9. Kapitel

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A/N
BILD AM RAND!!!

Ich werde plötzlich von lauten Schreien geweckt. Zögerlich richte ich mich auf und schaue mich um. Das Mondlicht leuchtet fahl in den Raum, ich kann gerade noch erkennen, dass die Seite neben mir leer ist. Eric muss in der Nacht aufgewacht sein. Und schlagartig kommt mir ein Licht auf, ich sehe zu Tobias Bett, ebenfalls leer. Sie müssen das Schreien verursachen. Ich stehe zügig auf und werf mir ein einfaches Ferox Top und eine Candor Hose über. Ich versuche leise zu sein, dass auch ja keiner der anderen aufwacht. Sie sollen besser nichts von alledem mitbekommen. Glauben, die Welt würde sich nicht ändern.

Als ich aus der Flügeltür trete, werden die Stimmen immer lauter. An der ersten Biegung sehe ich zwei Schatten, die sich hin und her bewegen.

„Sie gehört nicht dir!“, schreit eine dunkle Stimme. Eric.

„Genauso wenig, wie dir! Sie gehört sich selbst!“, eine raue Stimme antwortet wütend. Tobias. „Nur noch einen Monat. Einen. Dann wären wir beide glücklich geworden! Wir hätten euch beide endlich vergessen können!“ Ich gehe die Biegung immer weiter, die Stimmen werden noch lauter.

„Sie ist nicht deine Freundin!“, Eric wird ruhig, scheint nachzudenken, „Deine ist tot!“, Eric schreit nun aus vollster Kehle. Wie kann er das sagen?! Er kennt ihn doch! Seine schwachen Stellen! Wut.

„Sie gehört nicht dir.“, hört man nur noch Tobias leise wimmern, „Niemanden von uns beiden. Du hast sie nicht verdient. Du willst sie töten!“ Er wird mit jedem Wort lauter, selbstbewusster.

„Ach, halt dein Maul! Du weißt rein gar nichts! Sie gehört zu mir, weil sie meine bessere Hälfte ist!“, schreit Eric und als ich gerade bei ihnen ankomme, holt er aus und schlägt Tobias direkt ins Gesicht. Als er mich wahrnimmt hält er in der Position inne, bis ich schlagartig in seine Richtung renne.

„Du hast sie gerade für immer verloren!“, brülle ich lauter, als beabsichtigt und hole zum Schlag aus, verbleibe aber für einige Sekunden so, bis ich mein Hand doch wieder senke.

„Du bist nichts von alledem wert! Du bist ein sadistisches Schwein!“

Ich nehme Tobias am Handgelenk und zerre ihn den Flur entlang bis ich Eric nicht mehr wahrnehmen kann. Nur noch meine Wut. Wut auf Eric.

„Hey, Luc. Beruhig dich.“, spricht Tobias ruhig, doch ich renne immer weiter, lasse ihn los, bis ich an der Parkanlage ankomme.

„Luc! Bleib stehen!“, schreit Tobias und rennt mir hinterher. Ich bleibe an einer der Betonwände stehen und lehne mich gegen sie.

„Luc. Seit wann bist du so schnell?“, fragt Tobias lachend. Die Luft um mich herum wird schwerer, ich spüre, wie meine Lungen sich verengen und die Luft immer knapper wird. Es kommt mir vor, als wäre ich einem Wassertank und würde gerade ertrinken. Und glaube mir, das wünschte ich mir gerade wirklich.

„Luc. Luc!“, ich höre, wie verzweifelt Tobias meinen Namen ruft. Doch ich bewege mich nicht, rutsche nur die eiskalte Betonwand hinab. Diese Sekunden fühlten sich an, als würde ich meterweit fallen. Vielleicht tat ich das auch – Irgendwie.

„Luc!“, seine Schreie wurden immer lauter. Doch ich sehe nur, wie langsam alles um mich herum schwarz wird. Immer schwärzer. Ich spüre nur noch, wie ich ruckartig hochgenommen werde. Leichte Atemzüge, die durch mein langes Haar streifen. Und dann verschwindet alles, die Luft um uns herum, die quietschenden Sohlen, der Atem, die Schmerzen.

„Sie ist wach.“, höre ich eine zarte Stimme sprechen. Sie kommt mir irgendwie bekannt vor. Als ich leicht anfange zu blinzeln streckt sich mir eine Frau entgegen. Blondes Haar. Zartes Gesicht. Susanne.

Die Bestimmung - Verhängnisvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt