13. Kapitel

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Und genau das war es, dass was ich niemals wollte. Dass das letzte Band, was mich mit Eric oder Tobias gehalten hat, reißt. Es ist eindeutig und unwiderruflich gerissen. Das was uns noch irgendwie zusammengehalten hat. Das ist nun nicht mehr da. Wir gehen nun alleine. Jeder seinen eigenen Weg. Wir werden nie wieder zusammen kommen. Wir sind nun einzelne Kämpfer auf unserem eigenen Weg ins Verderben. Vielleicht waren wir das auch schon immer. Wieder und Wieder rufe ich diese leeren Erinnerungen vom Vortag auf. Wie kann ein Mensch nur so viel Leid erfahren? Wie?

„Lucinda, wenn du so weiter machst, können wir dieses Serum nicht vollenden!", schreit Kail vom anderen Ende des Raumes. Ich schaue ihn nur missmutig an. „Setzt dich endlich hin und mach deine dämliche Arbeit!"

„Warum?", frage ich erschöpft.

„Luc, willst immer und immer wieder das gleiche Thema durchkauen.", er atmet entnervt ein, fährt jedoch fort, „Damit hilfst du uns und der Menschheit. Damit kannst du endlich in Freiheit leben. Versteh es doch." Kail sinkt kraftlos in seinen Sessel zusammen.

Doch ich kann nicht aufhören alles zu hinterfragen. „Werde ich wirklich danach frei sein? Sag es mir! Oder ist es nur eins von deinen abgekarteten Spielen, die du mit mir spielst?! Von deinen Manipulationen mit den Menschen. Nur um deinen Willen zu bekommen. Das war doch schon immer so! Daran hat sich nie etwas geändert."

Er seufzt leise und antwortet so flehend wie er kann: „Luc, Schwester-" Doch ich unterbreche ich vorlaut: „Ich bin nicht deine Schwester! Ich war nie deine Schwester Kail! Hör endlich damit auf!"

„Okay, wie du willst. Wie können es auf die Tour machen oder auf die Harte.", erklärt er spitzig.

„Mach was du willst! Ich werde deine Spiele nicht weiter mitspielen. Es reicht Kail! Es hat nun ein Ende!"

Er lacht nur höhnisch: „Das glaubst du." Plötzlich höre ich ein Pfeifen und die Tür fliegt auf. Ich drehe mich verwundert um und erblicke ihn – Eric. Er war so eiskalt wie am Tag davor. Immer noch diesen leeren Blick. Er kommt auf mich zu als wäre er eine Marionette. Der Gang und seine Art sind so leblos, als wäre er von etwas geleitet, aber nicht von sich selbst.

„Luc, setz dich hin.", sein Tonfall ist so stumpf und emotionslos, dass es mir die Nackenhaare aufstellt. „Luc. Setz. Dich. Hin!"

Ich sehe nur seine Augen. Was ist mit ihm passiert? Was hat Kail ihm angetan?!

„Luc, noch ein letztes Mal. Setz dich hin oder ich werde dich gewaltsam auf diesen Stuhl befördern!" Ich antworte nicht mehr und gehe einfach nur noch in Richtung des Stuhls und setze mich.

Ich drehe meinen Kopf wütend zu Kail, da lacht er nur spöttisch: „Und Schwester. Weißt du schon, für was deine Ängste stehen?"

Schnippisch antworte ich ihm: „Selbst wenn, wärst du der aller Letzte, der davon etwas wissen würde!" Er verdreht nur die Augen. „Luc, mich bestürzt es immer wieder, wie aufmüpfig du dich verhältst. So hat es dir Mutter aber nicht beigebracht.", er schaut eindringlich in meine Richtung, „Das ist alles nur zu deinem Besten. Für unser aller Wohl. Diese Spezies muss doch in Frieden weiterleben."

„Unsere Spezies?! Unsere Spezies, ist die des Menschen und nicht die Spezies Unbestimmte. Wenn du nur Unbestimmte haben wollen würdest, dann würd Eric, Houston oder auch unsere angebliche Mutter Susanne nicht hier sein. Keiner würde hier sein!", erkläre ich ihm in einem brüllenden Ton.

„Luc, hör endlich auf.", höre ich eine Stimme hinter mir seufzen. Doch dieses Mal war es nicht Kail, sondern Eric. Daraufhin drehe ich mich wieder zu ihm um und da steht er noch, abermals so eiskalt. Was ist mit ihm passiert?

Die Bestimmung - Verhängnisvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt