft an meiner Tür. Nicht zaghaft, sondern zielgerichtet. Ich fasse an meine Schläfe und atme aus. Doch anstatt mich zu bewegen, bin ich einfach still und lausche dem erneuten Klopfen.

„Es tut mir leid. Was wollen sie hier?", höre ich plötzlich eine Stimme von außerhalb, die nicht zu Seb gehört. Es ist der Hausmeister. Jackpot.

„Ich möchte zu meiner Freundin, aber sie schläft glaube ich gerade. Und sonst muss ich den ganzen Abend auf der Straße schlafen. Haben Sie einen Schlüssel?", fragt er.

„Achso, klar. Warten Sie einen kurzen Moment." Ich halte den Atem an. WARUM lügt er jetzt? Nur damit er mir eins auswischen kann und mich nur weiter ausquetscht? Er soll weggehen!

Dann höre ich einen Schlüssel im Schloss und springe auf. Ich renne in mein Schlafzimmer und schließe ab. Hier kommt keiner rein.

„Dankeschön.", sagt er und die Wohnungstür wird geöffnet und daraufhin wieder geschlossen.

„Katha?"

Stille. Ich sage nichts.

Ich nehme ein heftiges Rütteln an der Tür wahr.

„Katharina!", sagt er ernst.

Er hat mich gerade Katharina genannt. Er hat mich bei meinem normalen Namen genannt. Was ist hier los?

Ich schweige noch immer und lehne mich in meinem Bett zurück.

„Mach auf."

„Nö.", ist alles was ich sage.

„Sonst trete ich die Tür ein."

„Dann erwartet dich eine Rechnung.", meine ich nur schulterzuckend. Ich hab ihn erwischt. Er ist genauso arm dran wie ich. Er verdient auch nicht sonderlich viel.

„Die nehme ich in Kauf."

„Du hast kein Geld."

„Das glaubst auch nur du."

„Seb, verschwinde."

„Nö.", äfft er mich nach. „Ich warte hier bis du weg bist." Daraufhin höre ich einen Stuhl auf dem Boden, der geschoben wird.

Ich lehne mich nur weiter zurück und schließe die Augen. Gute Nacht.

~

Gähnend strecke ich mich und sehe auf meinem Wecker, dass es erst acht Uhr abends ist. Ich öffne die Tür und bemerke dann aber, dass sie abgeschlossen ist. Komisch.

Ich schließe sie auf und sehe direkt in Sebs Augen.

So schnell wie es geht will ich die Tür schließen, aber er hindert mich daran.

„Netter Versuch. Einige Stunden habe ich das noch ausgehalten, aber jetzt reicht es auch mal. Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du mit mir auf eine Party gehen willst."

„Deswegen gibst du dich als mein Freund aus, um hier reinzukommen?", frage ich leicht eingeschnappt.

„Anders hätte ich das nicht geschafft. Du gehst ja nicht an dein Handy.", meint er. Ich sehe nur auf meinen Esstisch und sehe mein Handy an.

„Kommst du nun mit?", hakt er nach, als ich nicht antworte.

„Weiß ich nicht."

„Komm schon."

„Mit dir sicherlich sowieso nicht."

„Hör doch auf so zu zicken."

„Dann halt du mal deinen Mund und geh aus meiner Wohnung!", sage ich absolut ernst.

„Ich gehe raus, wenn du mitgehst?", fragt er.

„Ich bleibe nicht lange. Ich gucke kurz rein und gehe sofort wieder.", meine ich nur, um standhaft zu bleiben. Ich darf nicht mitgehen. Dann schafft er es wieder.

„Okay. In Ordnung. Ich kann dich auch heimfahren...", fängt er an, aber ich unterbreche ihn.

„NEIN."

„Okay. Kommst du?", fragt er und geht vor.

Ich stöhne nur und fasse durch meine Haare. Er regt mich so auf.

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